Very Bad Things
- Regie:
- Peter Berg
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
21.12.2007 | 09:16Der Hochzeitstag gilt ohnehin als einer der schönsten und ergreifendsten Momente einer Beziehung. Dass das nicht immer der Fall ist, verrät uns Kyle Fishers (Jon Favreau) ernst dreinblickender und verzweifelter Gesichtsausdruck, kurz bevor er mit seiner dominanten Noch-Freundin Laura (Cameron Diaz) in den Bund der Ehe tritt. Denn was dem sonst so vernünftigen Kyle und seinen vier Freunden Charles (Leland Orser), Robert (Christian Slater) und den beiden Berkow-Brüdern Adam (Daniel Stern) und Michael (Jeremy Piven) während seines Junggesellenabschieds unterlaufen ist, passt alles andere als gut in seine rosigen Zukunftspläne.
Um vor der Hochzeit noch einmal so richtig die Sau rauszulassen, fahren die fünf Jungs ins Spielerparadies Las Vegas. Es wird nicht nur gezockt, bis der Arzt kommt, sondern auch ohne Rücksicht auf Verluste gefeiert. Der Höhepunkt: die von Robert engagierte Stripperin (Kobe Tai). Als diese mit ihrem heißen Lap-Dance den Jungs so richtig eingeheizt hat, verschwindet sie mit Michael im Badezimmer. Und da passiert es: ein für die junge Prostituierte tödlicher Sexunfall. Jetzt stehen die Fünf vor einer schweren Entscheidung. Entweder schalten sie die Polizei ein oder aber sie lassen die Leiche so schnell wie möglich in der Wüste Nevadas verschwinden. Wirklich einig sind sich diese aber nicht und müssen kurze Zeit später mit einem weiteren Problem fertig werden. Der Sicherheitsbedienstete des Hotels will sich aufgrund des hohen Lärmpegels im Zimmer umsehen. Nach einer kurzen Predigt scheint die Situation bereinigt und alles in Ordnung - hätte dieser kurz vorm Verlassen nicht die Leiche der jungen Frau entdeckt. Im Affekt und aus Angst vor den Konsequenzen schnappt sich Robert einen spitzen Gegenstand und stößt zu. Aus einer Leiche wurden zwei. Und die Jungs stehen vor einem gewaltigen, schier unlösbaren Problem ...
Der Weg ist das Ziel, heißt es. Diese Phrase hat der US-amerikanische Filmemacher Peter Berg in seinem Regiedebüt "Very Bad Things" (1998) wohl wörtlich genommen. Ebenso sprichwörtlich wie der von ihm gebende Filmtitel: "Very Bad Things" erzählt eine überzogene, groteske, überaus zynische und schwarzhumorige Geschichte, die dank ihres schrägen Humors und der unfassbar tragikomischen Situationen, die es mehr als in sich haben, überzeugt. Dass Peter Berg, der sich ebenso für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, stellenweise über die Stränge schlägt und es schlichtweg mit seinem derben Zynismus übertreibt, steht dem schon eigenwilligen Werk nicht immer gut zu Gesicht, obgleich sich dieses Problem mehr oder weniger ausmerzen lässt. Denn Berg fokussiert sich auf seine von ihm gezeichneten, abwechslungsreichen Charaktere.
So wird folgende Figurenkonstellation geboten: Kyle als vernünftiger Ehemann in spe, Laura als dominantes, explosives Äquivalent, Charles als stilles Wässerchen (die bekanntlich tief sind), Robert als arrogantes, herzloses und unmoralisches Arschloch sowie die Berkow-Brüder Adam (verheiratet; zwei Kinder) und Michael (Single) als konkurrierende, konfliktbeladene Streithähne. Das immense Potential an Konflikten, Problemsituationen und sonstigen Streitigkeiten ist kaum zu übersehen und wird von Peter Berg zu seinen Gunsten ausgenutzt, sowohl was die Charakterentwicklung als auch die Tragikomik angeht. So 'anders' das Drehbuch und seine Figuren ist, so klischeeüberladen und vorhersehbar ist es auch. Dafür wird die Geschichte mit Biss erzählt, und das ist auch gut so, doch die Charaktere werden von Spielminute zu Spielminute zur eigenen Karikatur und nehmen der Absurdität das Absurde, da dies zu plakativ und offensichtlich ausgebreitet wird. Man erwartet regelrecht den nächsten Tritt ins Fettnäpfchen.
Fazit:
Nichtsdestotrotz ist Peter Bergs "Very Bad Things" eine vergnügliche, kurzweilige und amüsante Tragikomödie, die mit ihrer all zu zynisch überzogenen Situationskomik - man nehme Roberts unmoralische Ansprache über die Vorgehensweise nach dem Sex-Unfall als Beispiel - und den skurril gezeichneten Charakteren aufwartet. Seine gezwungene Tragik dagegen nimmt sich hier und da leider ein wenig zu wichtig, ist klischeehaft und gen Ende vorhersehbar. Zumindest hält der Film, was er verspricht - guten, alten, schwarzen Humor.
- Redakteur:
- A. C.