Wer - Das Biest in dir (Blu-ray)
- Regie:
- William Brent Bell
- Jahr:
- 2013
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Wer
1 Review(s)
04.10.2014 | 16:32Die Schöne und das Biest: Werwolf oder Krankheit
Ein grausamer Mord erschüttert eine kleine französische Gemeinde. Beim Campen wurde eine Familie bestialisch ermordet und nur die Mutter überlebte das unglaubliche Massaker an ihrem Mann und Sohn. Die Opfer wurden mehrfach gebissen und regelrecht zerfleischt. Der vermeintliche Täter: ein riesiger, stark behaarter Mann, der scheinbar geistig zurückgeblieben ist.
Obwohl ihn ein dunkles Geheimnis umgibt, will seine Verteidigerin nicht an die Schuld ihres Mandanten glauben. Bei medizinischen Tests gerät er jedoch völlig außer Kontrolle und hinterlässt ein blutiges Schlachtfeld. Erfüllt sich jetzt durch ihn die uralte Familien-Legende von der Rückkehr des Werwolfs? (Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: Wer (USA 2013)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite Home Entertainment
VÖ: 14.10.2014
FSK: ab 18
Länge: ca. 93 Min.
Regisseur/ Drehbuch: William Brent Bell ("Devil Inside"),
Drehbuch: William Brent Bell mit Matthew Peterman
Produzent: Steven Schneider ("Insidious 1+2", "Paranormal Activity"-Reihe)
Musik: Brett Detar
Darsteller: A.J. Cook ("Final Destination 2", Kate Moore), Brian Scott O'Connor (Talan), Oaklee Pendergast (Peter Porter), Sebastian Roche (Klaus Pistor), Simon Quarterman (Gavin Flemyng), Vik Sahay (Eric Sarin) u.a.
Handlung
Die Frau im Krankenbett wurde übel zugerichtet, bevor man sie ins Krankenhaus einlieferte. Mrs. Claire Porter berichtet, wie sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn beim Picknick am Waldrand waren, als sie von einer Bestie angegriffen wurden. Diese zerfleischte ihren Mann und fraß ihren Sohn bei lebendigem Leib. Sie kam mit ein paar Kratzern davon, verlor aber ihr linkes Auge... Es sei ein Mensch gewesen, aber völlig behaart.
Strafverteidigerin Katherine Moore wundert sich über das Polizeivideo. Kurz nach dieser Aussage verhaftete die Polizei von Lyon, in deren Distrikt das Verbrecher geschah, keinen anderen als Talan Gwynek. Er ist in der Tat stark behaart und riesengroß, aber macht ihn das schon zu einem Verbrecher? Sie selbst glaubt an einen Tierangriff. Um ein fachliches Urteil zu erhalten, erbittet sie Hilfe von Dr. med. Gavin Flemyng, einem Ex-Lover. Dieser Schachzug löst bei ihrem Assistenten Eric Eifersucht und Misstrauen aus, denn er mag die attraktive Blondine selbst gern. Schon bald sieht er sein Misstrauen gerechtfertigt. Etwas stimmt nicht mit Gavin.
Beim ersten Anwaltsgespräch ist sie überrascht, dass Talan, der streng bewacht wird, englisch mit ihr sprechen kann. Er hat, wie sie, seinen Vater durch unglückliche Umstände verloren. Er fleht sie an: "Helfen Sie mir!" Da stürmen die Männer von Kommissar Pistor in das Sprechzimmer und beenden die menschliche Annäherung. Eins ist für Kate sicher: Talan ist alles andere als ein Untier. Er ist krank.
Talans Mutter stammt wie ihre Sippe aus Rumänien. Talan sei als Kind nach Frankreich gekommen, und schon sein Großvater habe an der gleichen Krankheit gelitten, die die Knochen spröde und brüchig macht. "Sie wollen unser Land", sagt sie betrübt: "Hier in den Wäldern soll eine Atommülldeponie entstehen. Die Firma, die den Auftrag bekommt, kassiert dafür 30 Mio. Euro. Wenig später stellt sich heraus, dass ausgerechnet Kommissar Pistor im Aufsichtsrat dieser Firma sitzt. Na, wenn das kein Motiv ist.
Gavin nimmt endlich seine Tests vor, zusammen mit einem anderen Arzt, der über ein Speziallabor in der Klinik benutzen darf. Die zwei DNS-Proben von Talan sind angeblich kontaminiert, also verschmutzt gewesen: Man konnte die Gene nicht eindeutig einem Menschen zuordnen. Offenbar leidet Talans Familie unter erblich bedingter Porphyrie, einer Blutkrankheit, die manchmal übertragbar ist.
Allmählich beginnt sich Gavin Sorgen zu machen: Talan hat ihn gekratzt und der Kratzer hat sich entzündet. Wird er nun wie Talan selbst? Aber was ist der Mann wirklich? Der erste Test bestätigt den Porphyrie-Verdacht. Bleibt noch der zweite Test: Durch Stroboskopblitze wird der festgeschnallte Talan unter schweren Stress gesetzt.
Vor Kate Moores entsetzten Augen beginnt das Unfassbare: Talan reißt sich aus seinen Fesseln und beginnt, die Mediziner wie Spielpuppen an die Wand zu werfen. Er ist ungeheuer stark. Ist Gavin sein nächstes Opfer?
Mein Eindruck
Da Talan wider Erwarten entkommt, nachdem er Gavin verschont hat, hebt eine Menschenjagd an, die in der zweiten Hälfte des Films für ordentlich Spannung und Action sorgt. Immer wieder wird der riesige zwei-Meter-Mann, der manche "unwissenschaftlich" denkende Leute wie Eric an einen Werwolf erinnert, in seinem jeweiligen Versteck gestellt. Daraufhin kommt es stets zu einer Kampfszene.
Die "Bestie" muss natürlich in einem solchen Pseudo-Horrorfilm im Mittelpunkt stehen - und der kritischen Beurteilung standhalten. Brian Scott O'Connor, offenbar ein Schotte, hat zwar nur eine rudimentäre Schauspielausbildung erhalten, aber zu spielen braucht er auch nicht, wenn er Körper durch Räume wirft oder an Kabeln durch die Gegend springt. Auch das Verrenken seiner Knochen, das am "American Werewolf" erinnert, ist natürlich digital bewerkstelligt.
Die einzige Szene, in der sein Ausdrucksvermögen gefragt ist, dürfte wohl die erste Begegnung mit "Kate Moore" sein. Dabei klaut er ihr prompt ein Halskettchen mit Ringanhänger. Indem er es ihr später zurückgibt, bekundet er seine emotionale Verbundenheit mit ihr. Das wird später wichtig, wenn sie wehrlos vor ihm liegt...
Action satt
Alle Kampfszenen sind bestens choreografiert und mit Spezialeffekten gespickt. Die beste Szene (die man auch im Trailer sieht) ist Talans Sprung aus dem zehnten Stock eines Hochhauses hinab auf die Straße - er bleibt unverletzt. Wird er Kate Moore angreifen, die mit offenem Mund Zeugin dieses Kunststücks geworden ist? An dieser Stelle wird dem Zuschauer klar, dass zwischen ihr, der Schönen, und dem Biest, eine emotionale Brücke besteht. Es kann sie nicht töten, ohne dabei einen Teil seiner selbst abzutöten.
Human interest
Während die Kampfszenen, die aus viel Arbeit mit Kabeln bestehen, bestens inszeniert sind, kann man dies von den "human interest"-Szenen nicht behaupten. A.J. Moore ist dem Zuschauer aus "Final Destination 2" vertraut, verfügt also über einschlägige Erfahrungen. Dennoch agiert sie keineswegs selbstsicher, sondern so zerbrechlich, dass man jeden Moment um sie fürchten muss. Außerdem hat sie die undankbare Rolle der Stichwortgeberin auszufüllen: Dauernd stellt sie dumme Fragen, und die Männer sind so nett, sie ihr zu beantworten.
Zwischenwelt
Die interessanteste Figur ist deshalb Dr. Gavin Flemyng, doppelbödig und feinfühlig gespielt von Simon Quarterman. Zunächst ist er der besorgte Ex-Geliebte, der Kate zurückhaben will. Nach einem Zwischenspiel als Mediziner beginnt er zunehmend an den Folgen der Infektion mit Porphyrie zu leiden. Er wandert sozusagen hinüber ins Zwischenreich, das für Monster und Mythen reserviert ist, die weder ganz Mensch noch ganz Gott oder ganz Tier sind. Dass er sich sämtliches Haar abrasiert, lässt ihn noch weniger menschlich erscheinen.
Am Ende seiner Entwicklung sieht er sich in der Lage und veranlasst, sich der Bestie Talan in den Weg zu stellen, um Kate vor einem gewiss erscheinenden Ende in Talans riesigen Klauen zu bewahren. Kann er sie retten? Ein toller Zweikampf hebt an...
Revision des Mythos
Permanent stellt der Film den Zuschauer vor die Frage, ob es die Figuren nun mit einem kranken Menschen oder einem echten Werwolf aus dem Märchen zu tun haben. Wie der Regisseur und Drehbuchautor erklärt, muss die Frage anders lauten. Wie kamen die Menschen aus dem französischen Hinterland vor Hunderten von Jahren dazu, sich ein Werwolf-Monster vorzustellen, wenn sie einen kranken Menschen sahen, der an Porphyrie litt? Ganz einfach: Sie wussten es nicht besser. Und dass ihnen die katholische Kirche einredete, dieses "Wesen" sei nicht Gottes Kind, sondern ein verdammtes Ungeheuer ohne Seele, machte die Sache sicherlich nicht besser.
Mit anderen Worten fordert der Drehbuchautor den Zuschauer heraus, seine erste emotionale Reaktion infrage zustellen und nochmal zu überlegen: Hey, ist dieser sogenannte Werwolf, der da unterm Vollmond dem Wahnsinn verfällt, vielleicht im Grunde doch bloß ein armer Hund, der unsere Hilfe brauchen könnte?
Es ist der ewige Konflikt zwischen dem Ich, dem Wir und dem absolut Fremdartigen, den schon Daniel Defoe seinen Robinson Crusoe durchleben ließ. Als Robinson im Sand Fußspuren von recht ungewöhnlichen Füßen entdeckt, ist sein erster Gedanke: "Spuren des Teufels - auf MEINER Insel!" Die Stelle ist in jeder UNGEKÜRZTEN Ausgabe zu finden. Bei diesem "Teufel" handelt es sich um Freitag, der von den Kannibalen verfolgt wird. Freitag wird, wie jeder weiß, später Robinsons bester Freund.
Die Blu-ray
Technische Infos
Bildformate: 16:9 - 1.77:1
Tonformate: Deutsch (DTS-HD 5.1), Englisch (DTS-HD 5.1)
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:
- 2 Trailer
- Interviews
- Making-of
- Bonus-Clip
- Trailershow
Mein Eindruck: die Blu-ray
Das Bild wurde mit digitalen Kameras aufgenommen und eindeutig nachbearbeitet. So kommt es etwa in der Szene, bei der Talan einem fatalen Stress-Test unterzogen wird, zu einem Kippen des Bildes in das eklig-kalte Grün, das man von Nachtsichtbrillen gewohnt ist (siehe das Finale von "Das Schweigen der Lämmer"). Es handelt sich also nicht etwa um Infrarot oder Ultraviolett. Die Kampfszenen wurde ebenfalls nachbearbeitet, so etwa die Konfrontation im Hochhaus, wo Talan von schwerbewaffneten SEK-Männern gestellt wird. Das Ausleuchten der Szenen im Stall und in der Höhle dürfte denkbar schwierig gewesen sein.
Der Ton könnte nicht besser sein, allerdings konnte ich keine Stereo- und Surroundeffekte feststellen. Wahrscheinlich waren die Actionbilder zu aufregend. Die deutschen Untertitel weichen zum Glück nur unwesentlich von der Synchronisation ab, was ja keineswegs selbstverständlich ist. Ein Wermutstropfen bieten die Extras: Nirgendwo findet sich auch nur ein Fitzelchen von einem Untertitel.
EXTRAS
1) Dt. Trailer und Originaltrailer (jeweils 2:08 min)
Die beiden Trailer sind inhaltlich identisch. Sie bieten einerseits die guten, wenn auch blutigen Actionszenen (ist ja immerhin FSK18), andererseits stellen sie den Zuschauer vor das Rätsel, was denn Talan nun eigentlich ist.
2) Featurette "Dark Moon: The Making of Wer" (11:10 min)
Nach einer Unmenge von Trailerszenen kommen endlich Regisseur und Schauspieler zu Wort. Der Regisseur/Autor erklärt seine Absicht, den Werwolf-Mythos zu relativieren und vor dem Hintergrund historischer Ereignisse neu zur Disposition zu stellen. Die Schauspielerin A.J. Moore hat erkannt, worauf das hinausläuft: "Die Figur der sogenannten Bestie ist nun glaubhafter - und daher auch furchterregender."
Ein kluges Köpfchen! Tatsächlich sollen die medizinischen Fakten für eine realistische Darstellung bzw. Wahrnehmung der "Bestie" sorgen. Doch wenn es sich um einen Menschen und nicht um einen Mythos des Übernatürlichen handelt, dann kann sich jeder von uns in so ein Monster verwandeln - siehe Gavin Flemyng.
Der Rest des Werkstattberichts ist eine lose Aneinanderreihung von Kommentaren/Bildern über die Spezialeffekte, das Make-up, die Stunts und das Bühnenbild. Am Schluss finden alle beteiligten das ganze Filmprojekt "großartig", was auch sonst. Aber wenn man den Interviewten im nächsten Beitrag genau zuhört, merkt man, dass der Dreh in Rumänien ganz schön anstrengend gewesen sein muss. Nicht ohne Grund sind A.J. Moore und der Regisseur in dicke Jacken eingepackt...
3) Interviews (ca. 13:00 min, keine UT )
a) Peterson/Paulson (2:06 min)
Die beiden Produzenten wollten die klassischen Monsterlegenden "neu erfinden" und fanden einen neuen Ansatz: Das Übernatürliche wird durch Wissenschaft und medizin ersetzt, wodurch die Figur glaubwürdiger und somit furchterregender werden soll.
b) A.J. Wood (3:08 min)
Die US-Schauspielerin spricht erst über ihre Rolle als Kate Moore und deren Biografie. Sie ist sehr idealistisch, wie ihre Eltern. Das Genre findet sie interessant: Der Wolf in einem Mann - ist das dann "des Menschen bester Freund"? - Die Dreharbeiten in Rumänien empfand sie als anstrengende Herausforderung, sogar als Prüfung. Aber sie hatte viele ihrer Freunde beim Dreh, so dass Kameradschaft, ja, sogar eine Bruderschaft entstand.
c) W.B. Bell (7:53 min)
Zuerst hat er sich gefragt, woher die Legende vom Werwolf stammt und wie sie entstanden sein konnte. So konnte er sie auf genetische und medizinische Erklärungen hin umgestalten. Der Stil sollte diese Pseudo-Objektivität widerspiegeln: "found footage" in den ganzen ersten zehn Minuten, dann erst beginnt der traditionelle, auktoriale Erzählstil, ergänzt durch Video-Einblendungen. Auch bei den Stunts und dem Make-up wurde auf Realismus, aber Überhöhung geachtet.
Interessant sind seine Einlassungen über Brian Scott O'Connor, den Darsteller des Talan Gwynek: Brian hatte keinerlei Schauspielausbildung und musste erst etwas geschult werden. Im Gegensatz zu seinem etwas abstoßenden Film-Äußeren soll er ein "sehr liebenswerter" Bursche sein.
4) Bonus-Clip: "Stunt to Finish" (2:23 min)
Eine Anneinanderreihung von Clips, die verschiedene Stunts zeigen. Diese bestehen meist aus der Arbeit an Kabeln, die später digital entfernt wurden.
5) Trailershow
a) Northmen
b) Am Sonntag bist du tot
c) Snowpiercer
d) The Pact 2
e) Savaged
f) Rigor Mortis
h) Proxy
i) The Quiet Ones (s. meinen Bericht)
Unterm Strich
Die Aussage des Horrorfilms, der sich durchweg für FSK18 qualifiziert, lässt sich entweder wörtlich oder metaphorisch verstehen. Die wörtliche Bedeutung ist in der wissenschaftlichen und medizinischen Erklärung für eine Krankheit zu finden, die einen haarigen Riesen wie Talan Gwynek immer wieder befällt.
Das Monster als Kranker
Leider ist diese Erklärung durch Prophyrie letzen Endes nicht konsequent genug verfolgt worden. Denn wenn dem so wäre, dann dürften ja Gwyneks Anfälle nicht bloß zu Vollmond erfolgen und er dürfte seine Erbkrankheit nicht leicht auf Gavin übertragen können. Dass beides passiert, ist eine Hommage an die Universal-Monsterfilme der 1940er Jahre und somit pure Fiktion.
Nix war's mit der Theorie, dass besonders realistischer Grusel automatisch auch furchterregender sei. Diese Theorie hat mich kaltgelassen, und den Mondeinfluss fand ich lächerlich. Wenigstens liefert die Infektionsmöglichkeit die theoretische Grundlage für die Ausbreitung der "Werwolf"-Plage, über die ein finaler TV-Nachrichtenreporter berichtet: Aus Köln werden am Schluss ebenso Opfer gemeldet wie aus Strassburg. Offenbar sind sowohl Talan als auch Gavin noch tätig. Da hat es mich dann auf einmal richtig gegruselt.
Das Monster als Metapher
Auf der metaphorischen Ebene ergibt der Film mehr Sinn. Das Fremdartige wird zu einem Monster stilisiert, damit es leichter, d.h. ohne Schuldgefühle bekämpft und vernichtet werden kann. Diese Methode funktioniert seit Jahrtausenden bei allen Menschenwesen, denn sie liegt in ihrer Natur: Wenn du nicht einer von uns bist, dann bist du der Feind.
Aber ist diese Einstellung heute noch zeitgemäß? Wenn man die anschwellenden Flüchtlingsströme aus dem Nahen Osten und Afrika berücksichtigt, wohl kaum. Denn alle diese Fremdartigen gilt es hierzulande zu unterstützen und langfristig zu integrieren. Sie in KZs zu stecken und dann zu "entsorgen", das wurde nicht nur in Deutschland vielfach versucht, mit verheerenden Ergebnissen für das Ansehen der jeweiligen Täter..
Auf dieser Ebene ergibt die Figur der Schönen, nämlich Kate Moore, als Vermittlerin viel mehr Sinn als auf der wörtlichen Ebene. Nur sie hat qua emotionalem Band die potentielle Macht, die Bestie zu besänftigen. Doch als es darauf ankommt, versagt sie kläglich. Hier kommt wohl moderner Zynismus zum Tragen. Ideale haben ausgedient.
Die Blu-ray
Das Bild des digital aufgenommenen Films ist auf der Blu-ray ausgezeichnet, ebenso der Ton. Das Bonusmaterial sieht nach viel aus, aber der Schein trügt. Die meisten Szenen stammen eh aus dem Trailer oder sind kommentarlose aneinandergereihte Filmausschnitte. Ein gutes Making-of sieht anders aus.
Die Interviews geben nur eine Ahnung von dem, was die Macher mit dem Film bezweckt haben. So verlieren sie kein Wort darüber, was diese French Connection soll: Kate Moore ist Amerikanerin, arbeitet aber in Frankreich. Ihr Kollege Eric ist Franzose, darf aber nicht ins Amiland einreisen. Die französischen Flics sprechen im Original Deutsch (!). Nur Gavin Flemyng steht als Brite irgendwo dazwischen. Er spielt so eine Art Van-Helsing-Verschnitt, nur wird er dummerweise selbst infiziert und mutiert zum Monster. Vielleicht hat diese French Connection etwas mit der internationalen Vermarktbarkeit des Films zu tun.
Michael Matzer (c) 2014ff
- Redakteur:
- Michael Matzer