Winner, The - Heiße Nächte in Las Vegas
- Regie:
- Alex Cox
- Jahr:
- 1996
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA / Australien
1 Review(s)
01.09.2005 | 07:36Eine fast schon als Starbesetzung zu bezeichnende Riege an Schauspielern, ein vielversprechender Plot und der Standort Las Vegas machen Hoffnung auf einen spannenden Gangster-Film, und das schlichte bunte Cover sowie der beschriebene Inhalt lassen sogar auf Parallelen zu Tarantino schließen. Schade drum, dass "The Winner - Heiße Nächte in Las Vegas" leider zu keiner Sekunde den an die namhaften Darsteller gestellten Erwartungen gerecht wird ...
Story:
Philip (Vincent D'Onofrio) ist in der Spielerwelt von Las Vegas wegen seiner anhaltenden Glückssträhne gefürchtet. Seit einiger Zeit schon räumt er jeden Sonntag am Roulettetisch kräftig ab und macht sich auch außerhalb der Kasinoidylle einen Namen. Das führt jedoch auch unwiderruflich dazu, dass Schmarotzer ihm seine Strähne neiden und selber ein Stück vom Erfolgskuchen abhaben wollen. Sowohl der Ganove Joey (Frank Whaley) als auch der Kasinobetreiber Kingman (Delroy Lindo) spinnen ihre Intrigen, aber auch Philips Geliebte Louise (Rebecca De Morney), die sich ihr Geld als Barsängerin in Las Vegas verdient, hat es ausschließlich auf das Vermögen der erfolgreichen Spielernatur abgesehen. Zusamen mit ihrem Partner Jack (Billy Bob Thornton) schmiedet sie einen Plan, um Philip einen großen Teil seines Vermögens abzunehmen. Doch mitten in all den geplanten Machenschaften taucht plötzlich ein weiterer Kleinkrimineller auf, nämlich Philips Bruder Johnny (Michael Madsen), der im Kofferraum die Leiche seines Vaters parat hält. Von da an geraten die Dinge außer Kontrolle, und im ganzen Netz der Intrigen verlieren die Hauptcharaktere plötzlich selber den Überblick darüber, wem sie jetzt noch trauen können und wem nicht ...
Bewertung:
Schon relativ schnell wird deutlich, dass es sich trotz teilweiser Starbesetzung bei "The Winner - Heiße Nächte in Las Vegas" nur um ein B-Movie handelt. Die Darsteller lassen abgesehen von Michael Madsen jegliches Charisma vermissen und gehen in ihren Rollen irgendwie gar nicht auf. Eine große Enttäuschung ist dabei Billy Bob Thornton, der nebst der hübschen Hauptdarstellerin Rebecca De Mornay lediglich routiniert die Rolle herunterspielt, die gewohnte Ausstrahlung jedoch gänzlich vermissen lässt. Darunter leidet schließlich auch der gesamte Streifen, bei dem in Sachen Handlung eine ganze Menge mehr drin gewesen wäre.
Doch auch Regisseur Alex Cox scheint gar nicht bewusst zu sein, in welche Richtung er seine Mischung aus Thriller, Komödie und Krimi jetzt führen möchte. Das führt schließlich auch dazu, dass es ihm nicht gelingt, die verschiedenen Nebenhandlungen am Ende logisch miteinander zu verknüpfen, und das mit dem negativen Beigeschmack, dass dies aber auch gar nicht nötig erscheint, weil die Spannung schon recht früh nach dem raschen Start verschwunden ist.
Es ist wie bei so vielen Filmen aus der zweiten Reihe: viele gute Ansätze, doch in der logischen Konsequenz fehlt es einfach an schlüssigen Zusammenhängen, die die Geschichte zusammenhalten könnten, mehr aber noch an einer originellen Handlung, die einen sich schließlich nicht vom Bildschirm lösen lässt. Stattdessen werden dem Zuschauer lediglich verschiedene Einheiten vorgesetzt, einzelne Losertypen vorgestellt und ein paar mehr oder weniger witzige Sprüche zur Überbrückung der langweiligen Story eingefügt. Dass die Sache schließlich auch noch in einem ziemlich brutalen Finale endet, spricht für die Einfallslosigkeit des Regisseurs und will dann irgendwie auch nicht zum vorher Gesehenen passen. Mir ist jedenfalls im Nachhinein unklar, welches Ziel Alex Cox mit diesem Streifen nun verfolgt hat, denn ich erkenne zum Schluss weder eine packende Handlung noch eine unterschwellige Message, die man zu Beginn noch hinter "The Winner - Heiße Nächte in Las Vegas" vermutet. Im Großen und Ganzen ist der Film daher also eine ziemliche Enttäuschung, die selbst von erfahrenen Schauspielern wie Billy Bob Thornton und Michael Madsen nicht gerettet werden kann.
Die Aufarbeitung der DVD ist ebenfalls nur durchschnittlich. Immer wieder wird das Bild durch dezentes Rauschen gestört, und speziell in den düsteren Szenen fehlt es merklich an Kontrasten, gerade in den abschließenden Szenen. Ähnliches gilt für den Ton. Sieht man mal vom wirklich guten Soundtrack ab, sind lediglich die Szenen interessant, in denen die Action im Vordergrund steht, aber selbst da muss man mehr von Krach als von differenziertem Raumklang sprechen.
So fügen sich die Rahmenbedingungen der DVD also ganz gut in den recht biederen Gesamteindruck ein und unterstreichen die Durchschnittlichkeit von "The Winner - Heiße Nächte in Las Vegas".
Verleihfassung: 18.08.2005
Kauffassung: 15.09.2005
- Redakteur:
- Björn Backes