Yin & Yang im Allgäu
- Regie:
- Andreas Pichler
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
09.09.2007 | 06:21Inhalt
Ottobeuren, eine kleine Stadt im Allgäu, ist nicht nur für seine Benediktinerabtei berühmt: In die örtliche Kreisklinik verschlägt es jedes Jahr zwei chinesische Ärzte, um dort Patienten mit traditioneller chinesischer Medizin zu behandeln. Professor Mao und Dr. He widmen sich allen Krankheiten von Kopfschmerzen bis Krebs. Doch ist wirklich jeder in der 8000-Seelen-Stadt offen für alternative Behandlungen?
Kritik
Die 2005 von arte produzierte Doku-Soap "Yin & Yang im Allgäu" fängt in fünf Episoden das Leben und Wirken der beiden Fachärzte für traditionelle chinesische Medizin Prof. Mao und Dr. He ein. Der 2004 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Regisseur Andreas Pichler verdeutlicht geschickt die Unterschiede zwischen moderner und traditioneller Medizin und zeigt, welche Hürden es für interessierte Patienten zu nehmen gilt. Wunderheilungen sucht man hier zwar vergebens und auch nicht jeder hält die Therapie durch, doch scheint der traditionelle Heilungsweg einen positiven Eindruck zu hinterlassen.
Neben Abbrechern und Sprachbarrieren wird die traditionell chinesische Anwendung leider wenig kritisch hinterleuchtet, allerdings wird verstärkt darauf hingewiesen, dass man solche Behandlungen nur als Ergänzung zur modernen Medizin ansehen kann. Auch der Faktor Kosten wird eher beiläufig erwähnt, denn die meisten Krankenkassen dürften die alternative Heilungsmethoden nicht übernehmen. So wird die Idee der traditionellen chinesischen Medizin zwar deutlich - welche Probleme sie mit sich bringt, bleibt jedoch etwas verborgen.
Ein anderer Aspekt der Dokumentation ist das Privatleben der beiden chinesischen Ärzte, die neben einem Kulturschock auch noch Sprachbarrieren überwinden müssen. So wird schon der Einkauf im örtlichen Supermarkt zum Abenteuer. Zudem sind sie von ihren Familien getrennt und können nur per Telefon oder E-Mail Kontakt in die ferne Heimat halten. Doch Morgengymnastik, gemeinsames Kochen und natürlich die Arbeit in der Kreisklinik Ottobeuren helfen den beiden über einsame Stunden hinweg.
DVD
Epix Media zeigt die fünf Episoden von "Yin & Yang im Allgäu" im dokumentarfilmtypischen 4:3-Vollbild-Format. Die jeweils ca. 27 Minuten langen Einblicke ins Wirken der chinesischen Ärzte werden von einer zweckmäßigen deutschen Dolby-Digital-2.0-Tonspur untermalt. Neben Extras wie einer Bildgalerie oder kleinen Hintergrunddokumentationen auf der DVD findet sich in der Verpackung ein 24-seitiges Booklet mit weiteren Informationen zur Geschichte und Anwendung der traditionellen chinesischen Medizin.
Fazit
"Yin & Yang im Allgäu" liefert eine Einführung in die traditionelle chinesische Medizin und lässt dabei auch das Privatleben der in Ottobeuren praktizierenden Ärzte Professor Mao und Dr. He nicht aus. Die Dokumentation lässt einen kritischen Umgang mit dem Thema vermissen und weist meist nur am Rande auf Kosten und Probleme hin. Die Ausstattung der DVD ist für einen Verkaufspreis von ca. EUR 20,- etwas mager und bietet durchschnittliche Bild- und Tonqualität des Hauptfeatures.
- Redakteur:
- Tim Büning