DUSKFALL, THE - The Dying Wonders Of The World
Mehr über Duskfall, The
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 26.10.2007
- Paradises Into Deserts
- The Wheel And The Blacklight
- Deep In Your World
- Some More Sin On My Burden
- Shadows Annd Cancer
- Bring Us Your Infected
- The Option And The Poison
- Sealed With A Fist
- I´ve Only Got Knives For You
Ein sterbendes Wunder?
Ich trauere. Ich trauere immer noch.
Wie kann das sein? Eine Band, die trotz des Besatzungskarussells stets hochwertige Musik ablieferte und damit Hoffnungen weckte, dem von IN FLAMES und Konsorten über die Jahre etwas verwässerten Genre neues Leben einzuhauchen ... diese Band gibt es seit 2008 nicht mehr. Der Weggang des Gründers Mikael Sandorf, der mit seinen Gitarren- und Songwriting-Künsten den Sound dieser Band prägte, besiegelte neun Jahre THE DUSKFALL.
Was der Nachwelt bleibt, sind vier kraftvolle und eigenständige Alben mit einem sehr markanten, dennoch wandlungsfähigen Stil - und das letzte Album ist wohl auch das stärkste.
Wie bereits angedeutet: Wem der Melodic Death Metal mittlerweile zu mainstreamig, zu uninspiriert, einfach zu wischiwaschi geworden ist, der wird THE DUSKFALL lieben - diese Band bietet nämlich, ohne Klischees zu folgen, rauen Melo-Death der ersten Stunde, bei dem die Thrash- und Death-Einflüsse klar überwiegen. Auf den Punkt komponiert, brutal, düster und direkt - das sind einige Worte, um den Stil der Schweden zubeschreiben. All diese Trademarks gibt "The Dying Wonders Of The World" angemessen wieder, lässt aber auch eine eigene Note, eine besondere Atmosphäre nicht vermissen.
Die melodische Seite verzichtet auf Kitsch jeglicher Art, ist aber ausgeprägt genug, um unwiderstehliche Hooklines zu erschaffen. Da gibt der brillante Opener 'Paradises Into Deserts', der mit seinen Gitarrensoli für erste Begeisterung sorgt, bereits die Marschrichtung vor. Man höre sich nur die Refrains von Songs wie 'The Wheel And The Blacklight' oder, ganz besonders, 'The Option And The Poison' an - freiwillig verlassen sie das Ohr nicht. Fesselnde Gitarrenmelodien bietet auch 'Bring Us Your Infected', das sich, ähnlich wie 'I've Only Hot Knives For You' durch seine dezent verspielte Note (wenn man hier in Kategorien wie "verspielt" denken darf) auszeichnet und dadurch sowohl Abwechslung und Wiederkennungspotential schafft - auch die gekonnten Tempowechsel erfüllen diesen Zweck sehr gut.
Der Wiedererkennungswert wird bei THE DUSKFALL generell groß geschrieben: Die Songs sind wie aus einem Guss, dabei bietet jeder einzelne charakteristische Momente, an die man sich auch lange Zeit nach dem letzten Hördurchlauf erinnert.
Kais kratziges Growling überzeugt zu jeder Hörsekunde und passt perfekt zu dem schnellen, harten, trockenen Gesamtsound. Besondere Highlights werden etwa bei dem Flüsterpart in 'Some More Sin On My Burden' gesetzt.
Was guten Melodic Death der alten Schule ausmacht, vereinigen THE DUSKFALL gekonnt auf diesem Album: bretternde Gitarren, fesselnde Melodien, Drumgewitter, dämonisches Growling und Stimmung pur. Kein Song, der nicht mitreißen und zum hemmmungslosen Headbangen einladen würde.
Entfernt sind Parallelen zu Bands wie KATAKLYSM herauszuhören, doch das schwedische Quintett schafft es, aus vertrauten Komponenten eine suchtgefährliche Mischung zu erschaffen, die vor allem nach THE DUSKFALL klingt.
Ohne Pathos lässt sich feststellen, dass der Melodic Death Metal mit der Auflösung dieser energiegeladenen Kapelle einiges verloren hat. Legen wir eine Gedenkpause ein und schwelgen in dem sterbenden Wunder. Möglichst oft.
Anspieltipps: Alles! Vor allem: The Option And The Poison, The Wheel And The Blacklight, Some More Sin On My Burden
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Regina Löwenstein