BORN FROM PAIN - Sands Of Time
Mehr über Born From Pain
- Genre:
- Hardcore
- Label:
- Gangstyle/Cargo
- Release:
- 05.12.1999
- Death And The City
- Day Of The Scorpio
- Under These Skies
- Stainless
- Black Gold
- The Longest Day / Midnight
- Harvest
- Never Return
- Rising Tide
- Here Lies Civilisation
Das holländische Label Gangstyle Records wird mir langsam unheimlich, kippt es doch in schönster Regelmäßigkeit Hardcore-Perlen und nur ganz selten faule Eier bei uns ab. So auch BORN FROM PAIN's zweiter Longplayer "Sands Of Time", wobei der Begriff "Longplayer" hier einmal öfter mit Vorsicht zu genießen ist. Eine Spielzeit von unter 30 Minuten als vollwertiges Album zu verhökern ist und bleibt in meinen Augen eine Taktik an der Grenze der guten Manieren. Aber was das Preis-/Leistungsverhältnis angeht, ist die Qualität der Mucke immer noch wichtiger als die Quantität. Und siehe da: Die stimmt!
Bei BORN FROM PAIN's Mucke handelt es sich um rhythmusbetonten Hardcore mit Metaleinflüssen.
Das Album beginnt mit zwei Midtempo-Stampfern, 'Death And The City' sowie 'Day Of The Scorpio', bevor bei 'Under These Skies' erstmals ausführlicher die Doublebase rausgekramt wird.
Herausragend auch das folgende 'Stainless', das eine langsam, aber gründlich auf den Hörer einschlagende Strophe mit einem Uptempo-Refrain und abgefahrenen Shouts (Chor: "STAINLESS – Like fuckin' steel") verbindet.
Track Five, 'Black Gold', eröffnet zunächst mit einer halben Minute Doublebase und grobem Riffing, bevor geflucht, geschimpft und Hass heraus geschrien wird, bis mir kein anderer Vergleich mehr einfällt als SEPULTURA's legendäres 'Territory', bevor im Schlussteil das Tempo gedrosselt wird, um das dramatische Finale des Songs musikalisch zu betonen; ein Kunstgriff, der die aufgebaute Aggression auf überraschende Weise zur Entladung bringt.
Auf ähnlich hohem Niveau geht es weiter, 'The Longest Day' ist ein klassischer Hardcore-Klopper, dessen fetziger Rhythmus zusammen mit der simplizistschen Songstruktur sofort klar werden lassen, dass dieser Song bei Livekonzerten (unter anderem auf dem WITH FULL FORCE) für einen Todes-Pit der wüstesten Sorte sorgen wird.
Immer noch ein feiner Song, das Überklassenniveau der anderen aber nicht ganz erreichend, ist 'Harvest', der irgendwie wie ein unausgegorener Hardcoreausflug von SLAYER an einem unkreativen Tag klingt. Hier wird auch der Tempowechsel-Effekt aus 'Black Gold' nochmals recycled, allerdings auf weit weniger effektive und effektvolle Art und Weise.
Eine der gemeinsten Fallstudien in Sachen Zeitlupentempo-Gekloppe, die ich seit langem hören durfte, versteckt sich hinter 'Never Return', das zunächst slow, deep and hard reinhaut um dann nach zwei Minuten ohne Vorwarnung auf Überschall zu gehen... derbe Nummer!
Langsam aber sicher fordert die kurze Spielzeit ihr Tribut und so ist 'Rising Tide' bereits die Einfahrt in die Zielgerade – nochmals Standard-Hardcore mit Klasse Mitgrölrefrain aber lange nicht so geil wie der Anfang der Scheibe.
Der Schlusspunkt auf diesem Hardcore-Kleinod, 'Here Lies Civilisation', ist nicht nur mit fast vier Minuten (!!!) der längste Song der Platte, sondern auch eine Art finaler Höhepunkt, schließlich ist man mit dem Text bereits nach vierzig Sekunden komplett durch und hat somit den Rest des Songs über alle Zeit der Welt für Gitarrensoli, Soundeffekte und natürlich abgewandelten Wiederholungen des Textes.
Alles in allem ein Hammeralbum, das ich jedem Freund von Hardcore und Metalcore nur wärmstens empfehlen kann. Hinweisen sollte man zu guter Letzt noch auf die feine, druckvolle Produktion sowie das exzellente Coverartwork, das mit stilvollen Schwarzweißfotos und einer Gesamtästhetik, die an THE GATERING's 'Nighttime Birds' erinnert, aufwartet.
Anspieltipps: Stainless, Black Gold, The Longest Day, Never Return
- Redakteur:
- Philipp von dem Knesebeck