ASTERIUS - A Moment Of Singularity
Mehr über Asterius
- Genre:
- Cosmic Bizarre Metal
- Label:
- Cruz Del Sur Music/ Twilight
- Release:
- 22.10.2003
- Frozen Zodiac
- On Black Tusk
- A Greater Path
- Another Me
- Multiverse
- The One Perspective
- Gemini North
- Continuum
- One Perspective (A Different Perspective Remix)
Innovativ, leistungsstark und voller Kraft - nein, dies ist keine Staubsaugerwerbung. Die Adjektive "frisch", "bizar" und "emotional" zielen auch nicht auf ein neues Parfüm, sondern beschreiben schlicht das endlich erschienene ASTERIUS-Debüt "A Moment Of Singularity". Versetzte die erste Demo-Scheibe "As Descendants Of Stars" schon 1999 die "open-minded" Metal-Welt in fröhliches Staunen, haben sich die Sternenkinder aus Süddeutschland auf "A Moment of Singularity" noch einmal gesteigert.
Diese Erkenntnis kommt spät, denn ehrlich gesagt waren die ersten Durchläufe dieser Platte mehr Krampf als Lust. Die Musik von ASTERIUS ist nämlich nicht einfacher geworden, im Gegenteil. Zwar hört man ab der ersten Sekunde, dass diese Platte ASTERIUS ist; zu prägnant ist das Stilgemisch aus Bands wie SAMAEL, BORKNAGAR und ARCTURUS. Doch ASTERIUS verlassen sich auf "A Moment Of Singularity" nicht auf die Refrainqualitäten einiger Hit-Songs ihres Demos wie 'Hipparcos' oder 'Ode To North And Grace'. Nein, ASTERIUS drehen alle Stücke noch ein Stückchen mehr ab, lassen den einzigartigen Moment des Albumtitels in jeder der 40 Minuten wie einen kosmischen Drogentrip klingen. Dadurch wirkt die CD am Anfang allerdings nur schwer zugänglich. Sind dann aber alle kleinen Feinheiten des Sounds aufgenommen, die Riffs absorbiert, die Keyboardklänge eingesogen, der Gesang verdaut - DANN wird diese Platte groß, ein Album in der Tradition von ARCTURUS' Wunderscheibe "La Masquerade Infernale".
Denn ist die "A Moment Of Singularity" erst einmal verstanden, offenbart sich das großartige musikalische Gespür des Quintetts. Da erklingen herrlich abgedrehte Gitarrenriffs, die mit spacigen Keyboardsounds um die Wette jammen. Schlagzeuger Cain wirbelt dazu manchmal schon fast jazzig herum, beherrscht aber auch schnelle Blast-Parts ohne Probleme. Über allem schweben aber die Stimmen von Sir-I-us und Andrash. Der Sternenjünger gibt dabei den Part der Black-Metal-Keife, dagegen ist Andrash für die gefühlvollen Parts zuständig und erinnert nicht selten an VINTERSORG oder DIMMU BORGIR's Simen. Manchmal singen Sir-I-Us und Andrash parallel gegeneinander, gerade solche Momente sind Glanzlichter von "A Moment Of Singularity".
Einzelne Songs aus diesem Gesamtkunstwerk herausheben zu wollen, ist schwierig. Zu abgedreht klingt jedes einzelne Stück, zu viele Genregrenzen sprengen ASTERIUS auf jedem Titel. Denn mit Gothic Metal oder Black Metal hat "A Moment Of Singularity" nur noch wenig zu tun. Zwar finden sich Stilmittel aus beiden Musikstilen auf dem Silberling wieder, sind jedoch nur dazu da, die musikalische Vision von ASTERIUS hörbar zu machen. Diese gigantisch-anspruchsvolle Vorstellung von sphärischer Musik nimmt einfach von jedem Genre etwas auf, mischt es durch und fertig ist ein eigenständiger Song der E-Klasse. Am besten macht dies vielleicht das letzte Stück der Scheibe deutlich: 'One Perspective (A Different Perspective Remix)'. Hier werden ungeniert Tekkno-Drums mit elektronischen Spielereien gemixt, im Hintergrund laufen perfekte Keyboardmelodien, Andrashs Stimme ist elektronisch verzerrt. Dann folgt ein herrlich ruhiger Moment, sanfte Klavierklänge plätschern dahin, die klare Stimme von Andrash ertönt. Urplötzlich schlägt der Sound wieder zu diesem Tanz-Rhythmus um, der jetzt mit Gitarren erweitert wird. Auch ein fixes Schlagzeug ist zu hören, dennoch bleibt alles tanzbar - so planiert man Genregrenzen weg... Herrlich!
Und jetzt? Keine Ahnung, ob ASTERIUS erst am Beginn ihrer kreativen Karriere stehen oder jetzt schon alle Ideen ausgereizt sind. Wenn sie noch mehr solche einzigartigen Einfälle haben, hat Norwegens kreative Elite ein Problem... "A Moment Of Singularity" lässt Großes für die Zukunft hoffen. Im Moment ist es eine grandios verspielte Platte, die ständig wächst, und wächst, und wächst.
Anspieltipps: Frozen Zodiac, One Perspective (A Different Perspective Remix), A Greater Path
- Redakteur:
- Henri Kramer