PAATOS - Kallocain
Mehr über Paatos
- Genre:
- Melancholic Post Rock
- Label:
- Inside Out
- Release:
- 07.06.2004
- Gasoline
- Holding On
- Happiness
- Absinth Minded
- Look At Us
- Reality
- Stream
- Won´t Be Coming Back
- In Time
PAATOS haben mit "Kallocain" ein angenehmes Album zwischen zierlichem Triphop, zartem Kuschelpop und fragilen Ambient-Klängen abgeliefert, dessen alternatives Flair mal fluffig-entspannt ('Holding On') und mal fast schon schneidig trippig ('Gasoline') dahergeschlichen kommt. Manchen oberflächlichen Hörern mag das Album stellenweise leicht kitschig vorkommen, anderen - eher romantisch veranlagten - Menschen gerade gefühlvoll genug sein; ich für meinen Teil empfinde es - je nach persönlicher Stimmung - in seiner unaufdringlich lieblichen Art entweder als genau richtig oder aber auch als etwas seicht; stimmungshaft abwechslungsreich, klangfarblich vielfältig und durchweg ausgewogen ist das Werk jedoch allemal.
AIR, MORCHEEBA und die frühe BJÖRK fallen dem wohl informierten Musikfreund dazu schon einmal ein, oder auch DEUS; ja, in seltenen Momenten sogar GENEVA, PINK FLOYD und DIRE STRAITS, DIDO und auch OPETH. Widersprüchlich? Nein - lediglich unglaublich vielfältig.
"Kallocain" ist überwiegend ruhig geworden:
Von Katzenpfoten getupfte Musik scheint mir das manchmal gar zu sein; doch neben luftigen Wolkenzugtönen sind auch schon mal zurückhaltend ruhig bewegte Zigeunerfiedeln zu hören oder träumerisch entrückte beziehungsweise abgedämpft dahinschleichende Electrobeats.
Zu etwas Besonderem wird das Album schließlich durch die sich in den plüschigen - und übrigens stets einfach bleibenden - Songs hörbar wohlfühlende, innerhalb des so vorgegebenen Rahmens durchaus wandlungsfähige sowie etwas kindfraulich angehauchte Gesangsstimme, die sich wunderbar in den Gesamtsound einfügt und diesen so perfekt abrundet.
Ja, es ist ein wirklich homogenes Album geworden, dieses "Kallocain" - welches übrigens nach einer Art Wahrheitsdroge aus dem gleichnamigen Roman von Karin Boye benannt ist. Und doch sind seine Songs keineswegs gleichförmig geraten, weder in sich selbst noch in ihrer Abfolge - sondern lediglich ausgeglichen und harmonisch ineinander fließend.
Wenn ich also vom Gesamtsound spreche,
so meine ich ein organisches, fein gegliedertes Nebeneinander von solch wunderbaren und sich geistig durchdringenden Elementen wie - zum Beispiel - interessanten, hintergründigen Rhythmen ('Look At Us'), nur ganz leicht melancholischen Klangteppichen unter gelassen dahinschreitenden Melodien ('Reality'), schlichtweg glücklichen ('Happiness') und seltsam flüchtigen ('Absinth Minded') Songtiteln (mal durch Akustikgitarre und mal durch Synthesizer dezent veredelt), einer traurig verrinnenden Ballade ('Stream'), filigraner Slide-Gitarren-Arbeit ('Won't Be Coming Back') und nahezu unberührter Vokalharmonie ('In Time').
Je öfter ich "Kallocain" bisher gehört habe, um so lieber ist es mir geworden. Ich kann es euch also nur nahe legen, falls ihr ruhige und unaufgeregte Musik mögt.
- Redakteur:
- Eike Schmitz