TROLLFEST - Willkommen Folk Tell Drekka Fest!
Mehr über Trollfest
- Genre:
- Folk Black Metal
- Label:
- Solistitium Records
- Release:
- 15.03.2005
- Trollfest
- Willkommen Folk Tell Drekka Fest!
- Helvetes Hunden GARM
- En Ytterst Heftig Sak
- Sagaen Om Suttungs-Mjød
- Der erste Krieg
- DU Kom For Seint ...
- Trollkamp
- Die Ürgammal Gebräu
- Offer-Visa
- Der Tag Nach-hinter
- ...Nå må DU Drikka Mest
Es war einmal vor noch nicht allzu langer Zeit, da saßen vier Trolle im finsteren Wald und warteten, wie sie es immer taten, wenn sie hungrig waren, auf Christen. Und Trolle waren immer hungrig. Aber lasst uns dabei nicht länger verweilen. Sie hatten angefangen zu trinken, oh ja, sie hatten viel getrunken. Doch als ihnen der Boden des Met-Fasses in ihre ungläubigen Gesichter blickte, vernahmen sie plötzlich Geräusche aus Richtung des Weges. Christliche Geräusche. Gelockt vom Geruch des Blutes, machten sich die Trolle schnellen und leisen Fußes auf in Richtung Pfad. Und was für ein wundervoller Anblick bot sich da dem hungrigen Troll: Ein fetter Bischof, zwei Priester mit ihren fetten Frauen und eine Gruppe Musikanten. Die Trolle stürzten sich kopfüber auf ihre noch lebende Mahlzeit und begannen zu fressen, noch bevor der erste Christ auf dem Boden landen konnte. Wie ihr sicher alle wisst, fressen Trolle sehr schnell und gewaltig und so war es wohl kein Wunder, dass ihre Mahlzeit im Nu vorbei war.
Wie die meisten Trolle, waren auch sie neugierig, und als sie die Instrumente der Musiker fanden, nahmen sie sie alle mit, nur diejenigen, die sie "aus Versehen" angeknabbert hatten, ließen sie zurück.
Alsdann wurden die Instrumente ins Troll-Dorf mitgenommen. Dort stimmten sie sich wie von Geisterhand wie richtige Troll-Instrumente, sodass von ihrem christlichen Klang nichts mehr übrig blieb. Vielleicht kam das auch daher, dass Trolle ihre Instrumente wesentlich härter spielen als Christen, aber das wird sich vielleicht später von selbst klären.
Jetzt sind Trolle nicht wirklich die Intelligentesten, aber sie haben Met, und wie wir alle wissen, macht "Met uns weise, intelligent und lässt uns zu Musikern und Sängern werden. Und ich kann euch sagen, die Trolle haben reichlich Met …"
Ganz so wird es wohl nicht gewesen sein, doch geben TROLLFEST zu, dass ihre Karriere mit "einer" Flasche Met, FINNTROLL, einer Gitarre, einem Mikrophon, einem Computer und einer richtig guten Party begann. Welche Themen bei den Trollen im Mittelpunkt ihres Albums "Willkommen Folk Tell Drekka Fest!!" stehen, sollte wohl jedem klar sein: Feiern und natürlich derber Alkoholkonsum. Schon 'Trollfest', das erste Stück des Albums, lässt den Hörer erahnen, was ihn wohl die nächste halbe Stunde erwartet. Klingt das reine Folk-Stück, ganz ohne verzerrte Gitarren und Schlagzeug, zwar noch harmlos, erweckt es jedoch tief im Innern bereits eine gewisse "Feier-Atmosphäre". Doch kaum ist der letzte wohlklingende Ton verschwunden, preschen die vier Trolle mit dem Titellied 'Willkommen Folk Tell Drekka Fest' (was übrigens so viel wie "Willkommen, Leute, zum Trinkfest" heißt) los. Spätestens nach den ersten drei bis vier Versen wird man sich dann über die Sprache wundern, in der hier fröhlich und munter gegrunzt und gekreischt wird. Gesungen wird nämlich nicht etwa einfach Norwegisch oder Englisch, nein TROLLFEST erfinden ganz einfach ihre eigene Sprache, "TrollfesT Spräk" genannt. Schlägt man die letzte Seite des Booklets auf, stößt man auf folgende Erklärung zu diesem obskuren Sprachmix aus diversen skandinavischen Sprachen (Hauptanteil: Norwegisch) und Deutsch:
"Das >TrollfesT Spräk< ist bygget an die prinsipper das geht ut pä at die enkelte Troll bruken die wörter sie findet natürlich für den Tag eller den austrykk. Es gibt keine natürlige landegrenze oder Gramatikk für Das >Troll-Spräk<, aber man versteht es mit ein bit Talmodighet und zusammenliking mit anderen Spräk … Good Luck!!"
Nun, über die besondere Sprache aufgeklärt, sind Verse wie "VOFF, VOFF, VOFF, er kommt nach dich ja // VOFF, VOFF, VOFF, er sollst essen dich opp!" ('Helvetes Hunden GARM', dem aus der nordischen Mythologie stammenden Höllenhund GARM gewidmet) keine Besonderheit mehr.
Doch obwohl die Band offen zugibt, durch FINNTROLL inspiriert worden zu sein, handelt es sich bei TROLLFEST keinesfalls um eine FINNTROLL-Kopie. Wo bei FINNTROLL der Synthesizer zum Einsatz kommt, berufen sich die Trolle lieber auf typische Folk-Instrumente wie Akustikgitarre, Akkordeon, Trompete, Fiedel, Mandoline & Banjo.
Die Lieder haben generell einen hohen Mitsingfaktor. So bin ich mir sicher, dass spätestens, wenn die komplette Mannschaft den Refrain von 'Helvetes Hunden GARM' bellt, auch der Zuhörer sich nicht mehr zurückhalten kann und sich regelrecht verpflichtet fühlt, mit einzustimmen.
Doch neben den "Schunkel-Parts" sind durchaus auch bangkompatible Passagen vorhanden. So laden Lieder wie 'Der erste Krieg', 'Die Ürgammal Gebräu' oder der bereits genannte Titeltrack durchaus zum gemeinsamen Köpfeschütteln ein.
Den Abschluss dieses doch außergewöhnlichen Albums bildet '... Nå Må Du Drikka Mest!', welches den Zuhörer in eine Trollkneipe im tiefen, finstren Wald entführt und ihn an einem feucht-fröhlichen Trollstammtisch teilnehmen lässt.
Lediglich einen einzigen Makel hat dieses Album meines Erachtens: Mit einer Spielzeit von knapp 36 Minuten ist es ein wenig zu kurz geraten. Doch dies sollte keinen Grund darstellen, sich dieses Werk nicht anzuschaffen, denn in geselliger Runde mit viel Bier und Met wird man wohl kaum auf die Spielzeit achten.
Jedem, der gerne Folk-Metal in Richtung FINNTROLL hört, kann ich dieses Album wärmstens empfehlen. Und für diejenigen, die sich nach diesem Review noch immer unsicher sind: Auf ihrer Homepage, der übrigens auch das zu Beginn stehende, ein wenig frei übersetzte "Troll-Märchen" entlehnt ist, bieten die Trolle ihre komplette Promo "Trollfest" zum kostenlosen Download an.
Anspieltipps: Helvetes Hunden GARM, Willkommen Folk Tell Drekka Fest!, Du Kom For Seint ...
Skål!
- Redakteur:
- Sebastian Schlag