MASTER - Four More Years Of Terror
Mehr über Master
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Twilight / Twilight
- Release:
- 21.11.2005
- Race To Extinction
- Shoot To Kill
- All We've Become
- Does One Feel Pain
- Betrayal
- He'll Probably Win
- Can The US Be So Great
- Lined Up And Punished
- Blind Hatred
- Line To Kill
- Special Skills
- To Fight And Die
- Everything Is Rotten
Paul Speckmann ist nicht nur eine Kultfigur in der Death-Metal-Szene, sondern durchaus einer der Gründerväter und jemand, der mit Bands wie MASTER, ABOMINATION und KRABATHOR durchaus auch diverse musikalisch höchst relevante Meilensteine des Genres zu verantworten hat. Nun legt er in Gestalt von "Four More Years Of Terror" das mittlerweile achte vollständige Studioalbum seiner Stammband MASTER vor, und dass der gute Paule weder etwas verlernt hat, noch seinen Stil von irgendwelchen neumodischen Errungenschaften hat aufweichen lassen, das beweist vorliegendes Exponat, das für Death-Metal-Verhältnisse ein reichlich seltsames Cover trägt.
Unterstützt wird Sänger und Bassist Speckmann auf der neuen Scheibe von Gitarrist Alex Nejezchleba und Schlagzeuger Zdenek Pradlovsky aus seiner tschechischen Wahlheimat, die ihre Sache sehr gut machen. Klar, besonders hohen technischen Anspruch erwartet von einer Band wie MASTER eh keiner, aber dennoch, die Musiker geben sich keine Blöße. Ihr Sound ist Death Metal der ganz alten Schule und offenbart auch noch ganz offensichtlich seine Wurzeln im Death und Thrash der Achtziger, der sich mehr als nur unterschwellig an Genre-Vorreitern wie VENOM und POSSESSED sowie am steinalten Teutonen-Thrash der Marke frühe SODOM orientiert. Letzteres hört man besonders got bei 'Lined Up And Punished'. Das mag vielen Death-Metal-Fans im Jahre 2005 zu roh, zu altbacken und zu stumpf sein. Klar, wer unter Death Metal in erster Linie modernen, ultra-druckvollen Sound wie bei KATAKLYSM oder technische Perfektion wie bei NILE versteht, der wird mit MASTER wenig anfangen können.
Doch zum Glück gibt es auch die Anhänger des klassischen, alten Sounds und der ebensolchen Kompositionsweise. Ich für meinen Teil tue das eine, und lass das andere nicht. Mir gefallen moderne wie altmodische Death-Metal-Klänge, wobei mir die ursprünglichere Variante doch mehr am Herzen liegt. Das gebe ich offen zu, und deshalb können mich Paul & Co. mit diesem Werk auch sehr gut unterhalten. Sicher ist nicht übermäßig viel Abwechslung geboten und auch die stilistischen Mittel sind beschränkt, aber MASTER haben eben genau das, was diese Art von Death Metal für mich ausmacht. Simple Strukturen, geradlinige Riffs, fetter, runtergestimmter Gitarrensound, derbe aber immer noch ordentlich nachvollziehbare und verständliche Growls und dazu Refrains, die hängen bleiben. Egal ob es sich um den speedig-thrashigen Opener 'Race To Extinction', das höllisch groovende 'Shoot To Kill' oder das schnelle und lange 'Does One Feel The Pain' mit seinen coolen Leads und dem lässigen Bass-Einschub handelt, hier sind die althergebrachten Trademarks Trumpf und sie stechen immer. Weiterhin sind aus meiner Sicht noch das scharfkantige und dabei richtig eingängige 'Betrayal' sowie 'Can The US Be So Great' und 'Blind Hatred' hervorzuheben.
Dass Paul Speckmann sich in seinen Texten dazu sozialkritisch und politisch äußert und auch gerne die Missstände in seiner amerikanischen Heimat (Paul stammt aus Chicago) anprangert, ist - ohne seine politischen Ansichten werten zu wollen - sicher kein Schaden. Die Scheibe enthält im Übrigen satte 13 Stücke und geht über eine Gesamtspielzeit von über einer Stunde, was im Death-Metal-Bereich ohne weiteres als amtliche Vollbedienung durchgeht. Wer seinen Death Metal also roh, ungeschliffen und altmodisch mag und neben den bereits erwähnten Einflüssen auch Bands wie OBITUARY oder UNLEASHED zu seinen Faves zählt, der kann mit der neuen MASTER eigentlich nichts verkehrt machen.
Anspieltipps: Race To Extinction, Does One Feel The Pain, Betrayal, Can The US Be So Great
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle