WALTARI - Blood Sample
Mehr über Waltari
- Genre:
- Rock/Metal
- Label:
- Dockyard 1 / Soulfood
- Release:
- 21.04.2006
- Helsinki
- Not Enough
- Too Much Emptiness
- Never
- New York
- I`m In Pain
- All Roads Will Lead To Rome
- Digging Inside
- Fly Into The Light
- Shades To Grace
- Aching Eyes
- Back To The Audio
- Pigeons
- Exterminator Warheads
- Darling Boy
- Wide Awake
- Julia
20 Jahre WALTARI. 20 Jahre Experimentierfreude. 20 Jahre Verrücktheit. Zwar gehen die Finnen seit dem 1999er "Radium Round"-Album etwas gemäßigter und rockiger zu Werke als zu Beginn ihrer Karriere, ein gehobenes Niveau wurde dabei aber niemals unterschritten. Und wenn man wie der Vierer während seiner Musikerlaufbahn die Extreme dermaßen ausgelotet hat (Höhepunkte: das kranke Klassik/Death-Metal-Projekt "Yeah! Yeah! Die! Die! Death Metal Symphony In Deep C" und die Aufführung der Grindcore-Oper "Evangelicum"), ist es völlig okay, die Sockenschuss-Parts dosierter zum Einsatz zu bringen.
Passend zum Jubiläum beinhaltet das bei uns mit halbjähriger Verspätung erscheinende aktuelle Album "Blood Sample" alles, was die Band jemals ausgezeichnet hat: Thrashiges aus Zeiten von "Torcha!" und "So Fine!" ('New York') trifft auf Rockiges der letzten Scheiben (der tolle Opener 'Helsinki', das coole 'Not Enough', das unglaublich ansteckende 'Never' und der Lauschlappenstreichler 'I'm In Pain'), und moderne Soundscapes (das NINE INCH NAILS-artige 'Digging Inside') werden abgelöst von "Big Bang"-Euro-Dance-Klopferei ('Fly Into The Light') bzw. -Gerappe (im Break-Beat-Ohrwurm 'Back To The Audio'). Immer frisch, nie abgeklärt oder gelangweilt. Und der Schalk sitzt den Herren nach wie vor im Nacken. Es klingeln Handys, man grindet sich in 'Exterminator Warheads' den Arsch ab und lächelt mit 'Aching Eyes' in Richtung Gothic-Rock-Szene. Jederzeit präsent ist dabei das große Hitpotenzial, das im Vergleich zu den direkten Vorgängern wieder unwiderstehlicher geworden ist. Das Überschallgeschoss 'All Roads Will Lead To Rome', der melancholische Midtempo-Track 'Shades To Grace' und das feine BEATLES-Cover 'Julia' möchte ich so schnell nicht mehr missen.
Frontmann Kärtsy Hatakka drückt dem gesamten Songmaterial mit seiner unverwechselbaren Stimme auch im Jahr 2006 einen markanten Stempel auf, und über die Gitarrenkünste von Sami Yli-Sirniö (KREATOR) muss man an dieser Stelle auch keine Worte mehr verlieren. Der Gute hat es auch gar nicht nötig, zu jeder Sekunde raushängen zu lassen, dass er ein absoluter Könner ist. Wenn er allerdings wie z.B. in 'Never' und 'New York' zum Solo ansetzt oder in 'Pigeons' die Akustikgitarre sprechen lässt, sollten alle selbst ernannten Klampfenwunderkinder sofort auf Waschbrett umschulen. Hier verbindet sich Technik mit Seele – eine explosive Mischung!
Alles in allem müssen WALTARI-Fans "Blood Sample" natürlich unbedingt einsacken – sofern sie das nicht schon über den Importweg erledigt haben –, und interessierte Neueinsteiger sind bei diesem Dreher ebenfalls an der richtigen Adresse.
Anspieltipps: Never, All Roads Will Lead To Rome, Shades To Grace, I'm In Pain
- Redakteur:
- Oliver Schneider