AMON AMARTH - With Oden On Our Side
Mehr über Amon Amarth
- Genre:
- Viking Metal
- Label:
- Metal Blade / SPV
- Release:
- 22.09.2006
- Valhalla Awaits Me
- Runes To My Memory
- Asator
- Hermod's Ride To Hel – Lokes Treachery Part 1
- Gods Of War Arise
- With Oden On Our Side
- Cry Of The Blackbirds
- Under The Northern Star
- Prediction Of Warfare
Um eines von vorneherein klarzustellen: Ich bin nicht der größte Fan von AMON AMARTH. Klar, auf dem einen oder anderen Festival hat man sich die Jungs angeschaut. Ohne Frage: Live können sie voll und ganz überzeugen, aber auf CD war das eine ganz andere Sache. Bisher. Denn was Johann Hegg mit seinen Wikingerbrüdern auf "With Oden On Our Side" in knapp 45 Minuten zelebriert, ist melodischer Metal vom Feinsten.
Gleich die ersten Takte des Openers 'Valhall Awaits Me' lassen meine imaginäre Matte kreisen. Neben einem druckvollen Sound, sind es allen voran die Melodien, die mich vor Ehrfurcht meinen Boxen huldigen lassen. Und als ob das nicht genug wäre, kommen die Jungs mit einem Text daher, der wie die berühmt-berüchtigte Faust aufs Auge passt. Der absolute Höhepunkt ist das Gitarrensolo, wo mir bei jedem Durchlauf die Freudentränen ins Gesicht schiessen. Und unter uns gesagt: Die Nordmänner verbraten auf dem Silberling so viele Melodien, dass, man hier schon fast geneigt ist von melodischem Metal zu reden. Einzig und allein der Gesang von Johann Hegg ist die Brücke zum Death Metal, sofern bei AMON AMARTH je davon die Rede war.
'Runes To My Memory' haut in die selbe Kerbe und kann, neben einem ordentlichen Stampfrhythmus, wieder mit diesen Melodien aufwarten, die einen schier um den Verstand bringen. Gänsehaut pur. Die Melodielinie ist zwar sehr stark an 'The Fourth Dimension' von HYPOCRISY angelehnt, aber in diesem Fall ist das "Recycling" voll und ganz angebracht. Vor allem, wenn es so gut in das Stück passt. Mit 'Asator' wird zum ersten Mal aufs Gaspedal gedrückt. Der Riffwechsel könnte ebenso von HYPOCRISY stammen, aber ansonsten dominieren hier wieder die Melodien. Und was die Gitarrensoli angeht, so fühlt man sich bei fast allen Stücken an die glorreichen Achtziger-Klassiker erinnert. Ein Déjà-vu der besseren Art. 'Hermod's Ride To Hel – Lokes Treachery Part I' könnte vom Titel her auch auf einem RUNNING WILD-Album stehen, ist aber eine klassische Midtempohymne, für welche die meisten Fans AMON AMARTH vergöttern. So stelle ich mir die musikalische Untermalung auf den Wikingerreisen vor. In dem Takt lässt es sich leichter von einem Schlachtort zum anderen ziehen. Das Stück ist jetzt schon ein Klassiker!
Kaum hat man sich an den Galerentakt gewöhnt, kommt mit 'Gods Of War Arise' der nächste Rübenschüttler daher. Und ich werd einfach nicht überdrüssig es zu betonen: Auch hier sind es allen voran die Melodien, gepaart mit dem wuchtigen Takt, die mich immer wieder in den Wahnsinn treiben. Mit Trommelspielereien wird der Titeltrack eingeleitet, der sogleich eine einprägsame Melodie an den Start bringt, die sich sofort in die letzten Hirnwindungen reinfräst. 'Cry Of The Blackbirds' ist auf dem mit Highlights gespickten Album mein Lieblingssong. Die fast schon THIN-LIZZY-artigen Gitarrenmelodien gepaart mit Hooklines, die einem bei jedem Durchlauf die Freudentränen ins Gesicht treiben, können, ja dürfen niemanden kalt lassen. Wer bei dem Song freiwillig die Segel streicht, dem ist wahrlich nicht mehr zu helfen. Wie ein nicht endender Orgasmus, schlängelt sich der Track von einem Höhepunkt zum nächsten. Das trifft ebenfalls auf 'Under The Northern Star' zu, das Erinnerungen an TIAMAT zu ihrer "Wildhoney"-Phase weckt. Melancholische Grundstimmung meets Wikingergesänge. Brilliant!
Mit 'Prediction Of Warfare' bäumen sich die Wikinger ein letztes Mal auf, um ihre Botschaft kundzutun. Eingebettet in fulminante Riffs, ist der Song ein idealer Abschlusstrack, und – wie sollte es anders sein – kann wieder mit tollen Melodien aufwarten.
Mit dieser Scheibe haben sich AMON AMARTH ihr eigenes Denkmal gesetzt. So und nicht anders haben die Jungs zu klingen. Auch nach dem x-ten Durchlauf kann ich keine schwache Stelle ausmachen. Und wenn es eine Band schafft, aufgrund ihrer Gänsehautmelodien dem Rezensenten (und wahrscheinlich nicht nur ihm) Freudentränen aufs Gesicht zu zaubern, dann kann man mit Fug und Recht behaupten, dass sie ihre Sache mehr als richtig gemacht haben.
Anspieltipps: Alles! Immer und immer wieder.
- Redakteur:
- Tolga Karabagli