WALTARI - Release Date
Mehr über Waltari
- Genre:
- Crossover
- Label:
- Dockyard1
- Release:
- 27.02.2007
- Get Stamped
- Big Sleep
- Let's Puke Together
- Cityshamaani
- - Night Flight
- - Morning
- - Colgate Country Showdown
- - The Incarnation Party
- - Sympathy
- Hype
- THD (Lehtinen)
- Sex In The Beergarden
- Wish I Could Heal
- Spokebome
Ich muss euch ein Geständnis machen: Dies ist mein erstes WALTARI-Album! Auweia, werden jetzt sicher einige Leser und vor allem die Freunde der verqueren Finnen denken. Klar, mir sind Werke, wie "Yeah! Yeah! Die! Die! A Death Metal Symphony In Deep C" oder "The Big Bang" vom gelegentlichen Hören bei Freunden sporadisch bekannt, aber näher auseinandergesetzt habe ich mich nie mit WALTARI, was eher ein Zeitproblem als Desinteresse war. Man kann halt nicht alle Bands, die man potentiell gut finden könnte, intensiver antesten. Und irgendetwas hat mich beim Genuss nebenher trotz aller Verspieltheit immer gestört.
Nun läuft seit einiger Zeit "Release Date" bei mir und ich habe lange gerätselt, woran es liegen könnte, dass mir der letzte Zugang zu der herrlich abgedrehten Mucke verwehrt bleibt. Bislang kann ich es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber eines ist sicher: die Stimme von Kärtsy Hatakka liegt mir schwer im Magen. Ein Faktor, der Fans der Band natürlich nicht einleuchten wird und auf den ich auch nicht weiter eingehen muss. Ihr wollt wissen, welche musikalischen Überraschungen WALTARI dieses Mal im Sack haben.
Nun, das Eröffnnungs-Trio rockt locker-flockig aus der Hüfte, wobei vor allem 'Big Sleep' obendrein noch mit einer herrlichen Melodie auftrumpfen kann, während 'Let's Puke Together' nicht nur aufgrund des Songtitels ein breites Grinsen um meine Mundwinkel bastelt. Diese Nummern dürften allen Freunden von zappeliger, aber gleichzeitig fast schon tanzbarer Mucke gut einlaufen. In eine ähnliche Kerbe schlägt das treibende 'Hype', wobei man hier mit orchestral wirkenden Sounds einen hypnotischen Effekt erzielt. Ohrwurm!
Besonders hervorheben muss man natürlich das abwechslungsreiche Gitarrenspiel von Sami Yli-Sirniö, den der Thrasher natürlich von KREATORs letzten Wundertüten her bewundert. Der junge zaubert hier Sounds aus seiner Klampfe, da würde Daniel Düsentrieb Patente drauf anmelden. Innovativ ist wohl das treffende Attribut.
Ein weiteres Schmankerl hört auf den amüsanten Titel 'Sex In The Beergarden' und ist genauso unterhaltsam wie der Titel vermuten lässt. Teils grunzende Gesänge über fröhlicher Musik sowie ein Chorus, der Fäuste zum Himmel recken lässt.
Inmitten all dieser fröhlich-verqueren Kost servieren WALTARI mit 'Cityshmaani' aber einen gut halbstündigen Brocken progressivstem Geschnetzeltem. Fein garniert in fünf Gängen - 'Night Flight', 'Morning', 'Colgate Country Showdown', 'The Incarnation Party' und 'Sympathy' - würzen die Finnen dieses Mammut mit einem deftigen Leipziger Allerlei aus Jazzrock, Schnulzen, Crossover, straightem Metal, Rap und Folk. Nichts für mal eben so Zwischendurch, sondern eher was zum Abtauchen. Neben der facettenreichen Musik ist vor allem der flexible Gesang von Kärtsy eindrucksvoll, auch wenn er mir nicht zwingend zusagt. Mal grunzt er in tiefsten Tiefen, dann spricht er sich rasant durch Rap-artige Passagen bevor er wieder einheizende Melodien intoniert. Ich glaube vom Durchknall-Faktor ist der Typ nicht weit von Devin Townsend entfernt. Aber das nur am Rande.
Ich denke, Freunde der Band werden "Release Date" mit offenen Ohren empfangen. Neueinsteiger sollten sich nicht von einem kurzen Check im Laden verunsichern lassen. Solche Musik braucht Zeit, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Mein persönliches Fazit lautet: ich werde mir in aller Ruhe mehr von WALTARI anhören, denn musikalisch ist das absolut grandios und hat genau den Abgedrehtheitsfaktor, gepaart mit flotten Melodien, den ich sehr gerne mag. An die Stimme muss ich mich dennoch gewöhnen.
Anspieltipps: Big Sleep; Hype; Wish I Could Heal; Cityshamaani
- Redakteur:
- Holger Andrae