DIMMU BORGIR - In Sorte Diaboli
Mehr über Dimmu Borgir
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Nuclear Blast / Warner
- Release:
- 27.04.2007
- The Serpentine Offering
- The Chosen Legacy
- The Conspiracy Unfolds
- The Sacrilegious Scorn
- The Fallen Arises
- The Sinister Awakening
- The Fundamental Alienation
- The Invaluable Darkness
- The Foreshadowing Furnace
Wenn DIMMU BORGIR alle Jahre wieder ein neues Album veröffentlichen, stellt sich vorneweg immer wieder die Frage: Gehen sie wieder härter zu Werke oder versuchen sie weiterhin, im orchestrale Bombast-Duell mit CRADLE OF FILTH vorne zu liegen? Während engstirnige Genrepuristen eher auf ersteres warten oder DIMMU lieber gleich zum Deibel wünschen, reißt eine immer weiter wachsende Fanschar den Norwegern ihre Alben geradezu aus den Händen – egal, ob als Special Editon oder Ober-Super-Duper-Edition mit Buch, DVD und Sammel-Nummer. Diskutiert wird auch über die persönliche Einstellung der Band, ob ihre satanischen Texte vielleicht nur oberflächliches Image sind. Musikalisch kann man DIMMU BORGIR trotz vieler eingängiger Parts jedoch nicht vorwerfen, sich anbiedern zu wollen, hauen sie dem geneigten Hörer doch in kurzen Abständen immer wieder saftiges Doublebass um die Ohren.
So hat es auf "In Sorte Diaboli" zunächst den Anschein, als wollten DIMMU BORGIR allen zeigen, dass sie es wirklich ernst nehmen mit dem harten satanischen Schwarzmetall. Das Cover bedient alle Klischees mit einem barbusigen Baphomet, Pentagrammen und Erzengelchen. Gesichtslose Prediger stürzen im Hintergrund verdammte Seelen ins Fegefeuer, passend zum Thema des ersten Konzeptsalbums der Bandgeschichte, bei dem ein Diener Gottes seine dunkle Seite entdeckt (und die Songtitel alle mit 'The' beginnen). Wer aber der Band bei der Covergestaltung Kitsch vorwirft, sollte bedenken, dass Sänger Shagrath eben jenen Ziegenkopf voller Stolz auf den Rücken tätowiert hat.
Auch musikalisch will es die Band wissen: So brettert 'The Chosen Legacy' ähnlich mit Blastbeats los wie 'The Maelstorm Mephisto' vom legendären "Puritanical Euphoric Misanthropia"-Album, während 'The Sinister Awakening' auch von "Spiritual Black Dimensions" stammen könnte. Session-Drummer Hellhammer zermürbt die Fälle wie in besten MAYHEM-Zeiten. Aber ohne orchestrale Klänge geht's natürlich nicht, was gleich zwei Zwischen-Instrumentals zeigen. Ebenso das Intro, bei dem an Stelle von Shagrath eben so gut Darth Vader auf die Bühne marschieren könnte. Es folgt der übliche Wechsel aus Doublebass-Untermalung, im Midtempo oder mit Fanfaren. "I'm hatred, darkness and despair!" kreischt Shagrath im Refrain, ehe erstmals Vortex mit seinem Goldkehlchen einen ersten ruhigen Zwischenpunkt setzt. Das kommt zwar ziemlich abrupt und unvorbereitet, lässt den Opener in Kombination mit Shagrats anschließender diabolisch-tiefer Stimme aber zu einem Song à la 'Progenesis Of The Great Apocalypse' werden.
'The Conspiracy Unfolds' kommt im fast schon rockigen Vier-Viertel-Takt daher, natürlich auch hier nicht ohne gelegentliche Doublebass- und Blastbeat-Einsätze. 'The Sacrilegious Scorn' beginnt mit gesampelten Keyboards und lebt vor allem von Vortex' Clearvocals, eingängigen Tastentönen und später vor allem düster-klirrenden Gitarren. 'The Invaluable Darkness' klingt wieder etwas nach "Spiritual Black Dimensions", während mit 'The Foreshadowing Furnace' ein düsterer Midtempo-Stampfer den Rausschmeißer markiert und zum Ende auch noch mal ordentlich Gas gibt.
Mit "In Sorte Diaboli" legen die Norweger aus der Düsterburg ihr vielleicht ausgereiftestes Black-Metal-Album vor: Die neun düsteren Stücke balancieren zwischen wilder Raserei und düsteren Klangteppischen, zwischen eigenen Werken wie dem schnellen "Spiritual Black Demensions" und dem hymnischen "Death Cult Armageddon". Dazu in den Texten die erste durchgehende Geschichte, die über vier Jahre gereift ist. Auch Szenepuristen sollten ein Ohr riskieren, während nach dem Ansturm der DIMMU-Anhänger der Plattenregale leergefegt sein dürften.
Anspieltipps: The Serpentine Offering, The Chosen Legacy, The Sacrilegious Scorn
- Redakteur:
- Carsten Praeg