ACE FREHLEY: Interview
10.01.2010 | 13:43Ein Kindheitstraum wird wahr. Die wieder zwölf Jahre alt gewordenen Chris und Dirk treffen den großen ACE FREHLEY - live und in Farbe. Keine unpersönliche Autogrammstunde, kein Schieben und Schupsen von vorne und hinten - naja, ein bisschen Viehtreiben war schon dabei.
Tatzeit: Dezember 2009. Der ehemalige KISS-Gitarrist ACE FREHLEY befindet sich mit seiner Backingband auf Deutschlandrundreise, um sein neues Soloalbum "Anomaly", die erste Scheibe seit zwanzig Jahren, zu promoten. Eines seiner Gastspiele findet fast direkt vor meiner Haustür, in der Frankfurter Batschkapp, statt. Kurz vor dem Konzert eröffnet man mir, ich hätte die Gelegenheit, eines meiner Jugendidole persönlich zu treffen. Mein Begleiter, Dirk "no1-ace-fan" Ites, packt noch geistesgegenwärtig sein fast lebensgroßes, eingerahmtes Poster des Meisters ein und schon stehen wir in den winzig kleinen Backstage-Räumlichkeiten des Kultladens. Als wir dann letztendlich in die heiligen Hallen gebeten werden, stehen uns gerade mal ein paar Minuten für einen kurzen Small-Talk zur Verfügung. Ärgerlich, aber immerhin, denn nach uns hätten gerne noch ein paar journalistische Kollegen die Hand des gut gelaunten New Yorkers geschüttelt, was aber zeitlich nicht mehr funktioniert, da er pünktlich zum "Meet & Greet", was sich seine treuen Fans für teuer Geld im Vorfeld erkaufen konnten, erscheinen muss - amerikanische Sitten eben.
Ace begrüßt uns sehr freundlich und möchte zunächst wissen, ob wir lange haben warten müssen. "Ein ganzes Leben lang", entrutscht es unseren vor Ehrfurcht erstarrten Stimmbändern. "Das ist wirklich sehr lange", lacht die lebendig gewordene Comicfigur, das Eis scheint gebrochen. Im weiteren Verlauf der wie im Flug verrinnenden Minuten und Sekunden entwickelt sich ein lockeres Gespräch, weniger ein klassisches Interview. Dabei sitzen Dirk und ich wie kleine Kinder vor "Space" Ace, dessen Konterfei noch heute die Wände unserer Wohn- und Schlafräume ziert. Wir sind darauf bedacht, den Meister nicht zu verärgern und eventuell allzu unbequeme Fragen zu stellen. Und doch ist es der New Yorker selbst, der direkt über seine Alkoholsucht spricht, die ihn über Jahre so viele Möglichkeiten, Erfolge und vor allem Geld gekostet hat. "Ich bin jetzt immerhin seit über drei Jahren ohne einen Drink und fühle mich großartig damit. Im Moment könnte ich mir niemals vorstellen, wieder in dieses alte Leben zurückzukehren. Ihr kennt mich, ich war niemals einer dieser Kerle, die nur einen oder zwei Drinks hatten", lacht Ace und genehmigt sich einen Schluck Ginger Ale. "Versuchungen lauern überall, vor allem auf einer solchen Tour wie jetzt. Es ist aber nur eine Frage wie stark du bist, wie ernst du diese Verpflichtung nimmst. Du musst bedenken, dass ich ja auch schon früher aufgehört habe zu trinken, es aber letztendlich nie durchhalten konnte. Jetzt bin ich jedoch schon in Phase zwei und es ist wichtig, sich mit nüchternen Freunden zu umgeben und einfach durchzuhalten. Mit jedem Jahr geht es ein bisschen besser."
Ace begrüßt uns sehr freundlich und möchte zunächst wissen, ob wir lange haben warten müssen. "Ein ganzes Leben lang", entrutscht es unseren vor Ehrfurcht erstarrten Stimmbändern. "Das ist wirklich sehr lange", lacht die lebendig gewordene Comicfigur, das Eis scheint gebrochen. Im weiteren Verlauf der wie im Flug verrinnenden Minuten und Sekunden entwickelt sich ein lockeres Gespräch, weniger ein klassisches Interview. Dabei sitzen Dirk und ich wie kleine Kinder vor "Space" Ace, dessen Konterfei noch heute die Wände unserer Wohn- und Schlafräume ziert. Wir sind darauf bedacht, den Meister nicht zu verärgern und eventuell allzu unbequeme Fragen zu stellen. Und doch ist es der New Yorker selbst, der direkt über seine Alkoholsucht spricht, die ihn über Jahre so viele Möglichkeiten, Erfolge und vor allem Geld gekostet hat. "Ich bin jetzt immerhin seit über drei Jahren ohne einen Drink und fühle mich großartig damit. Im Moment könnte ich mir niemals vorstellen, wieder in dieses alte Leben zurückzukehren. Ihr kennt mich, ich war niemals einer dieser Kerle, die nur einen oder zwei Drinks hatten", lacht Ace und genehmigt sich einen Schluck Ginger Ale. "Versuchungen lauern überall, vor allem auf einer solchen Tour wie jetzt. Es ist aber nur eine Frage wie stark du bist, wie ernst du diese Verpflichtung nimmst. Du musst bedenken, dass ich ja auch schon früher aufgehört habe zu trinken, es aber letztendlich nie durchhalten konnte. Jetzt bin ich jedoch schon in Phase zwei und es ist wichtig, sich mit nüchternen Freunden zu umgeben und einfach durchzuhalten. Mit jedem Jahr geht es ein bisschen besser."
Leider kann man ihm bei diesen Worten nicht in die Augen schauen, denn Mr. Frehley trägt über die gesamte Zeit seine Sonnenbrille, und doch möchte man ihm von ganzem Herzen wünschen, dass er dieses Mal standhaft bleibt. Doch schon knickt der Rockstar ein und gesteht anhaltende Suchtprobleme. "But I can't give up women. I can't give up Rock'n'Roll." Puh, das war knapp. "Es gibt aber auch eine neue Frau in meinem Leben", gibt Ace zu Protokoll. "Sie heißt Rachael Gordon (www.myspace.com/rachaelgordon), ist Sängerin und war vor fünf Jahren auch auf Tour bei euch hier in Deutschland." Und wir dachten, er wäre mit Janet verheiratet. "Yeah, legally." Ach so.
Bei einer so bewegten Vergangenheit mit zahlreichen Alkohol- und Drogenexzessen bietet es sich ja fast an, eine offizielle Biografie zu verfassen. Immerhin hatten Szenekollegen wie Nikki Sixx einen riesigen Erfolg damit. "In der Tat bin ich gerade dabei, eine Autobiografie zu schreiben. Ich sondiere noch die Angebote. Es ist noch nicht vollendet, aber ich hoffe, es Ende des nächsten Jahres veröffentlichen zu können", erzählt Ace leicht verschmitzt und hüllt sich ansonsten mit etwaigen Inhaltsangaben in Schweigen.
Um unserer journalistischen Aufgabe aber nachzukommen, bringen wir das Gespräch auf sein neues Studioalbum und die Frage, warum wir so lange auf ein neues Soloalbum haben warten müssen. "Ich hatte viel zu tun über all die Jahre und als ich mich gerade an ein neues Album machen wollte, kam die KISS-Reunion dazwischen", lässt Ace seine Standardantwort folgen. "Es hat alles ein bisschen gedauert und ich musste zunächst meine eigenen Dämonen besiegen. Als ich dann einen klaren Kopf hatte, wurde mir bewusst, dass dieses Album ein ganz besonderes werden musste. Dieses starke Gefühl und den Wunsch nach einem neuen Album hatte ich seit "Trouble Walkin'" nicht mehr. In nüchternem Zustand habe ich dann begonnen, Songs zu schreiben. Ich habe zwar lange gebraucht, mit dem Endresultat bin ich aber sehr zufrieden. Manchmal muss man auf gute Dinge halt etwas länger warten."
Bis auf ein paar kleinere Ausrutscher kann Ace aber auch wirklich stolz auf "Anomaly" sein, das alle Markenzeichen des Gitarrenhelden beinhaltet. Und auch seinen Humor hat er nicht verloren, was vor allem die selbstironische Albumwerbung auf "youtube" beweist, in der Ace einen Querverweis zum KISS-Film aus den Siebzigern eingebaut hat. "Ack", artikuliert er und lacht aus vollem Herzen. "Ich denke, "kiss meets the phan" ist großartig und wirklich lustig. Ich habe ihn erst vor sechs Monaten mit meiner Freundin gesehen und habe mich echt totgelacht. Man sollte ihn einfach nicht zu ernst nehmen. Natürlich müssten einige Spezialeffekte mal modernisiert werden; von einigen Dialogen ganz zu schweigen. Für Fans ist er aber ein großer Spaß." Als genau solchen sollte man aber auch den Trailer zum neuen Album verstehen. "Das ist alles nicht ganz Ernst gemeint, mit den Kids, dem Motorrad und dem ganzen Zeug. Die Idee stammt von meiner Schwester und Frank Munez. Den ganzen Trailer haben wir an nur einem Abend gefilmt. Der Rest ging ganz schnell."
Bereits im letzten Jahr beehrte uns Ace Frehley mit ein paar Shows, zufälligerweise im gleichen Zeitraum, in dem auch KISS in der alten Welt unterwegs waren. Damals spielte er in etwas größeren Hallen vor weniger Zuschauern. Diesmal sind die Hallen etwas geschrumpft, dafür die Besucher mehr geworden. "Weißt du, ich komme einfach und spiele", weicht er etwas der Frage aus. "In Skandinavien lief es sehr gut. Im nächsten Monat werde ich nach Australien fliegen. Im Februar ist Südamerika, Mexiko dran. Ich kann mich nicht beklagen." Ace ist halt auf der ganzen Welt bekannt ... "and in outta space" ... und natürlich auch im ganzen Universum. Und obwohl seine Fans angesichts der Setlist feuchte Augen bekommen, gibt es nicht wenige, die sich viel mehr Songs aus der so genannten zweiten Reihe, wie beispielsweise 'Hard Times', 'Two Sides Of A Coin', 'What's On Your Mind' oder 'Torpedo Girl' wünschen würden. "Es gibt so viele Songs, die ich spielen könnte. Im Moment spielen wir die wohl Populärsten. Wenn ich einige der Songs, die du aufgezählt hast, auch noch mit ins Set nehmen würde, müsste ich drei Stunden spielen und dann wäre nicht viel Platz für mehr. Das ist leider das Problem."
Als der Tourmanager schon leicht nervös auf die Uhr zeigt, deren Zeiger für uns in Überschallgeschwindigkeit über das Ziffernblatt fliegen und unsere Fragen und Notizen auf den mitgebrachten drei Zetteln irgendwie keinen Sinn mehr ergeben möchten, müssen wir natürlich noch die alles entscheidende Frage nach einer möglichen erneuten KISS-Reunion stellen. "Wie sagt man so schön, sage niemals nie. Es ist aber jetzt nicht so, dass ich die ganze Nacht wach liege und darüber nachdenke. Ich bin sehr glücklich darüber, meine eigenen Sachen machen und auf Tour gehen zu können. Sollte diese Möglichkeit jemals wieder aufkommen, werde ich aber natürlich darüber nachdenken." In der Zwischenzeit hat Tommy Thayer seinen Platz neben Paul Stanley und Gene Simmons eingenommen, trägt sein Make-up und singt neuerdings sogar 'Shock Me' auf der Bühne. "Ich habe es vor Kurzem selbst erst gehört. Ich glaube, Paul und Gene haben es schlicht angeordnet. Tommy ist ein wirklich netter Kerl und auch ein guter Gitarrist. Er macht es einfach."
Nun sind unsere Minütchen, die wir Ace Frehley stehlen durften, abgelaufen. Wir erbetteln uns noch wie kreischende Teenies ein gemeinsames Foto und Dirk lässt sich sein Wohnraumposter vom Meister persönlich signieren. Mit einem herzhaften Lachen und schulterklopfend geleitet uns Ace die anderthalb Meter bis zur Tür, nur um dann noch schnell ein paar abschließende Worte für seine deutschen Fans zu finden. "I have to thank all the german fans for the continue support all over the years. I got the greatest fans in the world. I'm not letting them down hopefully. I'm back. Let's kick some ass."
- Redakteur:
- Chris Staubach