AC/DC - "Plug Me In"

04.11.2007 | 22:06

AC/DC, zweifellos eine der größten Rockbands der Gegenwart, haben ein neues Schmeckerchen für ihre Fans am Start. Die Australier haben dieser Tage die DVD-Box "Plug Me In" veröffentlicht, welche den Betrachter bis ins Jahr 1975 zurücknimmt und die Entwicklung bis hin zur Stadien füllenden Erfolgsband ausführlich dokumentiert. Eine günstige Gelegenheit also, sich nicht nur diese Box etwas detaillierter zu Gemüte zu führen, sondern auch die über 30 Jahre High-Energy-Rock von AC/DC Revue passieren zu lassen.

Bandlogo

Die australische Hard-Rock-Legende AC/DC befindet sich mittlerweile im vierten Jahrzehnt ihres Bestehens, und obgleich es um die Band in den letzten Jahren ein wenig ruhiger geworden ist (das letzte Studioalbum "Stiff Upper Lip" erblickte im Jahre 2000 das Licht der Welt), so erstreckt sich der Bekanntheitsgrad der Band weit über den Rock/Metal-Bereich hinaus.

Neben den regulären Studioalben haben die Australier die Fans mit etlichen weiteren Veröffentlichungen beglückt (es sei nur an die "Bonfire"-Box oder die unzähligen Live-Dokumente erinnert), die aktuellste heißt "Plug Me In" und kommt als DVD-Box daher, die fünf (mit der Zusatz-DVD sogar sieben) Stunden Spieldauer bietet. Dabei wird der Bon Scott-Ära und der Zeit mit Brian Johnson als Leadsänger jeweils eine separate DVD gewidmet. Insgesamt ist das Ganze chronologisch aufgebaut, beginnt also mit einem Auftritt aus dem Jahre 1975 und endet mit einer Show in Toronto von 2003.

Plug Me InNach den "Family Jewels" (umfasste drei Stunden an Fernsehauftritten, Promovideos und Videoclips bis zur "Razor's Edge"-Phase), die vor zwei Jahren auf die Fanschar losgelassen wurden, gibt's nun also erneut eine mehrstündige Zusammenstellung von AC/DC-Livemitschnitten sowie einigem Zusatzmaterial auf Augen und Ohren. Von außen sieht das Ding, das am 26.10.2007 in die Läden gekommen ist, eher schlicht aus. Der Pappschuber ist komplett in schwarz gehalten, auf der Vorderseite lediglich mit dem Schriftzug des Bandnamens und dem Titel "Plug Me In" versehen. Im Inneren befindet sich dann ein aufklappbares Digipack mit zwei Booklets. "Plug Me In" kommt, wie oben angedeutet, auch als "Collectors Edition" mit einer dritten DVD, die sich "Between The Cracks" nennt und mir nicht zur Rezension vorlag. Doch dazu später mehr.

Während auf der zweiten DVD vornehmlich die großen Shows vor Tausenden von Zuschauern gezeigt werden (mit dem Megaevent in Moskau 1991 vor über 1 Million Menschen als Highlight), finden sich auf der ersten DVD überwiegend Auftritte in Fernsehstudios, was ja für AC/DC in den Siebzigern ein probates Mittel darstellte, den eigenen Bekanntheitsgrad zu steigern. Konkret sind das hier: "King Of Pop Awards" 1975, "Bandstand" 1976, "Super Pop/Rollin' Bolan" 1976, "Sight & Sound" 1977 und "Rock Goes To College" 1978. Bei letzterem wurde in bester Rock'n'Roll-Manier der Ansager bei seiner Intro-Rede mitten im Satz abgewürgt - immerhin hat Bon Scott im Einstiegsriff des nun losdonnernden Songs 'Problem Child' noch die Worte "Thank you, Peter" (gemeint ist Pete Drummond) übrig, der nun ein wenig unbeholfen grinsend im losrockenden Publikum steht.

Dieses Detail verdeutlicht schon, was für die komplette erste DVD gilt: Die alten Aufnahmen strahlen jede Menge Authentizität aus und zeigen AC/DC auf dem Weg nach oben von ihren ersten Gehversuchen bis zu einer der weltweit am meisten anerkannten Rockbands. Damals war es auch noch nichts Besonderes, dass eine Hard-Rock-Band beim King Of Pop-Award oder dem Bandstand abgefeiert wird. Bei letztgenanntem Auftritt sieht man im übrigen Bon Scott und Angus Young auf einem Podest von einem guten Dutzend mehr oder minder begabt zum Rhythmus tanzenden Mädels umringt. Über dreißig Jahre später haben diese Aufnahmen einen nicht unbeträchtlichen Erheiterungsfaktor. Doch so deutlich auch die Unterschiede der Auftritte sind, zwischen denen drei Dekaden liegen, gerockt haben AC/DC damals schon, und sie tun es heute immer noch.

Bandpic1Den Ursprung fand alles in den frühen siebziger Jahren (der erste Gig, den die Band jemals spielte, war am Silvesterabend des Jahres 1973 im Chequers Club in Sydney). Ein paar Jahre zuvor waren die Gebrüder Young als schottische Einwanderer mit ihren Eltern nach Australien gekommen und nachdem Angus im Alter von 15 Jahren die Schule geschmissen hatte, wurde er von seinem älteren Bruder Malcolm wenig später für die von ihm gegründete Band AC/DC rekrutiert. Doch der Erfolg ließ zunächst auf sich warten, eine erste Single, bestehend aus den Songs 'Can I Sit Next To You Girl' und 'Rockin' In The Parlour' fand nicht den gewünschten Anklang. Als Schuldiger und Leidtragender wurde der damalige Sänger Dave Evans auserkoren, und so musste dieser die Band verlassen. Auf eine Zeitungsannonce hin meldete sich dann tatsächlich ein Interessent auf den vakanten Leadsänger-Posten, der sogar bereits über Banderfahrung verfügte: Ronald Belford, genannt Bon, Scott. Sowohl seine stimmlichen Fähigkeiten als auch sein ungestümer Lebensstil nach bester Rock'n'Roll-Art machten den Young-Brüdern die Entscheidung leicht, und ab diesem Zeitpunkt war Bon Scott die neue Stimme von AC/DC.

Mit Bon Scott, der im Vergleich zu den anderen Bandmitgliedern schon ein alter Sack war (immerhin neun Jahre älter als Angus und sieben Jahre älter als Malcolm Young), und dem trotz wildem Herumgetobe immer mit filigranem Gitarrenspiel begeisternden Angus hatten AC/DC nun auch optisch zwei echte Hingucker als Aushängeschild bei ihren Liveshows, die auch in den Anfangstagen immer äußerst energiegeladen und schweißtreibend waren, wie die Aufnahmen auf der ersten DVD von "Plug Me In" eindeutig belegen - hier sind natürlich die "richtigen" Konzerte noch ein Spur derber als die in den Fernsehstudions gespielten Shows.

Aber gerade bei den Fernsehauftritten merkt man auch schnell, dass Bon Scott ein Meister der Selbstinszenierung war. Ständig mit der Kamera kokettierend, hier ein Zwinkern, da ein Hüftschwung - und natürlich immer mit enger, ausgewaschener Blue Jeans bekleidet, in denen sich das Gemächt mehr als deutlich abzeichnet. So stellte sich die Liveperformance von Bon Scott dar, der auch viel mehr mit Mimik arbeitete als später sein Nachfolger Brian Johnson. Witzig übrigens auch der Auftritt beim "Sight & Sound", bei dem Angus Young während eines ausgedehnten Solos zum "Dirty Deeds"-Song 'Rocker' plötzlich auf der Zuschauerempore auftaucht, zunächst ein paar Mädels mit seinem wilden und anzüglichen Spiel in Verlegenheit bringt und danach beim gewohnt spritzigen Abgang ungewollt einen Zuschauer vor sich hertreibt, der schätzungsweise nur mal eben die Toilette besuchen wollte.

Während der "Sight & Sound"-Auftritt in Bild und Ton sehr gut rüberkommt, sind auf der ersten DVD zum Teil auch Stücke von sehr schlechter Qualität enthalten, z.B. die beiden Songs der 76er Show in St. Albans High School ('School Days' und 'T.N.T.'), die klanglich als auch visuell äußerst bescheiden daherkommen. Da hilft nur Weiterskippen, denn zum Glück ist das die absolute Ausnahme, hauptsächlich sind die Aufnahmen aus den Siebzigern durchaus akzeptabel, da ja die meisten in Fernsehstudios mitgeschnitten wurden und demnach gute technische Voraussetzungen (für die damalige Zeit) vorhanden waren.

Bandpic2Schön ist übrigens auch die Tatsache, dass kaum mal ein Song doppelt drauf ist und dafür lieber eine umfassende Auswahl an AC/DC-Songs präsentiert wird. Wer will schließlich 'T.N.T' in fünf verschiedenen Liveversionen hören? In diesem Zusammenhang sei nämlich noch auf zwei weitere Schmankerl aufmerksam gemacht. Da hätten wir zunächst 'School Days' (ein CHUCK BERRY-Cover), das sich ursprünglich auf dem nur in Australien erschienenen Album "T.N.T." (1975) befand, aber wie gesagt, leider in ganz schlechter Qualität vertreten ist.

An dieser Stelle sei ein kleiner Exkurs erlaubt. Das hierzulande bekannte Album "High Voltage" (1976 erschienen) besteht nämlich aus Songs von den beiden ersten "richtigen" AC/DC-Alben "High Voltage" und "T.N.T." (beide 1975 in Australien erschienen). Dabei fielen leider auch einige Songs unter den Tisch, neben 'School Days' u.a. solche Perlen wie 'Stick Around' und 'Love Song', wobei letzterer sehr balladesk und damit recht untypisch für die Band ist und in die selbe Kerbe schlägt wie 'Ride On' vom "Dirty Deeds"-Album.

Aber zurück zu DVD Numero uno der "Plug Me In"-Box. Mit 'Baby Please Don't Go' findet sich eine weitere Coverversion, hier von einem Konzert Ende 1976 in Melbourne, auf die ebenfalls zutrifft, dass sie bei der europäischen Version von "High Voltage" unter den Tisch fiel (stammt von der gleichnamigen australischen Scheibe). Und hier ist dann auch die Qualität der Aufnahme etwas besser, wenngleich ebenfalls nicht optimal. Beide Songs wurden übrigens später doch noch in Deutschland veröffentlicht, 'Baby Please Don't Go' kam 1984 auf dem Rundling "'74 Jailbreak" zusammen mit einigen anderen Songs aus der Frühphase der Band und 'School Days' wurde schließlich mit auf die "Bonfire"-Box (1997) gepackt.

Die Aufnahme des allererste Songs auf "Plug Me In", 'High Voltage', stammt noch vom Oktober 1975 und es war schon eine beachtliche Leistung, dass AC/DC bereits zu diesem Zeitpunkt in die Sendung "King Of Pop Awards" gelangt waren. Da war es gerade mal wenige Monate her, dass mit Hilfe der Produzenten George Young (ein älterer Bruder von Malcolm und Angus) und Harry Vanda das Debütalbum "High Voltage" entstanden war - eine pure, energiegeladene Rock'n'Roll-Vollbedienung. Danach waren AC/DC nicht mehr aufzuhalten. Mit "T.N.T." und "Dirty Deeds" schoben sie innerhalb eines reichlichen Jahres zwei weitere erstklassige Alben hinterher und untermauerten zunehmend ihren Ruf als exzellente Liveband.

Dass Angus dabei fast immer in Schuluniform auf die Bühne ging, war übrigens einer Idee seiner Schwester geschuldet, welcher dem Vernehmen nach auch der Bandname einfiel. AC/DC lässt sich nämlich mit Wechselstrom/Gleichstrom übersetzen, was der guten Margret Young auf irgendeinem elektrischen Utensil ins Auge stach (die meisten Quellen sprechen von einem Staubsauger). Es sei allerdings erwähnt, dass AC/DC umgangssprachlich auch für Bisexualität steht. Aber die Band thematisiert(e) ja auch in ihren Texten sehr gerne sexuelle Dinge - ganz klar, wer solche Musik spielt, kann nicht über Blumenwiesen singen und so erfüllten die Lyrics aus Bon Scott's Feder ganz klar das Rock'n'Roll-Klischee: Gesungen wird über Sex, Saufgelage und in ohrenbetäubender Lautstärke gespielte Rockmusik. Den Text zu 'She's Got Balls' ("Likes to crawl my lady, all around the floor on her hands and knees, because she likes to please me") soll Bon Scotts damalige Freundin ihm wohl richtig übel genommen haben. Hätte sie sich wohl nicht träumen lassen, dass Bon Anspielungen auf ihr Sexualleben in einem Songtext verwenden und live in Richtung Crowd schreien würde.

Die Jahre gingen ins Land, begleitet von jeder Menge Exzessen während der Touren, die AC/DC auch mehrfach in die USA führten, u.a. als Support von Bands wie KISS, AEROSMITH, RAINBOW, UFO und ALICE COOPER. Es ist sogar überliefert, dass sich die AC/DC-Jungs mit DEEP PURPLE mal eine wüste Prügelei direkt auf der Bühne geliefert haben. Nein, Kinder von Traurigkeit waren sie sicher nicht. Aber irgendwann folgt dann immer auch ein Genickschlag. Im Fall von AC/DC war dies ein mächtiger und er ereignete sich am 19. Februar 1980. Nach einer durchzechten Nacht wurde der restlos betrunkene Bon Scott von einem Freund in dessen Auto abgelegt. Am nächsten Morgen war Bon an seinem eigenen Erbrochenen erstickt. Das war natürlich ein gewaltiger Schock für Band und Fans.

Dennoch dauerte es nicht einmal zwei Monate bis sein Nachfolger Brian Johnson präsentiert wurde und bereits im Juli 1980 erschien das neue Album "Back In Black". Natürlich hatte Brian Johnson zunächst einige Anlaufschwierigkeiten und für einige Fans wird er nie an Bon Scott heranreichen, der natürlich ein unglaubliches Charisma auf der Bühne hatte.

Bandpic3Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass Brian Johnson auf jeden Fall ein würdiger Frontmann von AC/DC ist und bereits frühzeitig den Liveperformances seinen Stempel aufdrücken konnte. Als Beleg hierfür kann z.B. die Show in Tokio vom Februar 1981 herangezogen werden, womit wir nach diesem Exkurs in die Bandgeschichte wieder bei der "Plug Me In"-Box angelangt wären. Wenn man Songs wie 'Shot Down In Flames' oder 'Let There Be Rock' bei diesem Gig aus seinem Munde hört, kann es keinen Zweifel an seiner gesanglichen Eignung geben (auch wenn sich gerade in den letzten Jahren seine stimmliche Verfassung merklich verschlechtert hat).

Auf dieser zweiten DVD der Box sind gerade bei den Mitschnitten von Konzerten der jüngeren Vergangenheit erfreulicherweise auch Songs dabei, die AC/DC live mittlerweile äußerst selten zum Besten geben, darunter 'Ride On' (Paris, 2001) und 'If You Want Blood (You've Got It)' (Toronto, 2003). Besonders hervorgehoben sei allerdings der Auftritt in Moskau 1991, einem Mega-Konzert vor über 1 Million Menschen, bei dem auch die Armee bewaffnet und in hoher Zahl anwesend war, um im Zweifelsfall für Ordnung sorgen zu können. Das Ganze ist mit einer durchaus nachdenklichen Note versehen, so werden Bilder vom Gedenkmarsch und der Mahnwache an den Augustputsch eingeblendet, bei dem der drei bei den Unruhen ums Leben gekommenen Demonstranten gedacht wurde (Hintergrund: Der damalige sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow wurde für drei Tage von einer Gruppe kommunistischer Funktionäre seines Amtes enthoben und festgesetzt, der Putschversuch scheiterte schließlich nach geballten Demonstrationen in Moskau und Leningrad). Wenn man dann die Bilder der Rockfans bei dem Konzert sieht, muss man definitiv von einem denkwürdigen Ereignis sprechen, bei dem schließlich sogar einige der anwesenden Soldaten ihre Konventionen vergessen und auf die Anweisungen von oben pfeifen und zu den Klängen von 'Back In Black', 'Highway To Hell', 'Whole Lotta Rosie' und 'For Those About To Rock' abrocken.

Beim Moskau-Auftritt sitzt übrigens Glatze Chris Slade am Schlagzeug, der 1994 durch den langjährigen (1975-1983) Drummer Phil Rudd ersetzt wurde, der sich nach psychischen sowie Alkoholproblemen vor der "Flick Of The Switch"-Scheibe aus der Band verabschiedet hatte. Der Rock'n'Roll-Lebensstil forderte wenig später dann auch bei Malcolm Young seinen Tribut, so dass dieser Ende der Achtziger eine längere Auszeit inklusive Entziehungskur einlegen musste und für diesen Zeitraum durch seinen Neffen Steve Young ersetzt wurde.

Bandpic4Nachdem Phil Rudd wieder an Bord war, wurde die "Ballbreaker" aufgenommen (der auf "Plug Me In" vertretene Song 'Hail Caesar' von diesem Album kommt übrigens mit Ausschnitten aus dem dazugehörigen Video daher, u.a. auch die legendäre Szene, als Angus Young Boris Jelzin eine Flasche Wodka überreicht, und Bill Clinton sich darüber schlapp lacht), die wie auch das aktuelle Album "Stiff Upper Lip" ein bisschen mehr im Blues Rock verwurzelt ist, wenngleich Heavy-Rocker der Marke 'Hard As A Rock' natürlich nie fehlen.

Der Popularität hat das natürlich keinerlei Abbruch getan, und nachdem der Band 2003 endlich (und viel zu spät) die Ehre zuteil wurde, in die "Rock'n'Roll Hall Of Fame" aufgenommen zu werden, kann man sich mittlerweile auch mit damit rühmen, dass sogar Straßen nach AC/DC benannt wurden (die "ACDC Lane" in Melbourne und die "Calle de ACDC" im spanischen Leganes), was eine absolute Seltenheit darstellt.

Dass AC/DC zu den ganz Großen gehören, beweist auch die im Jahr 2003 gemeinsam mit den ROLLING STONES durchgeführte Mega-Tour, welche die beteiligten Bands durch Europa und die USA führte. Von dieser Tour findet sich die STONES-Nummer 'Rock Me Baby' (eigentlich ein Blues-Klassiker) auf "Plug Me In", bei der Angus und Malcolm als Gäste zusammen mit den STONES-Musikern den Song zocken (auf der Festwiese in Leipzig). Allerdings ist die Aufnahme im Bonusmaterial "versteckt", welches neben einigen weiteren Live-Mitschnitten auch das "Beavis & Butt-Head"-Intro von der "Ballbreaker"-Tour und einige Interviews enthält. Dabei kann man den Eindruck gewinnen, dass Interviews nicht unbedingt die Sache der AC/DC-Mitglieder sind, die sich manchmal ein bisschen schwer zu tun scheinen (wie auch der eine oder andere Interviewer). Souverän und witzig umschifft Angus Young hingegen die Frage, ob AC/DC zu seiner eigenen Kopie geworden sei mit den Worten: "Viele Leute sagen, dass wir elf Mal das selbe Album gemacht haben. Aber das ist eine Lüge, denn eigentlich ist es schon das zwölfte Mal."

AC/DC und die StonesDass AC/DC übrigens tatsächlich mal dasselbe Album zweimal aufnehmen mussten, beweist ein kurzer Blick in die Geschichte. Ausgerechnet die Aufnahmen zum Klassiker-Album "Highway To Hell" (dessen Titel im übrigen wohl als Gegenpol zu dem LED ZEPPELIN-Album "Stairway To Heaven" zu verstehen ist) waren unter mysteriösen Umständen verloren gegangen, und so musste das Album erneut komplett aufgenommen werden (mit einem anderen Producer, der weniger schlampig mit den Aufnahmen umging). Dass sich die Songs bei der Neuaufnahme zum Teil doch stark von den ursprünglichen Fassungen unterschieden, bekamen die Fans erst mit, als ein Teil der Originalaufnahmen später wieder aufgefunden und auf die "Bonfire"-Box gepackt wurde (das betrifft die Titel 'Back Seat Confidential', aus dem dann 'Beating Around The Bush' wurde, sowie 'Get It Hot', 'Touch Too Much' und 'If You Want Blood..." in z.T. komplett anderer Version - allesamt gesuchte Sammlerstücke).

Ganz so spektakulär ist das Bonusmaterial auf "Plug Me In" hingegen nicht. Neben den genannten Dingen gibt es auf der DVD-Box außerdem noch ein Scrapbook, also Zeitungsausschnitte, Eintrittskarten usw., die in einer Art Slideshow gezeigt werden. Insgesamt ist es aber sicherlich nicht das Bonusmaterial, weswegen man sich "Plug Me In" zulegen sollte. So hätte es schon einen gewissen Reiz gehabt, ein wenig mehr Backstage-Material zu zeigen; bis auf ein paar Interviews sieht man die Band eigentlich nur auf der Bühne.

Wer gleich die komplette Vollbedienung möchte, entscheidet sich übrigens für die "Collectors Edition" mit der dritten DVD "Between The Cracks", die mit weiteren 20 Liveaufnahmen daherkommt. Nach welchen Gesichtspunkten allerdings die Songs auf die ersten beiden bzw. die zusätzliche dritte DVD verteilt wurden, erschließt sich mir nicht. So gibt es z.B. auf DVD Numero uno zwei Songs vom Auftritt beim "Sight & Sound", Oktober 1977 in London; ein weiteres Stück dieser Show ('Let There Be Rock') wurde allerdings auf DVD 3 verbannt. Gleiches gilt auch für die Auftritte in St. Albans High School und im Apollo Theatre in Glasgow sowie für die Show im Houston Summit vom Oktober 1983. 'Shoot To Thrill' ist auf der zweiten DVD enthalten, auf der dritten DVD "Between The Cracks" gibt es dann noch mal neun Songs des gleichen Auftritts inklusive des bereits vorhandenen 'Shoot To Thrill'. Mutet schon ein wenig merkwürdig an. Immerhin findet man auf "Between The Cracks" einige rare Livesongs (z.B. überraschend viel von der "Flick Of The Switch"-Scheibe).

AC/DC LaneHier nun noch die Komplettübersicht des auf "Plug Me In" enthaltenen Materials.

DVD 1 (1975-1979):
High Voltage [King Of Pop Awards, Australia, October 1975]
It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock `N' Roll) [Bandstand, Australia, February 1976]
School Days [St. Albans High School, Australia, March 1976]
T.N.T. [St. Albans High School, Australia, March 1976]
Live Wire [Super Pop/Rollin' Bolan, London, July 1976]
Can I Sit Next To You Girl [Super Pop/Rollin' Bolan, London, July 1976]
Baby Please Don't Go [Myer Music Bowl, Melbourne, December 1976]
Hell Ain't A Bad Place To Be [Sight & Sound In Concert, London, October 1977]
Rocker [Sight & Sound In Concert, London, October 1977]
Rock 'N' Roll Damnation [Apollo Theatre, Glasgow, April 1978]
Dog Eat Dog [Apollo Theatre, Glasgow, April 1978]
Let There Be Rock [Apollo Theatre, Glasgow, April 1978]
Problem Child [Rock Goes To College, Colchester, October 1978]
Sin City [Rock Goes To College, Colchester, October 1978]
Bad Boy Boogie [Rock Goes To College, Colchester, October 1978]
Highway To Hell [Countdown, Arnhem, August 1979]
The Jack [Countdown, Arnhem, August 1979]
Whole Lotta Rosie [Countdown, Arnhem, August 1979]

Bonus Features:
Interview at Sydney airport, April 1976
Interview in Covent Garden, London, July 1976
Baby Please Don't Go [Szene 77, Munich, September 1976]
Problem Child [Myer Music Bowl, Melbourne, December 1976]
Interview/Dirty Deeds Done Dirt Cheap [Promo film for Melbourne Radio, December 1976]
Bon Scott Interview [Countdown, Australia, November 1977]
Rock 'N' Roll Damnation [Top Of The Pops, London, June 1978]
Live and Interview [Australian Music To The World, Atlanta GA, August 1978]
Live Super 8 Bootleg Film [Théatre De Verdure, Nice, December 1979]


DVD 2 (1981-2003):
Shot Down In Flames [Nihon Seinenkan, Tokyo, February 1981]
What Do You Do For Money Honey [Nihon Seinenkan, Tokyo, February 1981]
You Shook Me All Night Long [Nihon Seinenkan, Tokyo, February 1981]
T.N.T./Let There Be Rock [Nihon Seinenkan, Tokyo, February 1981]
Back In Black [Capital Center, Landover MD, December 1981]
T.N.T. [Capital Center, Landover MD, December 1981]
Shoot To Thrill [The Summit, Houston TX, October 1983]
Guns For Hire [Joe Louis Arena, Detroit MI, November 1983]
Dirty Deeds Done Dirt Cheap [Joe Louis Arena, Detroit MI, November 1983]
Flick Of The Switch [Capital Center, Landover MD, December 1983]
Bedlam In Belgium [Capital Center, Landover MD, December 1983]
Back In Black [Tushino Airfield, Moscow, September 1991]
Highway To Hell [Tushino Airfield, Moscow, September 1991]
Whole Lotta Rosie [Tushino Airfield, Moscow, September 1991]
For Those About To Rock (We Salute You) [Tushino Airfield, Moscow, September 1991]
Gone Shootin' [VH1 Studios, London, July 1996]
Hail Caesar [Entertainment Center, Sydney, November 1996]
Ballbreaker [Entertainment Center, Sydney, November 1996]
Rock And Roll Ain't Noise Pollution [Entertainment Center, Sydney, November 1996]
Hard As A Rock [Stade De France, Paris, June 2001]
Hells Bells [Stade De France, Paris, June 2001]
Ride On [Stade De France, Paris, June 2001]
Stiff Upper Lip [Circus Krone, Munich, June 2003]
Thunderstruck [Circus Krone, Munich, June 2003]
If You Want Blood (You've Got It) [Downsview Park Toronto Rocks, July 2003]
The Jack [Downsview Park Toronto Rocks, July 2003]
You Shook Me All Night Long [Downsview Park Toronto Rocks, July 2003]

Bonus Features:
Beavis and Butt-Head "Ballbreaker Tour" intro film, 1996
Hells Bells - Interview and Live [Countdown, Brussels, January 1981]
Interview [Monsters Of Rock, Castle Donington Park, August 1984]
Gone Shootin' [Rehearsal, VH1 Studios, London, July 1996]
Rock Me Baby (The Rolling Stones with Angus and Malcolm Young) [Festwiese, Leipzig, June 2003]


DVD 3 ("Between The Cracks"):
She's Got Balls [St. Albans High School, Australia, March 1976]
It's A Long Way To The Top (If You Wanna Rock 'N' Roll) [St. Albans High School, Australia, March 1976]
Let There Be Rock [Sight & Sound In Concert, London, October 1977]
Bad Boy Boogie [Apollo Theatre, Glasgow, April 1978]
Girls Got Rhythm [Top Pop, Holland, November 1979]
Guns For Hire [Band rehearsals, Los Angeles, October 1983]
This House Is On Fire [Joe Louis Arena, Detroit MI, November 1983]
Highway To Hell [RDS, Dublin, June 1996]
Girl's Got Rhythm [Entertainment Center, Sydney, November 1996]
Let There Be Rock [Schleyerhalle, Stuttgart, October 2000]
Angus Statue Intro [Stiff Upper Lip Tour Film, June 2001]
AC/DC Live at Houston Summit, October 1983:
Guns For Hire
Shoot To Thrill
Sin City
This House Is On Fire
Back In Black
Bad Boy Boogie
Rock And Roll Ain't Noise Pollution
Flick Of The Switch
Hells Bells

Redakteur:
Stephan Voigtländer

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