CONFESSOR: Interview mit Scott Jeffreys

01.01.1970 | 01:00

CONFESSOR ist zurück! Die Band aus North Carolina, die mit ihrer völlig einzigartigen Mischung aus Doom und jeder Menge technischer Einflüsse einen absoluten Sonderstatus einnimmt, hat vor kurzem mit der selbst finanzierten EP "Blueprint Soul" im Underground ordentlich Aufsehen erregt. Die großartige Scheibe beweist, dass es sich bei CONFESSOR nach wie vor um etwas Besonderes handelt, und dass man es auch zwölf Jahre nach der letzten Veröffentlichung immer noch drauf hat. Da die großen Zeitschriften Bands vom Range CONFESSORs eher weniger bis gar keinen Raum zur Verfügung stellen, gibt's bei uns jetzt das Kontrastprogramm. Ich habe Sänger Scott Jeffreys mit einer ganzen Menge Fragen gelöchert und er hat bereitwillig und ausführlich Auskunft gegeben. Hier könnt ihr also jede Menge erfahren über die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunftspläne der Band.


Rüdiger:
CONFESSOR waren für eine ganz schön lange Zeit von der Bildfläche verschwunden. Deshalb könnte es besonders für unsere jüngeren Leser interessant sein, ein wenig über die Geschichte der Band zu erfahren.

Scott:
Erst mal möchte ich mich bei POWERMETAL.de bedanken, dass ihr mir die Chance gebt, dieses Interview zu führen. Okay, und nun lass uns loslegen. Hier ist ein kurzer Überblick über die Geschichte unserer Band:

1986 gründeten wir CONFESSOR als Highschool-Band. Gründungsmitglieder waren damals Scott
Jeffreys (Gesang), Graham Frye (Gitarre), Brian Shoaf (Gitarre), Cary Rowells (Bass) und Jim Shoaf (Schlagzeug).

1987 verließ Jim Shoaf die Band um als Roadie Karriere zu machen und wurde durch Stephen Shelton ersetzt. Wir veröffentlichten unser erstes Demo, das den Titel "The Secret" trug.

1988 brachten wir unser zweites Demo "Uncontrolled" heraus.

1990 folgte das dritte und letzte Demo namens "Collapse".

1991 stieg Graham Frye aus der Band aus und wurde durch unseren Gitarrentechniker Ivan Colon ersetzt. Wir unterschrieben bei Earache und brachten unser Debütalbum "Condemned" heraus.

1992 wurde zum umtriebigsten Jahr für die Band. Wir waren lange auf Tour, unter anderem auch im Rahmen der berühmten Gods Of Grind-Tour. Wir veröffentlichten die EP zu "Condemned" und waren auf der "Gods Of Grind"-Compilation sowie auf dem in Japan veröffentlichten BLACK SABBATH-Tribute "Masters Of Misery" vertreten.

1996 ging die Ära des "Condemned" Line-ups zu Ende, als ich die Band verließ. Die verbliebenen Mitglieder benannten die Band in FLY MACHINE um.

Am 15. Februar 2002 starb Ivan Edward Colon (R.I.P.). Wir reformieren CONFESSOR für einen Benefizauftritt. Die Band fängt an, neues Leben zu entwickeln, und ein neuer Gitarrist namens Shawn McKoy vervollständigt CONFESSOR.

Anfang 2003 waren wir dann endgültig wieder eine richtige Einheit und fingen an neues Material zu schreiben. Inzwischen haben wir genug Songs um eine vollständige Platte aufzunehmen. Derzeit bewerben wir uns mit unserer EP bei den Labels.

Rüdiger:
Was war in der Anfangszeit von CONFESSOR so alles los in der Szene von North Carolina?

Scott:
Die Musikszene in NC war anfangs großartig. Es gab eine Menge Punkbands, die in der Gegend von Raleigh spielten. Zum Beispiel COC, BAD BRAINS, DISCHARGE etc. In den frühen Neunzigern ging es dann damit los, dass immer mehr Metalbands in Raleigh den Durchbruch schafften oder sich neu formierten. Es war die perfekte Zeit in Raleigh für CONFESSOR und COC. Die Szene hier ist immer noch stark. Wenn wir spielen, ist das wie ein großes Familientreffen. Man trifft dabei viele Leute aus der alten Zeit, die man sonst nie zu Gesicht bekommt. Man sieht sie nur bei CONFESSOR-Gigs!

Rüdiger:
Welche Bands waren eure ersten musikalischen Einflüsse und welche Musiker haben euch so sehr beeindruckt, dass ihr eine eigene Band mit Gleichgesinnten gründen wolltet?

Scott:
Anfangs würde ich sagen, dass es TROUBLE waren, die ziemlich großen Einfluss auf uns ausübten. Mit fortschreitender Zeit ist es jedoch immer schwieriger zu sagen, wer CONFESSOR beeinflusste. Unsere Kompositionstechnik ist ziemlich verrückt. Normalerweise kommen Brian oder Shawn mit einem coolen Riff an und manchmal bleibt es unverändert, aber oftmals nimmt es Steve auseinander und "versaut" es. Er verdreht die Passage, bringt sie aus dem Takt und auf einmal hast du den typischen CONFESSOR-Sound. Er ist wirklich derjenige, der in den verwirrenden Parts den Überblick behält. Was Shawns Einstieg angeht: Wir kannten ihn von der Regionalband aus Raleigh, in der er vorher spielte, und er passte einfach gut zu uns. Wir mussten nicht lange suchen, er war sofort Teil der Familie.

Rüdiger:
Euer Debütalbum "Condemned" und die folgende EP wurden über Earache veröffentlicht, ein Label, das eher für extremen Death Metal und Grindcore bekannt ist. Wie habt ihr deren Aufmerksamkeit erlangt, und wart ihr mit ihrer Arbeit für die Band zufrieden?

Scott:
Ich schätze, dass sie durch all das Tapetrading in den Neunzigern auf uns aufmerksam wurden und einfach beschlossen, uns zu signen. Ich möchte eigentlich wirklich nichts Schlechtes über sie sagen, aber ich denke, wir wurden nicht so gut behandelt, wie es hätte sein sollen. Wie auch immer, ich denke das lag in erster Linie daran, dass sie nichts mit uns anzufangen wussten. Wir waren kein Death Metal und ich denke, dass sie einfach nicht wussten, wie sie CONFESSOR vermarkten sollten. Wahrscheinlich wäre das damals für jedes Label schwierig gewesen. Ich schätze 2004/2005 ist CONFESSOR besser an den Mann zu bringen als früher. Die Musik und der Gesang sind etwas leichter verdaulich und ich glaube auch, dass die Fans solche Musik heutzutage auch besser verstehen und schätzen können.

Rüdiger:
Warum habt ihr die Band vor knapp zehn Jahren aufgelöst?

Scott:
Nun ja, nach der Gods Of Grind-Tour sollten wir eigentlich ein neues Album einspielen, aber Earache wollten keines mehr veröffentlichen. Wir waren davon ein wenig enttäuscht und entmutigt. Ich verließ die Band und gründete DRENCH, während Cary, Steve und Brian mit FLY MACHINE weitermachten.

Rüdiger:
Euer altes Material ist derzeit nur auf Ebay oder sonst irgendwo gebraucht erhältlich. Gibt es irgendwelche Pläne die Scheiben wiederzuveröffentlichen, sei es über Earache, ein neues Label oder in Eigenregie?

Scott:
Wir hatten eigentlich von Earache erwartet, die Scheiben neu aufzulegen, aber - wieder einmal - entschieden sie sich dagegen. Alles was ich tun kann, ist euch zu empfehlen, mit ihnen [Earache] zu reden. Es gibt derzeit keine Pläne für eine Wiederveröffentlichung.

Rüdiger:
Was habt ihr alle in der Zwischenzeit gemacht? Stand ein "normales" Leben im Mittelpunkt oder gab es Mitte bis Ende der Neunziger weitere musikalische Projekte?

Scott:
Wie vorher bereits erwähnt, gründete ich DRENCH und Cary, Steve und Brian machten mit FLY MACHINE weiter. Ich ging darüber hinaus aufs College und machte einen "Bachelor Of Science"-Abschluss im Fach Textildesign. Die anderen Jungs führten das "normale Leben", aber sie hörten nicht auf zu jammen. Ich habe viele Jahre nicht gesungen, bis wir uns schließlich wiedervereinigten. Mit Ausnahme einiger Studioprojekte für ein paar Leute.

Rüdiger:
Was sollten wir über das LOINCLOTH-Projekt wissen?

Scott:
Darüber kann ich dir nicht viel erzählen, außer dass es ein Projekt von Steve und Cary mit Penn Rollins von HONOR ROLL ist. Es ist so was wie CONFESSOR auf einer extremeren Ebene. Tut mir leid, dass ich nicht mehr sagen kann, aber ich weiß hierüber nur wenig.

Rüdiger:
Begeben wir uns in die Neuzeit: Was war der Grund und der Auslöser für die CONFESSOR-Reunion. Ich habe gehört, es sei ein Benefizkonzert für euren verstorbenen Bandkameraden Ivan gewesen.

Scott:
Das stimmt. Wir spielten ein Benefizkonzert für Ivans Frau Julie um ihr zu helfen die Krankenhauskosten für Ivan zu bezahlen. Wir gaben ihr den gesamten Erlös der Show. Als wir auf der Bühne standen, fühlten wir, wie wir wieder in die Gänge kamen und entschieden, dass das Gefühl zu gut war, um nach einem einzigen Mal schon wieder alles an den Nagel zu hängen. So hat Ivans Tod vielleicht doch etwas Positives bewirkt. Ich bin mir sicher, dass er sich darüber freuen würde... ich weiß es einfach.

Rüdiger:
Möchtest du uns etwas über Ivans Leben und seinen viel zu frühen Tod erzählen?

Scott:
Sicher. Im Grunde hatte er ein paar Tage lang nur grippeartige Symptome, doch dann befiel ein Virus sein Herz. So was ist sehr selten, aber es kommt vor. Der Virenangriff führte zu einem Herzversagen. Das war eine sehr harte Erfahrung für mich. Ich möchte nicht darüber sprechen, wie ich ihn im Krankenhaus sah, aber es war fürchterlich. Es verfolgt mich in meinen Träumen, aber ich weiß, dass Ivan nun sicher an einem besseren Ort ist. Er ist zusammen mit seiner Mutter und seinem Vater und hoffentlich glücklich darüber, was wir zu seinem Gedenken machen.

Rüdiger:
Um noch einen Moment bei den traurigen Anlässen zu verweilen: Während wir dieses Interview führen, ist die Metalwelt immer noch im Schockzustand wegen des Mordes an ex-PANTERA- und DAMAGEPLAN-Gitarrist Dimebag Darrell und drei weiteren Personen während eines Konzertes von DAMAGEPLAN in Ohio letzte Woche. Was fällt dir dazu ein?

Scott:
Ich bin darüber genauso schockiert wie jeder andere. Ich weiß, dass die Jungs von PANTERA unsere Band CONFESSOR wirklich gut fanden und wir hatten sogar mal die Chance sie zu treffen, hatten jedoch keine wirklich enge Beziehung. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Ich weiß, dass seine Familie und seine Freunde sich fürchterlich fühlen müssen und ich wünsche ihnen, dass sie etwas Trost finden. Man weiß nie, wann einem die Stunde schlägt, so ist das Leben eben. Darüber könnten wir Stunden lang reden, aber ich glaube, dafür fehlt uns hier die Zeit. Es tut mir einfach nur leid, dass es passiert ist und ich empfinde es als sehr verstörend.

Rüdiger:
Fühlst du dich nach solchen Vorfällen unsicher auf der Bühne? Ist dir jemals Gewalt auf einem eurer Konzerte begegnet?

Scott:
Darüber habe ich auch schon vorher auf der Bühne nachgedacht. Ohne speziellen Grund. Es ist mir einfach durch den Kopf geschossen. Sicher gab's auch schon mal Raufereien auf einem unserer Konzerte, aber niemals etwas derartig Brutales. Die meisten unserer Auftritte waren jedoch weitestgehend gewaltfrei.

Rüdiger:
Zurück zu erfreulicheren Dingen. Würdest du uns kurz euer neues Bandmitglied vorstellen? Wie seid ihr auf ihn aufmerksam geworden und was hat er vorher auf musikalischer Ebene so getrieben?

Scott:
Sein Name ist Shawn McCoy. Er spielte vorher in einer anderen Band aus Raleigh und passte perfekt zu uns. Er ist ein hervorragender Leadgitarrist und trägt eine Menge zum Sound und Songwriting von CONFESSOR bei. Er kommt mit wundervoll verrückten Harmonien an und hat meiner Meinung nach eine Menge großartiger Leadgitarrenpassagen auf unseren neuen Stücken eingespielt.

Rüdiger:
Jetzt seid ihr mit "Blueprint Soul" zurück. War es schwer sich musikalisch nach so langer Zeit wieder zusammenzufinden oder lief es gleich wieder wie in alten Zeiten?

Scott:
Es läuft wirklich hervorragend. Wir schreiben heute sogar schneller als früher. Es sieht aus, als fügte sich für uns heute alles leichter zusammen.

Rüdiger:
Für mich ist "Blueprint Soul" ein hervorragendes Minialbum. Es zeigt, dass ihr innerhalb der Doom Szene nach wie vor irgendwie einzigartig seid. Warum habt ihr die ausgelatschten Doompfade mit meist einfachen Strukturen verlassen und diesen avantgardistischen Touch mit all dem technischen Drumming usw. in eure Musik eingebracht?

Scott:
Nun ja, zwei der Stücke auf der neuen EP sind gewissermaßen "doomig" und einer ist ein bisschen technischer, wie irgendwas von "Condemned". Ich schätze man kann sagen, dass wir uns auf den ersten beiden Songs nur aufgewärmt haben! Einige der Lieder, die du noch nicht gehört hast, und die auf unserem nächsten Album sein werden, sind wirklich abgedreht. Eines dieser Stücke wird "Condemned" wie einen Spaziergang durch den Park klingen lassen. Ich denke, wir werden es für die alten Fans noch ein wenig verrückter und wirrer gestalten und mit dem doomigeren Zeug versuchen, auch ein paar jüngere Metalheads auf CONFESSOR aufmerksam zu machen. Steve ist der Grund dafür, dass die Drums so wahnwitzig sind. Immer geradeaus im gleichen Takt zu spielen ist ihm einfach zu langweilig.

Rüdiger:
Für mich sieht es so aus, als hätte der Doom Metal derzeit ein kleines Revival, nachdem es in den späten Neunzigern teilweise recht traurig ausgesehen hat. Glaubst du, dass die Zukunft für Doom Metal heute rosiger aussieht als noch vor einigen Jahren?

Scott:
Ich glaube schon. Ich bin mir nicht sicher, ob Doom jemals so populär sein wird wie Death Metal oder unglücklicherweise auch die Nu Metal-Welle, aber ich glaube, dass Doom in den kommenden Jahren ein recht gutes Ansehen haben wird.

Rüdiger:
Seht ihr euch selbst als Teil der Doomszene oder zieht ihr es vor nicht in eine derartige Schublade gesteckt zu werden?

Scott:
Ich glaube nicht, dass wir wirklich Doom Metal sind. Meiner Einschätzung nach decken wir eine große Bandbreite von Stilelementen ab. Manchmal erinnern wir an TROUBLE, manchmal fühlt sich etwas nach ALICE IN CHAINS an, dann wiederum hört man NASTY SAVAGE-Einflüsse. Ich würde sagen, dass wir in keine Kategorie passen. Solche Schubladen sind nur nützlich, um jemandem, der die Band noch nicht gehört hat, kurz zu erklären, wie man die Band einordnet, damit der entscheiden kann, ob er sich dafür interessiert oder nicht.

Rüdiger:
Manche Leute nennen SOLITUDE AETURNUS und WATCHTOWER, um eine vage Beschreibung für die Musik von CONFESSOR zu finden. Könnt ihr mit diesen Vergleichen leben? Hältst du die Vergleiche für angebracht oder für abwegig? Magst du die beiden erwähnten Bands?

Scott:
Wie gesagt, ich denke die Leute zaubern halt ein paar Namen aus dem Hut, um anderen zu verstehen zu geben, wie die Band ihrer Meinung nach klingt. Ich mag diese beiden Bands sehr gerne und war mal ziemlich gut mit den Jungs von SOLITUDE AETURNUS befreundet. Bei WATCHTOWER habe ich sogar mal vorgesungen, als Alan [Tecchio] die Band verließ.

Rüdiger:
Habt ihr viel Kontakt zur internationalen, nationalen und regionalen Metalszene oder seid ihr eher Einzelgänger?

Scott:
Ich weiß nicht genau, was du damit meinst? Sprichst du von Bands, Labels und Magazinen? Dazu kann ich sagen, dass wir E-Mails und Merchandise-Bestellungen aus aller Welt bekommen. Das positive Feedback, das uns hinsichtlich unseres neuen Materials bisher erreicht hat, ist sehr ermutigend. Wir freuen uns über all die Unterstützung, soviel ist sicher. Wir sind gerade erst dabei die Kunde von der Rückkehr CONFESSORs zu verbreiten, und in der Tat, einige Labels, Bands und Magazine sind inzwischen darauf aufmerksam geworden.

Rüdiger:
Nun zu den Lyrics eurer Alben. Würdest du die Texte als das übliche Weltuntergangszeug bezeichnen, das in der Doomszene so verbreitet ist, oder unterscheidet ihr euch auch auf lyrischer Ebene vom Gros der Szene? Sind die Texte eher persönlicher Art oder habt ihr eine gesellschaftliche Botschaft?

Scott:
Ich denke, es handelt sich um eine Mischung aus all dem. Einige Texte sind sehr persönlich, aber andere drehen sich auch um die Gefühle, die andere Menschen vielleicht haben. Ich versuche mich vorwiegend mit emotionalen Dingen zu beschäftigen. Politik wirst du in unseren Liedern nicht finden, gelegentlich gibt es religiöse Bezüge, aber nur sehr selten. Es gibt genügend andere Bands, die sich mit dieser Materie beschäftigen. Wie haben damals eine gewisse CONFESSOR-Stimmung gefunden, und diese Stimmung und Botschaft haben wir auch in das heutige Material einfließen lassen.

Rüdiger:
Was hat es mit dem Schädel auf sich? Schädel sind im Metal weit verbreitet, besonders auch im Doom. Sieht es einfach nur "cool" aus oder habt ihr eine spezielle Beziehung zu eurem "Maskottchen"?

Scott:
Nun, ich würde dir gerne eine ausführliche Antwort geben, aber das wäre unaufrichtig. In Wirklichkeit hat nämlich Steve den Schädel entworfen, bevor er überhaupt bei CONFESSOR einstieg. Er hat auch das CONFESSOR-Logo erschaffen. Steve sammelt Schädel aller Art (echte Schädel), also ist es wohl treffend, dass er mit dem Bild ankam.

Rüdiger:
Auf dem Cover eurer neuen EP sind gewisse unbehagliche Gefühle mit bestimmten Stellen eines Skeletts verbunden. Gehört "Furcht" zur Brust, weil Furcht dir den Atem rauben kann und sich wie ein schwerer Stein auf der Brust anfühlen kann? Wenn dies der Fall ist, was hat das Verdammnis mit den Zähnen zu tun etc.? Kurz gesagt: Erzähl uns was über die Inspirationen und die Bedeutungen des Covergemäldes!

Scott:
- Leiden ("suffer") = Das Leiden, das uns auf dem Gemüt lastet und uns alle in unseren Gedanken heimsucht.
- Verdammnis ("doom") = Das von den Menschen über die Jahrhunderte gesprochene Wort der Verdammnis und Verzweiflung.
- Elend ("misery") = Die vielen Meilen, die wir durch das Elend unseres Lebens wandern, in der Hoffnung einen Ort des Friedens zu finden.
- Furcht ("fear") = das hast du richtig erkannt!
- Schrecken ("dread") = das Gefühl im Magen, das dir sagt, dass etwas passieren wird, dessen du dir aber nicht sicher sein kannst.
- Schmerz ("pain") = der Schmerz, den du fühlst, wenn jemand deinen Armen entrissen wird oder in deinen Armen stirbt.

Rüdiger:
Zu euren Zukunftsplänen: Ich habe mitbekommen, dass ihr auf der Suche nach einem neuen Deal seid. Habt ihr schon Angebote bekommen? Sucht ihr nach einem langfristigen Partner, der eure Karriere rundum betreuen soll, oder eher nach einem Label, das euer Material lizenziert, euch aber die künstlerische und geschäftliche Kontrolle über die Band weitestgehend selbst überlässt?

Scott:
Ich kann momentan nicht wirklich etwas über die Angebote erzählen. Ich werde aber sagen, dass wir bereits einige Angebote hatten, die wir abgelehnt haben. Wir waren einfach der Meinung, dass diese nicht im Interesse der Band waren. Wir wollen dieses Mal nicht wieder schlechte Erfahrungen machen und würden lieber gar keinen Deal haben, als über den Tisch gezogen zu werden. Wir wollen einfach ein Label, das uns versteht, das weiß, wie es uns vermarkten muss, und das auch bereit ist, das wirklich zu tun. Wir wollen, dass das Label CONFESSOR als einen seiner Aktivposten betrachtet, nicht nur als irgendeine weitere Band im Stall.

Rüdiger:
Ist die Reunion von CONFESSOR ein langfristig geplantes Unternehmen, unabhängig vom Erfolg, oder ist es nur ein Versuch zu testen, ob man noch gefragt ist?

Scott:
Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass wir es im Moment unheimlich genießen. Ich glaube, wir würden auch ohne Deal weitermachen. Wir lieben das neue Material und es geht uns nicht nur darum zu schauen, ob wir "den Durchbruch" schaffen können. Wenn wir mehr Aufmerksamkeit bekämen, wäre es natürlich toll, aber CONFESSOR ist zurück, weil es uns glücklich macht, nicht weil es uns Geld bringt. Unsere Zukunft ist lang, weil wir weitermachen wollen. Wir wollen auch in Zukunft Lieder schreiben und coolen Heavy-Stoff raushauen!

Rüdiger:
Wartet ihr mit dem Songwriting auf einen Deal, oder habt ihr schon damit angefangen neues Material zu schreiben?

Scott:
Wir werden immer weiterschreiben. Wenn wir keinen Deal bekommen, veröffentlichen wir die Scheibe selbst und schauen uns nach einer Vertriebsvereinbarung um. Wenn wir auch die nächste Scheibe in Eigenregie machen müssen, dann werden wir das tun. Wir werden auf keinen Fall mit dem Schreiben aufhören. Wenn es mal läuft, dann muss man es am Laufen halten, weil man niemals weiß, wann man eine Dürreperiode zu überwinden hat.

Rüdiger:
Gibt es Pläne für eine Tour oder einen Festivalauftritt? Mit wem würdet ihre gerne touren und auf welchen Festivals würdet ihr gerne mal spielen? Gibt es Hoffnung euch auch mal in Deutschland begrüßen zu dürfen?

Scott:
Wir reden in der Tat gerade darüber, diesen Sommer für ein paar Shows nach Europa überzusetzen. Wir haben dabei das Headbanger's Open Air im Auge. Mit wem wir gerne auf Tour gehen würden? Hmm, ich weiß nicht. Es sollte jedenfalls keine Death-Metal-Band sein. Ich habe nichts gegen Death Metal, aber wir passen da einfach nicht dazu. Jemand wie KING DIAMOND wäre klasse, oder auch was in der Art von JERRY CANTRELL. Ich denke einfach, wir sollten uns mal einem anderen Publikum vorstellen können.

Rüdiger:
Irgendwas hinzuzufügen? Eine Botschaft für eure Fans?

Scott:
Ich würde nur gerne allen, die CONFESSOR kennen, dafür danken, dass sie uns unterstützen und wieder in der Szene willkommen heißen. Wir hoffen, dass ihr die neuen Sachen mögt, und wir sind sicher, dass ihr auch mit dem anderen Material zufrieden sein werdet, das auf dem Album zu hören sein wird. Und an diejenigen, die CONFESSOR noch nicht kennen: Ihr seid herzlich eingeladen unsere Website http://www.confessorband.com/ zu besuchen und dort einen Song von der EP runterzuladen. Hoffentlich beschließt ihr dann, die ganze CD direkt von unserer Homepage zu bestellen. Wisst ihr, wir wollen einfach nur allen mitteilen, dass es CONFESSOR wieder gibt!

Rüdiger:
Danke für das ausführliche und interessante Interview!

Redakteur:
Rüdiger Stehle

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