CRIPPER: Interview mit der Band

06.08.2012 | 07:11

"Antagonist" ist ein bärenstarkes Album im Thrash-Sektor geworden. Nach drei Jahren melden sich unsere Spezies von CRIPPER wieder zurück. Metal-Cruise, "Antagonist" und OVERKILL sind nur drei der Themen, die die Truppe im Gepäck hat.

Hallo Freunde, Marcel von POWERMETAL.de hier. Schön, dass ihr ein wenig Zeit für meine Fragen findet, vielen Dank. Wie geht es euch? Ist alles im Lot im CRIPPER-Camp?

Moin Marcel! Überall herrscht der übliche Wahnsinn, aber insgesamt ist bei uns alles klar soweit :)

Drei lange Jahre hat es nun gedauert, bis der Nachfolger von "Devil Reveals" zu uns rüberschwappt. "Antagonist" ist ein fabelhaftes Album geworden. Großartiges Artwork, starke Songs. Seid ihr genauso zufrieden wie ich oder hättet ihr im Nachhinein gerne etwas verändert?

Vielen Dank erstmal - schön, dass es dir gefällt. So lang kamen uns die drei Jahre irgendwie gar nicht vor; ist ja doch ne ganze Menge passiert zwischendurch. Andererseits sind wir froh, dass die Songs endlich mal zusammen auf einem Album sind, fertig produziert, aus dem Proberaum raus und auf die Welt losgelassen werden. Wir sind auch superglücklich mit dem "Antagonist". Für die meisten von uns war es bis zum Schluss schwierig, ein Gefühl für das Gesamtwerk zu bekommen und zu verstehen, wie sich die Songs zusammen anfühlen würden. Aber als wir dann die ersten Mixes aus dem Kohlekeller Studio bekamen, waren wir beeindruckt, wie fett das alles werden würde und wurden am Schluss selbst fast überrascht, wie gut sich die letzten drei Jahre Songwriting dann doch zusammengefügt hatten.
Das Artwork ist übrigens wie immer auch von uns - konzipiert haben wir das zusammen und umgesetzt wurde das von Christian und Jonathan, von dem sämtliche Zeichnungen stammen.

Das geradlinige 'New Shadow', das bärenstarke 'Totmann', ein großartiger Song, sowie der Nackenbrecher 'Dogbite' gefallen mir von eurem neuen Album am besten. Welche Stücke würdet ihr herauspicken, um Unwissenden den CRIPPER-Sound näher zu bringen?

Da hast du tatsächlich schon drei Songs rausgepickt, die die Bandbreite vom Antagonisten ganz gut abdecken und von uns auch als Querschnitt übers Album gesehen werden würden :) Noch etwas andere Stilecken zeigen der Rocker 'Clean', 'Damocles' als Ballersong und der Doppelsong 'God Spoken Prayer'/'Cocoon' bildet den epischen Abschluss.

Gibt es eine Thematik hinter einzelnen Songs oder dem gesamten Album? Eine Art konzeptionellen, roten Faden, der sich durch den gesamten Gegenspieler zieht?

Nö. Zumindest kein geplantes Konzept. Brittas Texte beschäftigen sich größtenteils mit Lebenserfahrungen, die mögliche Sicht auf die Welt und die Dinge und zwischenmenschlichen Beziehungen - das könnte man als einen roten Faden bezeichnen. Viele Texte entstehen durch konkrete aktuelle Erfahrungen, die dann meist soweit abstrahiert werden, dass sie als Lyrics taugen und auch anderen Leuten etwas sagen könnten oder die tatsächlichen persönlichen Umstände etwas verschleiern. Oder manchmal auch nicht ;)

Womit habt ihr euch diese 18 Monate zwischen den Alben vertrieben? Ihr wart u.a. mit OVERKILL auf Tour, nicht wahr? Großartige Erfahrungen gemacht?

Das war in der Tat eine großartige Erfahrung insgesamt. OVERKILL sind supernette Typen, von denen wir eine Menge Inspiration und Attitüde mitnehmen durften. So ziemlich egal, wie viel du als Band schon gemacht hast - mit der Energie, Liveerfahrung und -ausstrahlung von den Jungs im Vergleich fühlt man sich grade auf Tour immer irgendwie als Küken ;) Ganz davon abgesehen war das unsere erste Tour in einem Nightliner, so mit jeden Abend spielen und so, und das auch noch durch neun europäische Länder, von denen wir in den meisten vorher noch nie gespielt hatten - oder noch nicht einmal privat da waren.
Insgesamt haben wir zwischen den beiden Alben genau 80 Konzerte gespielt, sind also um so einige Erfahrungen reicher geworden und haben - hoffentlich? - auch einiges an Live-Qualität dazu gewonnen.


Was hat sich zwischen dem Vorgängerwerk und dem jetzigen Gegenspieler verändert? In wie fern habt ihr euch als Band weiterentwickelt?

So etwas ist immer schwer selbst zu beantworten. NATÜRLICH ist das neue Album das Beste, was wir jemals gemacht haben, wir haben uns totaaal weiterentwickelt und perfektionieren den CRIPPER-Sound aufs Neue :)
Nee, im Ernst: Die Songs sind selbstbewusster. Gute Ideen wurden als solche anerkannt und besser ausgekostet. Spannungen werden besser aufgebaut und entladen sich bombastischer. Die meisten Songs sind kompakter, konsequenter, bedienen eine Idee besser und fuddeln nicht auf tausend Baustellen rum. Trotzdem (oder gerade dadurch) ist die Bandbreite der Abwechslung zwischen den unterschiedlichen Songs größer.

U.a. habt ihr auch das jetzt schon legendäre 70000 Tons Of Metal-Festival besucht. Wie kamt ihr an den Slot und erzählt mir bitte etwas von euren Eindrücken. Das muss sicherlich etwas Besonderes gewesen sein, nicht wahr?

Auf jeden Fall war das etwas Besonderes, und zwar auf vielen Ebenen.
Den Slot haben wir vermutlich u.a. deswegen bekommen, weil wir uns schon ganz am Anfang beworben hatten, als noch keiner wusste, dass das Ding überhaupt stattfinden würde, weil unsere Promo-Agentur cmm Hannover die Promotion für die 70000 Tons macht, und wir somit an der Quelle der Informationen sind. Unter Beweis stellen, dass wir's wert sind auf dem Dampfer zu spielen, mussten wir  natürlich selber.
Abgesehen mal von den Besonderheiten, die entstehen, wenn man auf einer Metal-Kreuzfahrt in der Karibik spielt, bei der alle Bands in Kabinen direkt neben den Fans wohnen, gab es für uns auch noch die Ausnahme-Situation das erste Mal mit einem Aushilfs-Gitarristen (nämlich Chris Kähler) zu spielen, weil Jonathan genau in dieser Zeit Vater wurde. Achja, und wir waren das erste Mal mit CRIPPER außerhalb Europas. Und es gab lecker Tequila in Mexiko. Und es war warm.
Unsere eigenen Eindrücke haben wir in einer 5-teiligen Video-Doku zusammengefasst, die ihr in unserem Youtube-Channel findet.

Aus welchen Gründen hat euch eigentlich SAT.1 auf diesem Trip begleitet? Für eine Thrash-Metal-Band ist diese Reportage sicherlich etwas Außergewöhnliches.

Naja, für die war das auch etwas außerhalb der Norm. Wir waren ja nun bei der ersten Metal Cruise dabei, das war ja nicht nur etwas Besonderes, sondern auch etwas komplett Neues, und die Medien haben sich geradezu auf dieses ganze Event gestürzt. Es gab harte Regeln für die Presse-Akkreditierungen, weil alle hin wollten und ja nun nur endlich viel Platz auf einem Schiff ist. Sat.1 wollte was machen, wir waren eine von nicht so vielen, auf jeden Fall aber die jüngste der deutschen Bands, und unsere Promo-Agentur hat gute Dienste geleistet ;)
Die Interviews und Drehs haben Spaß gemacht, das Team war nett und aufgeschlossen. Sich selbst dann mal in dem Umfang im Fernsehen zu sehen war schon strange, und insgesamt sind wir zufrieden mit der Doku. Für eine Focus-TV Reportage, die sich an ein Metal-Event rantraut auf jeden Fall in Ordnung ;)

Was steht in den kommenden Wochen und Monaten an? Sind Festivalaktivitäten oder etwaige Tourneen außer jene mit ONSLAUGHT geplant? Wie sieht euer Band-Terminkalender für 2012 aus?

In 2012 passiert bis auf die ONSLAUGHT-Tour und 4-6 Festivals nicht mehr so viel, was ja auch ehrlich gesagt schon ne ganze Menge ist ;) Wir hoffen auf eine fette Festival-Saison 2013, mit der neuen Tour in der Bandbio und neuem Album im Gepäck.
Allerdings haben wir ja seit neustem einen neuen Basser, nämlich Gerrit, den wir grade sowohl musikalisch als auch auf den ganzen organisatorischen Ebenen fleißig einarbeiten. Und natürlich haben wir schon wieder angefangen, Songs zu schreiben. Vielleicht dauerts ja dieses Mal keine drei Jahre bis zum nächsten Album ;)

Damit wäre ich auch mit meinen brennenden Fragen am Ende und bedanke mich vielmals bei euch für eure Zeit, Geduld und natürlich für ein immens starkes Thrash-Bollwerk. Nicht nur ich finde, dass "Antagonist" definitiv einmal angetestet werden soll. Die letzten Worte gebühren euch. Was möchtet ihr euren Fans und unseren Lesern noch mit auf den Weg geben?

Wir sehen uns auf der Tour. Thrash on. Ummpa, Ummpa, Ummpa.

Redakteur:
Marcel Rapp

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