ENCLAVE: Interview mit Rainer
01.09.2012 | 11:44ENCLAVE gehören spätestens seit ihrem exzellenten "United Desperations" zu einem angesehenen Act der nachbarschaftlichen Metalszene, wodurch es uns eine große Freude war, mit Rainer, seines Zeichens Gröler und Saitenzupfer der Wiener, ein wenig zu plaudern
Servus Rainer, Marcel von POWERMETAL.de hier. Vielen Dank zunächst, dass du dir für meine Fragen einige Zeit nimmst. Wie geht’s dir/euch? In Anbetracht der jetzigen Zeit müsste die Laune im ENCLAVE-Lager doch immens sein, nicht wahr?
Hi Marcel! Zurzeit läuft es ganz gut bei uns. Nach dem Stress, den wir bis zum Album-Release durchgemacht haben, konnten wir unsere Akkus wieder aufladen und uns nun der Promotion von "United Desperation" in klassischer DIY-Manier widmen. Des Weiteren freuen wir uns natürlich zurzeit auch sehr über die guten Reaktionen von der Presse.
Stell euch doch einmal kurz vor und sag uns, was man mit euch verbinden könne. Deute uns doch einmal euren aktuellen Werdegang.
ENCLAVE bestehen aktuell aus Martin Zahedi und Mathias Karner an den Gitarren, Martin Gschöpf am Schlagzeug und mir an Bass und Gesang. Mit Martin Z. habe ich schon seit acht Jahren in diversen Metalprojekten zusammengespielt und es hat sich über die Zeit einfach eine gute Zusammenarbeit herauskristallisiert, die wir nun in ENCLAVE vollends ausleben. Mathias und Martin G. waren ebenfalls alte Bekannte, die wir über die Jahre motivieren konnten unserer Sache beizutreten. 2008 haben wir beschlossen unserer einzig wahren musikalischen Liebe nachzugehen, den Wiener Underground unsicher gemacht und nach etlichen Besetzungswechseln zum jetzigen Line-up gefunden. Quasi das was jede Band irgendwann mal durchmacht.
"United Desperation" durfte ich vor einigen Tagen begutachten. Ein melodisches, klassisches und geradliniges Werk. Ihr macht keine Gefangenen, wie man deutlich hören kann. Was waren/sind in dieser Hinsicht eure musikalischen Einflüsse?
Es freut mich natürlich, wenn du das so siehst!
Ich möchte hier keine Aufzählrunde starten, aber was die Einflüsse angeht, können wir wohl schlecht leugnen, dass wir den Klassikern des Bay-Area-Thrash durchaus zugeneigt sind bzw. auch die eine oder andere NWOBHM Band ihre Spuren hinterlassen hat.
Natürlich hat jeder von uns noch seine individuellen Einflüsse, welche wir letztendlich versuchen einzubringen und möglichst frisch darzubieten.
Berichte uns doch ein wenig über die Produktion dieser rundum tollen Scheibe.
Einige Lieder auf "United Desperation" entstanden über die Jahre und sind das Ergebnis eines kreativen Prozesses, der u.a. von etlichen Line-up-Wechseln geprägt war, andere wiederum wurden ein paar Monate vor dem Aufnahmeprozess vom aktuellen Line-up im Teamwork erschaffen.
Für uns war es wichtig, mit einem Tontechniker zu arbeiten, der uns ein möglichst natürliches Klangbild zaubern konnte. In Zeiten seelenloser Pseudohochglanzproduktionen wollten wir beweisen, dass man auch ohne Triggereinsatz und endloser Copy/Paste-Orgien einen druckvollen, den heutigen Standards entsprechenden Sound hinbekommt.
An dieser Stelle möchte ich noch einmal meinen Dank an unsere Mix- und Mastering-Techniker Jonas Petersen und Horst Pfaffelmayer aussprechen.Unser Kumpel, der Tattookünstler Michel Geritz, hat anschließend basierend auf einigen Texten das tolle Artwork erschaffen.
Als Amateurband sind wir mit dem Ergebnis letztendlich sehr zufrieden.
Steckt ein Konzept hinter "United Desperations"?
Generell handelt es sich nicht um ein Konzeptalbum im Sinne von Klassikern wie "Operation Mindcrime", "Seventh Son Of The Seventh Son" usw.
Du findest auf der einen Seite Songs wie 'Nuclear Suicide', 'United Desperation' oder 'Beyond The Grace Of Light', deren Texte durchaus als kritisch gegenüber den Zuständen auf unserer Welt zu verstehen sind und das Artwork des Albums entscheidend geprägt haben.
Auf der anderen Seite sind jedoch auch Songs vertreten, die losgelöst von Konzeptgedanken gänzlich andere Themen behandeln.
Besonders gefallen mir das rohe 'Nuclear Suidice', das melodische und ohrwurmlastige 'Command The Blade', sowie das abschließende 'Beyond The Grace Of Light'. Welchen Song würdest du als Referenzwerk für den tollen ENCLAVE-Sound herauspicken und wieso?
Das ist eine schwierige Frage, da ich an allen Nummern kreativ beteiligt war und es mich auch nach fünf Jahren noch nicht im Geringsten anödet sie zu spielen.
'Command Of The Blade' und 'When Hell Freezes Over' wären wohl knapp meine Favoriten, weil sie die Power und Melodie beinhalten, welche ENCLAVE von Anfang an ausgemacht haben.
Ihr wart bereits mit Szenegrößen wie TIM OWENS, DESTRUCTION und GAMA BOMB auf Tour. Wie kamen diese Kollaboration zustande und gibt es einige lustige Anekdoten, die du uns preisgeben könntest?
Dabei handelte es sich „lediglich“ um lokale Supportgigs in Wien, welche über gute Szenekontakte zustande gekommen sind. GAMA BOMB sind recht gesellige Typen, mit denen man gut das eine oder andere Bier trinken kann.
Ein dauerhafter Slot für derartige Touren wäre natürlich eine tolle Möglichkeit ein paar Ärsche zu treten, kostet aber de facto fast so viel wie eine Albumproduktion. Da wir derzeit noch im Do-it-yourself-Underground zu Hause sind und geregelten Jobs nachgehen, müssten wir für eine Tour noch ein paar Euro zur Seite legen. Eventuelle Sponsoren dürfen sich nun gerne melden ;-)
Mit dem RIPPER spielen wir am 25. September erneut in Wien.
Welche Pläne habt ihr in der kommenden Zeit mit ENCLAVE? Stehen Tourneen an oder habt ihr bereits neues Material in der Mache?
Es wird einem nichts geschenkt, daher versuchen wir derzeit unsere Kontakte, sowohl national, als auch international auszuweiten, um die nächsten paar Jahre verstärkt live präsent zu sein.
Auch erste Ideen für neues Material haben sich bereits angesammelt, langweilig wird uns also sicher nicht.
Damit wäre ich mit meinen Fragen auch am Ende und bedanke mich bei dir, Rainer, recht herzlich für die Zeit und Geduld. Die letzten Worte an unsere Leser und eure Fans gebühren selbstverständlich dir. Mit "United Desperation" wünsche ich euch viel Erfolg und Spaß, auf bald. Cheers.
Marcel, vielen Dank, dass du uns die Möglichkeit für ein Interview bei euch gegeben hast. Da ich selbst langjähriger Leser eures Zines bin, war es mir eine besondere Freude.
An die Leser und Fans natürlich der Aufruf, einfach mal (wieder) zu einer unserer Shows zu kommen, gepflegt 17 Bier zu trinken und dem Metal zu huldigen.
Interessierte können auf www.enclavemetal.com alles Wissenswerte über uns erfahren und auch United Desperation dort beziehen.
See you on the road!
- Redakteur:
- Marcel Rapp