Musik für die Augen: Albumkunst im Fokus

05.07.2008 | 14:10

Man kennt das ja: Kaum treffen drei Musikfreaks aufeinander, reden sie sich auch schon die Köpfe heiß, wer der beste Musiker, wer die beste Stimme oder Band, welches deren bestes Album, welches das beste Festival oder welche die beste stilistische Schublade sei. Oft genug wird mehr als eine reine Geschmacksfrage daraus, und sogar die Musik selbst kann dabei aus dem Blickfeld geraten, nämlich dann, wenn es um das Image geht. Und da sind wir auch schon beim Thema: Images, Bilder, Cover bzw. das, was vorne drauf prangt. Was ist das beste Cover? Nach welchen Maßstäben? Und warum?

Allen Unkenrufen vom Tod des Albums zum Trotz hat gerade das Albumformat nicht nur die Außenwahrnehmung von Metalmusik, sondern die gesamte Ästhetik dieser Kultur maßgeblich mitgeprägt. Denn Album bedeutete (und bedeutet) nicht zuletzt auch Albumcover, und Coverartworks wiederum zierten und zieren nicht nur Platten, CDs und Promo-Poster, sondern - neben Bandlogos - auch Patches, Kutten, ja teilweise sogar Motorhauben.
 
Chronisten der Rockmusik im weiteren Sinne blicken auf eine noch längere und breitgefächerte Tradition der Albumkunst, auf noch mehr Albumklassiker mit ebenfalls zu Klassikern gewordenen Albumcovern zurück. Und sicherlich hat die besondere Ästhetik der Plattenhüllenkunst in einigen Fällen auch ihr Scherflein zur Verklärung des einen oder anderen Kultalbums beigetragen.
 
In der Gothic-Kultur schließlich mit ihrem Hang zu Schockeffekten, Theatralik, Selbstinszenierung und der Einbettung von Musik in ein Gesamkunstwerk ist ein Tonträger ohne entsprechend durchstilisierte Umhüllung kaum denkbar. Und auch im Zeitalter von unkontrollierbaren Downloads einerseits und technisch machbarer Totalüberwachung andererseits gilt nach wie vor: Die Coverkunst blüht - oftmals trotz oder vielleicht auch gerade wegen der zahlreichen Protest- und Zensur-Rufe aller möglichen Sittenwächter.

Kurzum: innovative Verpackungsideen, kontroverse Motive, künstlerischen Mehrwert - all das gibt es nicht erst, seitdem DIE ÄRZTE den Pizzakarton zweckentfremdet haben, TOOL ihre Werke von Alex Grey veredeln lassen oder die VIRGIN PRUNES sich der Bildkraft von Ken Russels Skandalfilm "The Devils" bedienten. Aber nach wie vor trägt die Coverkunst, ob Konsens oder Kontroverse suchend, ob identitätsstiftend oder individualisierend, viel zur Ästhetik der Szene(n) bei. Um auch die kreative Leistung "hinter dem Davor" der Tonträger gebührend zu würdigen, haben wir uns entschlossen, in dieser Rubrik einige besonders bemerkenswert gestaltete Plattenhüllen vorzustellen - jeden Monat zu einem anderen Thema. Dabei wird je ein Cover des Monats seitens der POWERMETAL.de-Redaktion direkt gewählt und die Wahl eines zweiten von Euch - den Lesern - durch kreative Leistung mitbestimmt.

Und das läuft so
:

Ihr alle habt die Möglichkeit, eine ureigene Huldigung zu Eurem privaten Lieblingsmotiv (im Bereich des vorzustellenden Themas) zu verfassen und (in Textform, mit Link zum Covermotiv) an die Redaktion zu senden. Die aus unserer Sicht überzeugendste Lobhudelei/Kunstkritik wird dann nebst dem entsprechenden Albumcover zusammen mit dem von der Redaktion gekürten Kandidaten vorgestellt. Außer ihrem eigenen kleinen Artikel auf dieser Website erhalten die Gewinner der Aktion noch ein kleines Präsent als Dank für ihre Mühen als Gastredakteure.

Eure Nominierung zum ersten Thema "Nacht" könnt Ihr zusammen mit einer aussagekräftigen Begründung über das hier verlinkte Formular an uns schicken (Betreff: "Augenmusik"). Einsendeschluss ist der 20. Juli 2008. Viel Erfolg!

Redakteur:
Eike Schmitz

Login

Neu registrieren