PREDATORY VOID: Interview mit Lina und Lennart

14.05.2023 | 22:41

Mit "Seven Keys To The Discomfort Of Being" gesellt sich ein äußerst düsteres, heftiges Debütalbum einer Band in meine Sammlung, deren Mitglieder schon viel Erfahrung auf dem Buckel haben. PREDATORY VOID vereint Mitglieder von AMENRA, OATHBREAKER und LIVING GATE, macht mit den ersten Tönen ordentlich Tamtam und macht uns neugierig, wie es zur Gründung kam. Also baten wir Lennart Bossu und Lina, Sängerin und Tattoo-Künstlerin, zum Gespräch.

Hallo ihr Beiden, wie geht es euch? Wie ist die Stimmung bei PREDATORY VOID?
Lina: Hey, danke, dass wir hier sein dürfen. Wir haben gerade vor kurzem unser Debütalbum "Seven Keys To The Discomfort Of Being" veröffentlicht und auf dem Roadburn-Festival gespielt, und wir freuen uns darauf, dieses Jahr noch mehr Shows zu spielen.

Ihr habt euch erst letztes Jahr gegründet. Warum nutzt ihr nicht die Gelegenheit, euch vorzustellen und uns zu erzählen, wie die Band zusammenkam?
Lina: Lennart (AMENRA, OATHBREAKER, LIVING GATE) hat während des Lockdowns neue Musik geschrieben, die nicht wirklich zu seinen anderen Bands passte. Er sah Potential in den Songs, die er schrieb und fragte Thijs (ex-ABORTED, COBRA THE IMPALER) und mich, ob wir der Band beitreten wollten. Das Line-up wurde mit Tim (auch von AMENRA) und Vincent (CARNATION) vervollständigt und wir begannen so schnell wie möglich zu proben.

Ihr habt bereits mit vielen der genannten Bands musikalisch Fuß gefasst. Inwieweit kann man die Musik dieser Bands mit der von PREDATORY VOID vergleichen?
Lina: Wir mischen viele Genres in PREDATORY VOID, das hört man wahrscheinlich auch in unserer Musik, aber wir versuchen nicht, den Sound oder die Stile anderer Bands, in denen wir spielen, zu emulieren.
Lennart: Man kann wahrscheinlich hier und da Ähnlichkeiten hören, denn das ist einfach ein Teil dessen, was wir sind.

Für mich seid ihr sowohl im Sludge als auch im Doom Metal zu Hause und kombiniert dies mit einer gewissen Schwärze. Würdet ihr mir da zustimmen? Mit welchen Bands kann man diese Mischung vergleichen?
Lennart: Ich würde dieser Beschreibung definitiv zustimmen. Ich lasse mich einfach von allem inspirieren, von SWANS über CURSED bis hin zu DISEMBOWELMENT; was auch immer etwas von der Dunkelheit hat, die du ansprichst, denn das ist es, was bei uns ankommt.

Lina, du hast euer Debüt "Seven Keys To The Discomfort Of Being" schon angesprochen. Wie lange habt ihr an den Songs gearbeitet und inwieweit können '*(Struggling)*' und 'Endless Return To The Kingdom Of Sleep' als stellvertretend für das Album angesehen werden?
Lina: Das Album war schon fast ein Jahr vor der Veröffentlichung fertig, wir haben die Singles strategisch ausgewählt, um die Variationen innerhalb des Materials des Albums zu zeigen.
Lennart: Ich glaube, dass unsere erste Probe als Band im Sommer stattfand und im Winter haben wir die Aufnahmen des Albums abgeschlossen, es ging also alles ziemlich schnell, in einem Zeitraum von vier oder fünf Monaten.

Vor allem das Konzept hinter 'Endless Return To The Kingdom Of Sleep' hält mich in Atem. Kannst du kurz erklären, worum es im Detail geht?
Lina: Es ist ein Song über lebhafte Albträume, die ich seit meiner Kindheit habe. Visionen, Schlaflähmung, Albträume, die dich erschöpfen... Jedes Mal, wenn du ins Bett gehst, hast du Angst, weil du weißt, dass du wieder durch die Hölle gehst und erschöpft aufwachst und das alles jede Nacht wieder passieren wird. Das Video, das Nick Suchak für uns gedreht hat, spiegelt perfekt die Atmosphäre und die Ideen wider, die wir in dem Song zu reflektieren versuchten.

Das Artwork ist auch ziemlich gewaltig. Inwieweit steht es im Zusammenhang mit den Songs auf "Seven Keys..." und wer hat es entworfen?
Lina: Die Person, die für unser Album-Artwork verantwortlich ist, ist Sven Harambašić, er macht manuelle Collagen, die uns sofort angesprochen haben, als wir seine Arbeit gesehen haben. Er hat die Texte und die Musik unseres Albums interpretiert, so ist es entstanden. Es spiegelt perfekt die Gefühle von Verzweiflung und Befreiung wider, die in unseren Songs zu finden sind.
Lennart: Ich habe das Gefühl, dass es auch eine gewisse Ähnlichkeit zwischen der Art und Weise gibt, wie er seine Collagen aus verschiedenen Elementen zusammensetzt, und der Art und Weise, wie wir verschiedene Einflüsse in unseren Songs verwenden.

Das Album hat ohnehin eine sehr dunkle Atmosphäre, die zum Sludge passt. Wie wichtig ist das für euch? Welche würdet ihr gerne erschaffen?
Lennart: Ich würde nicht sagen, dass wir bewusst versuchen, etwas Dunkles zu kreieren, das ist einfach das, was beim Schreiben herauskommt, und wir hoffen, dass die Leute etwas Positives in unserer Musik finden können. Für mich selbst war es zumindest ein gutes Gegengewicht zur Negativität, diese Musik zu machen.

Folgt "Seven Keys To The Discomfort Of Being" einem bestimmten Hauptkonzept oder gibt es einen konzeptionellen Faden mit einzelnen, anderen Songs?
Lina: Das Hauptthema ist das universelle Unbehagen, sei es körperlich, mental, emotional oder sozial... Es geht um die existenzielle Angst, aber auch darum, mit sich selbst ins Reine zu kommen und Dinge zu akzeptieren, die unerträglich zu sein scheinen.

Was wird nach der Veröffentlichung von "Seven Keys To The Discomfort Of Being" passieren? Sind irgendwelche Auftritte oder gar eine Tournee geplant? Was können wir erwarten?
Lina: Wir haben vor, so oft wie möglich live zu spielen. Es sind bereits einige Shows gebucht und wir hoffen, dass wir noch mehr spielen können!

Das hoffe ich doch mal. Wie schätzt ihr die Metal-Szene in Belgien im Allgemeinen oder in Ostflandern im Besonderen ein?
Lennart: Ich kenne mich nicht so gut mit allen Arten von Metal aus, aber ich habe das Gefühl, dass Belgien seit langer Zeit ein wirklich fruchtbarer Nährboden für viele Sludge- und Post-Metal-verwandte Musikstile ist. Wir sind von guten Musikern umgeben und das hat eine inspirierende Wirkung.

Ihr Lieben, das war's mit meinen Fragen und ich möchte mich noch einmal bei euch für die Beantwortung bedanken. Was möchtet ihr unseren Lesern und euren Fans mit auf den Weg geben?
Vielen Dank für das Gespräch! Hört euch "Seven Keys To The Discomfort Of Being" an, holt es euch in eurem örtlichen Plattenladen und kommt zu unseren Konzerten, wenn ihr könnt!

 

Fotocredits: Tetiana Malezhyk_Yoss Photography

Redakteur:
Marcel Rapp

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