SEVENTH AVENUE: Interview mit Herbie Langhans

01.01.1970 | 01:00

Es ist mal wieder soweit! Die Wolfsburger SEVENTH AVENUE schießen mit "Eternals" eine kräftig arschtretende Granate ins weite Rund und begeistern einmal mehr mit hymnischen Gesängen auf brachialen Speed-Attacken. Die Qualität ist dabei fernab jeder Diskussion absolut einwandfrei. Dennoch stört den Rezensenten eine Kleinigkeit an "Eternals". Nicht nur zur Konfrontation, sondern eher zum netten Plausch mit meinen Landsmännern kontaktierte ich SEVENTH AVENUE oder besser gesagt deren Bandkopf und Frontmann Herbie Langhans.

Alex:
Servus nach Wolfsburg! Sieht so aus, als würden eure kickenden Lokalmatadore die deutsche Meisterschaft ins Visier nehmen.

Herbie:
Hab ich auch gehört. Fußball geht aber ziemlich an mir vorbei.

Alex:
Eure neue Scheibe "Eternals" setzt wieder auf beinharten Speed Metal, der in erster Linie auf den hervorragenden Gesang zugeschnitten ist. Ich glaube, SEVENTH AVENUE ist nicht dein einziges gesangliches Betätigungsfeld oder?

Herbie:
Es ist schon meine einzige Band, aber ich singe auch öfter mal im Gate Studio Chöre etc. ein, für Bands wie RHAPSODY, TURILLI, KAMELOT, AINA etc.

Alex:
Was mich an "Eternals" etwas stört, sind die großen Parallelen zwischen SEVENTH AVENUE und vergleichbaren Bands wie IRON SAVIOR. Ich weiß, dass gerade im Power Metal die Grenzen eng gesteckt sind und man sich als Band nur schwer solcher Vergleiche entziehen kann. Wie siehst du das?

Herbie:
Ich weiß nur, dass es uns schon wesentlich länger gibt als IRON SAVIOR. Wir haben uns immer ein bisschen weiterentwickelt in den Jahren. Nur der Classic Metal war schon immer unsere Leidenschaft und das haben wir auch schon lange vor anderen Bands gemacht. Wir sind halt nie so durchgestartet. Sonst würde man vielleicht heute sagen, IRON SAVIOR klingen genau wie SEVENTH AVENUE. Aber wir werden uns auch nicht künstlich verbiegen nur um anders zu sein. Denn das was wir machen, machen wir nun schon über zehn Jahre und das lieben wir auch. Wir versuchen uns aber natürlich stets weiterzuentwickeln. Nur, in welche Richtung das mal geht, kann ich jetzt noch nicht sagen.

Alex:
Was euch, denke ich, ein wenig mehr Variabilität geben würde, wären vermehrte Tempiwechsel. Ihr haut überwiegend das volle Pfund raus, was ja auch grundsätzlich völlig in Ordnung ist. Ich liebe auch schnelle Sachen. Aber tausend andere Bands machen genau das selbe. Wie sehen das denn andere Rezensenten? Hast du schon Feedback aus Deutschland erhalten?

Herbie:
Wir haben diesmal schon teilweise versucht mehr rockige Sachen mit reinzubringen, zum Beispiel bei 'Raging Fire', 'Infinite King', 'Domination Of Sin'. Aber wir waren halt schon immer eine schnelle Band und Speed Metal sollte man auch wie Speed Metal rezensieren. Aber wie gesagt, es kann schon sein, dass das nächste Album noch ein paar mehr Midtempo-Songs hat.

Alex:
Es herrscht momentan eine sehr rege Bandschwemme auf dem Markt. Was ist euer Masterplan? Wie habt ihr vor, dem deutschen Markt die Bude einzurennen?

Herbie:
Wir würden einfach mehr live spielen. Denn das ist eigentlich unsere Stärke und Leidenschaft. Live können wir meistens die Leute überzeugen (auch Skeptiker).

Alex:
Ich kann mir gut vorstellen, dass es bei euren Livegigs ordentlich zur Sache geht. Ihr gebt ja musikalisch überwiegend Vollgas. Wie sieht das live aus? Beschreib doch mal eure Live-Atmosphäre.

Herbie:
In bestimmten Ecken macht es einfach Spaß zu spielen. Schon beim Intro tobt die Menge. Aber es ist gerade live immer heavy, Vollgas zu geben (auch für uns). Wir wollen die Leute ja nicht komplett fertig machen bis zum Ende. Es ist aber oft schon eine tolle Stimmung vom ersten Song bis zum obligatorischen Goodbye, bei dem sich alle in den Armen liegen und hinterher noch immer grölen.

Alex:
Habt ihr schon Tracks der neuen Scheibe live vorgestellt? Wie haben die Fans darauf reagiert?

Herbie:
Ja, wir haben zwei Songs auf ein paar Konzerten vorgestellt und die Reaktionen zeigten, dass die neuen Songs auch noch livetauglicher sind als einige ältere Tracks von uns. War schon sehr positiv.

Alex:
Wer singt bei euch eigentlich alles noch? Diese Killerchöre live umzusetzen, dürfte ja ein nicht gerade kleines Problem sein ;-). Wie deichselt ihr das?

Herbie:
Bei uns singt eigentlich nur noch unser zweiter Gitarrist. Live haben wir natürlich nicht so fette Chöre, das sind aber auch die einzigen Spielereien, die wir uns im Studio erlauben. Der Rest kommt ziemlich original.

Alex:
Kommen wir mal zum neuen Album. Kannst du mir etwas zu den Texten erzählen? Wovon handelt das Album? "Eternals" ist ja ein aussagekräftiges Wort.

Herbie:
"Eternals" steht einfach für alle Dinge, die in Ewigkeit Bestand haben. Liebe, Freude, Leben oder Hass, Angst und Tod. Und wir bekennen uns eher für die gute Seite in den Texten, schreiben aber auch was passiert, wenn man die falsche Seite wählt.

Alex:
Wo habt ihr "Eternals" aufgenommen und wer hat produziert?

Herbie:
Aufgenommen haben wir wieder im eigenen Studio (Woodwind Studio) und produziert habe ebenfalls wieder ich alleine. Für den Gesang und die backing lines hatten wir zu unserem Glück wieder Victor Smolski (RAGE) an Bord.

Alex:
Gab es irgendwelche Probleme bei den Recordingsessions oder lief alles glatt? Gibt es vielleicht ein paar lustige Stories zu berichten?

Herbie:
Die Aufnahmen liefen eigentlich sehr entspannt ab, da wie keinen Zeitdruck hatten. Wir mussten viel im Studio machen. Unser Basser zum Beispiel, konnte die meisten Songs noch gar nicht und wir sind alles erst im Studio durchgegangen. Lustig (oder auch nicht): Einmal beim Fotos machen, hab ich den laufenden Rechner umgerissen und ich wurde mal eben völlig bleich im Gesicht (hätte alles futsch sein können). War aber zum Glück nichts.

Alex:
Ihr habt ja bereits einige Scheiben auf eurem Konto stehen und seid im deutschen Metal-Zirkus keine unbeschriebenen Blätter mehr. Schätz mal realistisch "Eternals" ein. Was kann diese kräftig powernde Scheiblette für euch bewirken und was erwartest du persönlich davon?

Herbie:
Ich hoffe einfach noch mehr Fans für uns gewinnen zu können. Hoffentlich haben wir diesmal auch noch bessere Verkaufszahlen. Und ich hoffe am meisten, dass wir die Möglichkeit einer Tour bekommen.

Alex:
Wie geht ihr an euer Songwriting heran? Jammt ihr oder werden komplett fertig arrangierte Songs im Proberaum vorgestellt?

Herbie:
Meistens stelle ich den komplett fertigen Song vor. Ab und zu entstehen aber auch gute Ideen beim jammen.

Alex:
Und wie lange dauert eigentlich letztlich eine Aufnahmesession für eine solch ausschweifende Chorpassage, wie ihr sie bevorzugt?

Herbie:
Eigentlich ist das gar nicht so viel. Die kompletten Vocals mit den Arrangements für die Chöre haben wir mit Victor in einer Woche fertig gestellt. Hinterher haben wir noch einige Sachen verbessert und dann noch mal zwei Tage mit nur zwei Extrachorsängern gearbeitet. Die meisten Chöre habe ich alleine eingesungen.

Alex:
Du hast es ja schon angedeutet. Mit Tour ist zur Zeit nichts spruchreif, oder?

Herbie:
Gebucht ist im Moment nur eine Tour im Februar in Südamerika, mit eventueller Livescheibe. In Europa ist leider noch nichts geplant, außer jede Menge Einzelshows.

Alex:
Herbie, thanx for the intie und viel Glück mit "Eternals". Irgendwelche letzten Worte für unsere Leser?

Herbie:
Checkt unser Album an, kommt auf unsere Konzerte, feiert mit uns und ROCK ON!!!

Redakteur:
Alex Straka

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