DORO und HOLY MOTHER - Nürnberg

08.03.2024 | 12:18

02.03.2024, Löwensaal

Ein Höhepunkt jagt den nächsten!

Ein ereignisreicher Tag liegt vor mir. Bevor am Abend Metalqueen DORO den Nürnberger Löwensaal zum Tanzen bringt, geht es erst einmal für mich 166 Kilometer in die entgegengesetzte Richtung. Ziel ist ein kleiner Ort im Alb-Donau-Kreis, wo am heutigen Tag die Redaktionssitzung von POWERMETAL.de stattfindet. Trotz hohem Verkehrsaufkommen durch den samstäglichen Bettenwechsel in den Skigebieten, erreiche ich die Location überpünktlich und freue mich, viele Redaktionsmitglieder endlich mal live und in Farbe zu erleben. Es ist ein sehr kurzweiliger Tag, bis ich um 16 Uhr die interne Veranstaltung vorzeitig verlassen muss. Natürlich geht es in Baden-Württemberg noch viele Stunden weiter, aber ich möchte Frau Pesch nicht warten lassen.

Auch die Location in der fränkischen Metropole erreiche ich überpünktlich und es bleibt noch etwas Zeit für ein recht günstiges Kaltgetränk. Pünktlich zu HOLY MOTHER stehe ich im Fotograben. Die Power-Metal-Band aus den Staaten feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Obwohl HOLY MOTHERR meine bevorzugte Stilrichtung spielt, war sie mir bis zum heutigen Tag vollkommen unbekannt. Dass dies ein Fehler ist, zeigen mir dann die zehn Songs auf der Setliste. Die Band um Sänger Mike Tirelli liefert echt einen starken Auftritt in Nürnberg ab. Der gleichen Meinung ist auch das Publikum im ausverkauften Löwensaal, immer wieder werden die Pommesgabeln in die Höhe gereckt und es gibt anerkennenden Applaus für HOLY MOTHER.

Doch nicht nur der Mann am Mikrofon kann überzeugen. Während Drummer James Harris wie ein Uhrwerk für den nötigen Rhythmus sorgt, sind Bassist Wayne "Banksy" Banks und Gitarrist Mickey Lyxx permanent in Bewegung. Selbstverständlich können sich die Instrumentalisten durch einige Solis auszeichnen und werden dafür gebührend von den Metalheads gefeiert. Neben Stücken vom 2021 veröffentlichten Album "Face This Burn", welches von meinem Kollegen Jonathan recht gut bewertet wurde, hat das Quartett noch ein besonderes Schmankerl mit in den Löwensaal gebracht. Zugegeben, an DIOs 'Holy Diver' haben sich schon viele Bands versucht und viele sind auch daran gescheitert. HOLY MOTHER jedoch bringt den Song astrein unter die Crowd und wird dafür ordentlich abgefeiert. Unterm Strich hat die Band in Nürnberg einen soliden Auftritt abgeliefert und nicht nur mich überzeugt.

Nach einer weiteren Hopfenkaltschale erlischt das Licht im Löwensaal und es wird Zeit für die heutige Headlinerin. DORO ist nach Nürnberg gekommen, um ihr im letzten Jahr veröffentlichtes Album "Conqueress – Forever Strong And Proud" einer breiten Masse vorzustellen. Doch der Auftritt beginnt erst einmal mit 'I Rule The Ruins', der WARLOCK-Song erschien bereits 1987 auf "Triumph And Agony". In Sekundenbruchteilen ist die Stimmung im Löwensaal auf 100, bevor es mit 'Children Of The Dawn' den ersten Track vom aktuellen Album gibt. Hat der Song mir schon auf dem Longplayer sehr gut gefallen, zündet dieser auch live richtig gut. Auf eines ist nach wie vor Verlass: Wo DORO draufsteht, ist DORO drin.

Wie bereits die Supportband, legt auch diese Band eine enorme Spielfreude an den Tag. Die ausgewogene Setliste sorgt dafür, dass die Stimmung permanent auf Anschlag ist. Natürlich dürfen die pathetischen Ansagen von Frau Pesch auch auf diesem Konzert nicht fehlen. Für mich ist DORO nach wir vor authentisch und ich nehme ihr einfach ab, dass ihre Fans für sie das Größte sind. Der Meinung scheint auch ein Fan zu sein, welcher DORO einen Strauß Blumen auf die Bühne wirft. Es geht mit alten und neuen Songs munter weiter durch den Liederzettel.



Selbstverständlich dürfen 'Earthshaker Rock' und 'Hellbound' nicht fehlen. Ich fühle mich sofort an mein erstes WARLOCK-Konzert Mitte der 80er Jahre erinnert, als die Band sich in der Zeche Bochum ihre ersten Sporen verdiente. Es wäre müßig, an dieser Stelle über die Karriere von DORO zu diskutieren, Fakt ist, dass die Metalqueen seit sage und schreibe 40 Jahren auf den Bühnen dieser Welt steht. Nun, stehen ist vielleicht der falsche Ausdruck. DORO rennt und performt wie in jungen Jahren. Ich habe keine Ahnung, wo die Frau die Energie hernimmt, aber ihre Leistung muss man einfach anerkennen. Doch auch ihre Mitstreiter machen eine gute Figur. Drummer Johnny Dee steht mittlerweile auch schon über 30 Jahre in Diensten ihrer Metal-Majestät und ist der einzige statische Musiker auf der Stage. Die Axtmänner hingegen tun es ihrer Chefin gleich und toben permanent über die Bühne.

Neben den schnellen Songs darf die Ballade 'Für immer' natürlich nicht fehlen. Der Keyboardtrack kommt diesmal nicht vom Band, sondern Gitarrist Bill Hudson wechselt das Instrument und der Löwensaal erstrahlt im Handylichtermeer. 'All We Are' wird wie üblich als Maxisingle vorgetragen, ergänzt um einen großen Chor von Metalheads, welche aus voller Kehle den Refrain gefühlt bis zum Morgengrauen mitsingen. Mit dem JUDAS PRIEST-Klassiker 'Breaking The Law' und dem WARLOCK-Cover 'Metal Racer' verabschiedet sich DORO endgültig aus Mittelfranken und bei ihren Fans. Diese bedanken sich für den kurzweiligen Abend mit lauten Sprechchören und Zugabe-Rufen.

Auch ich mache mich nach einem ereignisreichen Tag auf den Weg nach Hause. Eine wunderbare, für mich leider viel zu kurze Redaktionssitzung, eine Band, die ich bisher noch nicht kannte, einschließlich einer genialen Cover-Version von 'Holy Diver' sowie ein DORO-Konzert, welches mich an die gute alte Zeit erinnert hat, all diese tollen Dinge müssen erst einmal verarbeitet werden.

DORO gibt in diesem Jahr noch ein paar Konzerte. Fans sollten sich diese nicht entgehen lassen.

15.03. DE Osnabrück – Hydepark
16.03. DE Berlin - Astra
17.03. DE Hannover – Capitol
16.12. DE Hamburg - Große Freiheit 36
17.12. DE Oberhausen - Turbinenhalle
18.12. DE Wiesbaden - Schlachthof
20.12. DE Stuttgart - LKA Longhorn
21.12. DE Markneukirchen - Musikhalle
22.12. DE München - Backstage Werk


Photo Credit: Andre Schnittker

Redakteur:
Andre Schnittker

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