ENSLAVED, SVALBARD und WAYFARER - Köln

24.03.2024 | 13:46

21.03.2024, Club Volta

ENSLAVED, SVALBARD und WAYFARER auf European Spring Tour 2024.

Meine Begleitung muss kurzfristig absagen und so muss mal wieder mein Mann herhalten. Grundsätzlich sind wir natürlich ein Herz und eine Seele, musikalisch aber sind wir uns nicht immer ganz so einig. Deshalb ist Max hier ausnahmsweise nur meine zweite Wahl – diese strengen Death Metaller sind halt einfach in Bezug auf Musik nicht so offen wie die Freunde der Schwarzen Kunst. Nein halt, das kann ich so natürlich nicht schreiben, wir wollen ja immer höflich und politisch korrekt bleiben.

Club Volta im Carlswerk ist eine der Kölner Locations, die ich wirklich gerne mag. Das Carlswerk bietet eine schöne Infrastruktur, ist mit Öffentlichen okay zu erreichen, es gibt alternativ ausreichend Parkmöglichkeiten und auch etwas Gastro, also kann man sich hier entspannt einen schönen Abend machen. Auf den Tickets und im Netz heißt es Einlass 18 Uhr, Beginn 19 Uhr. Wir sind recht pünktlich um 18:30 vor der Halle. Hier informiert ein kleiner handgeschriebener Zettel – Einlass 19h, Beginn 19:30. Also umsonst aus dem Büro gehetzt. Eigentlich nicht weiter schlimm, nur von meiner Seite dringt so ein Gebrummel an mein Ohr "Hunger, Pipi, kalt...", einfach mal überhören, ich will mir die Vorfreude dadurch ja nicht trüben lassen.

Schließlich sind wir drin im gut gefüllten, aber nicht ausverkauften Club. Dafür, dass ENSLAVED auf ihrer Spring Tour nur für drei Shows in Deutschland haltmachen, hätte ich tatsächlich ein ausverkauftes Haus erwartet. Heute wird uns Fotografen gar ein Fotograben spendiert, nice. Das ist in den kleineren Locations ja nicht immer der Fall, aber so muss ich nicht die ganze Zeit vor der Bühne verbringen, die Ellbogen ausfahren und hoffen, dass sich keine Bierdusche über der Kamera ergießt.

WAYFARER aus Colorado eröffnet mit einer Mischung aus American Folk, Gothic und Black Metal dann recht pünktlich den Abend. Gefällt mir erstaunlich gut diese Mischung. Beim ersten Song scheint der Sound noch ein bisschen Probleme zu machen, aber die Stimmung ist gut und das Publikum voll dabei. Gesanglich dominieren die Black Metal Vocals, was mir persönlich sehr gut gefällt. Nach dreißig Minuten und vier Songs ist auch schon wieder Schluß.

 

 



Nun erscheinen die Briten SVALBARD. Auch hier denke ich kurz, der Sound ist noch nicht ideal, oder ist es so gewollt? Die Mischung aus Post-Hardcore und Hardcore-Punk ist nicht wirklich meine musikalische Heimat, deshalb kann ich das nicht so recht einordnen. Aber Frauen im Metal finde ich grundsätzlich großartig, da bin ich eindeutig für Vielfalt. Gesang und Gitarre teilen sich Sängerin Serena Cherry (Vocals) und Liam Phelan (Backing Vocals). Drittes Gründungsmitglied daneben ist Mark Lilley am Schlagzeug, der auf seinen Drums richtig einheizt. Wütend und energetisch würde ich die Darbietung beschreiben, die Show jedenfalls reißt das Publikum mit.

 

 

 

 

 

 



Nach einer etwas längerer Umbaupause kommt dann der Headliner auf der Bühne. ENSLAVED startet kraftvoll mit 'Kingdom', einem Song ihres aktuellen Albums "Heimdal". Der Sound ist absolut perfekt. Nun einfach eintauchen in die nordisch, kalte Welt. Ich bin ehrlich beeindruckt, wie stark die live Interpretation ist, Drums und Keyboard unterstützen zusätzlich mit Backing Vocals und überhaupt sind alle Bandmitglieder mit Hingabe dabei. Stellenweise sind die Klangwelten, die sie da zu fünft auf die Bühne zaubern, fast hypnotisch. Da sind Max und ich uns wieder einig, live ist ENSLAVED noch grandioser als auf Scheibe – auch wenn man das wahrscheinlich aus Sicht eingeschworene Black Metaller wieder nicht sagen dürfte. Aber die Pfade des reinen Black Metal hat ENSLAVED ja schon lange verlassen und ich könnte mir vorstellen, es ist ihnen auch herzlich egal, was man dazu schreibt, die Band macht ihr Ding und das mit voller Inbrunst. Das alleine ist es schon wert, den Hut zu ziehen. Die Setliste ist richtig gut, die neueren Stücke der letzten beiden Alben überwiegen etwas, aber insgesamt ist es eine gelungene Mischung.

Tatsächlich hätte ich auch gar nicht gedacht, dass ich den Konzertbericht schreibe, da die Kollegen aus Leipzig das übernehmen wollten, aber Leben passiert und so mussten sie sich ein starkes Konzert entgehen lassen. Sorry Jungs, wir haben den Abend sehr genossen!

Setliste: Kingdom; Homebound; Forest Dweller; Sequence; Congelia; Ruun; The Dead Stare; Havenless; Heimdal; Zugaben: Isa; Allfǫðr Oðinn

Fotos: Barbara Sopart

Redakteur:
Barbara Sopart

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