Elements Of Rock - Uster (CH)

03.03.2005 | 11:49

25.02.2005, Stadthalle

Ein richtig farbenfrohes Billing, welches die Eidgenossen für das zweite ELEMENTS OF ROCK zusammengestellt hatten, lockte auch uns trotz Eiseskälte und Schneeverwehungen in das Alpenland. Von Gothic über Death bis Rock und Black war so einiges geboten, gekrönt von dem ersten Europa-Auftritt seitens BARREN CROSS im originalen Line-Up seit weit mehr als 15 Jahren. Wären die deutlich zu lang ausgefallenen Umbaupausen nicht gewesen, hätten wir noch nicht mal etwas zu meckern gehabt. So gestaltete sich die Wartezeit zwischen den einzelnen Bands doch etwas arg zäh. Unverständlich bleibt, wieso selbst bei Vorgruppen regelmäßig das komplette Drumkit umgebaut wurde. Doch nun zu dem Wichtigsten, den Bands:

DIVIDING LINE

Die eidgenössischen Local Heroes überraschten, wie noch einige andere Bands auf diesem Festival. Angekündig als Gothic-Rock-Truppe, zelebrierten sie eine Stilvielfalt die ihresgleichen suchte. Sicherlich war sowohl ihre Optik als auch einige Lieder wie 'The Fall Of The Great', 'Shelter Of Time', 'The City'oder 'Desert Of Lost Dreams' deutlich gotisch angehaucht, doch diese wurden immer wieder von flotten Pop/Rock-Songs unterbrochen, die mit Einflüssen aus Ska, 70er Rock, Punk, Reggae, Funk und vielem mehr aufgepeppt wurden. Durch diesen ständigen Wechsel wirkte die Band auch noch zu uneinheitlich um wirklich überzeugen zu können. Sicherlich war das dargebotene Material einwandfrei, einzelne Stücke wie 'Not In The Mood' gar mit Ohrwurmcharakter. Doch etwas mehr Linie hätte dem Auftritt noch besser zu Gesicht gestanden. Unterm Strich bleibt ein gutklassiger Auftritt einer Band die ihre Stilsuche scheinbar noch nicht ganz abgeschlossen hat.

Setlist:
Burning Sky
The Fall Of The Great
Not In The Mood
Shelter Of Time
The Rage Of Satan
More Than Anything
The City
Shadow Of Fear
The Die is Cast
Fade Away
Desert Of Lost Dreams

LO PHAT

Die erste Band, über die zu schreiben mir zufiel, war LO PHAT.
Ausgewiesen als "RapCore" präsentierten die Amis derben Krach, der jeden Knüpplefreak im Raum zum Toben brachte.
Das Material, das da so über den großen Teich geschwappt kam, war schnell, laut, hart und, wie es die Beschreibung schon vorhersagte, eine Mischung aus brachialem Grind und Rapelementen.
Durchaus gute Grooves und Blasts mit schweren, hardcorelastiger Gitarrenarbeit.
Mir persönlich lag diese Mischung aus Rap und Grind leider nicht so. Auch der Mischer muß wohl, vielleicht aufgrund fehlender Vergleichsmöglichkeiten, leider ein wenig an der falschen Knöpfen gedreht haben. So präsentierte sich das Soundgewand eher bass-überladen und die Gitarren und Gesangsspuren kamen ein wenig zu kurz.
Auch hatte der Sänger das eine oder andere Timing-Problem, aufgrund dessen auch leider die vorher erwähnten guten Grooves etwas holprig daherkamen. Ansonsten grunzte, kreischte und schrie sich der Bub die Lunge aus dem Hals, als ob er morgen nicht heiser wäre.
Ansonsten war es ein echter Spaß, den drei Jungs und dem einen Mädel am Bass zuzukucken. Die Spielfreude steckte schon mit dem ersten Lied das gesamte Publikum an. Es bildete sich schon während des ersten Lieds ein wilder Moshpit, Leute flogen umher, es wurde gebangt wie blöde. Auch die Zugaberufe am Ende wurden dankbar erhört, und es wurde nochmal ein Brett nachgelegt.
[Reinhard Riedel]

Setlist:
Break Your Death
Full Authority
Blood Over Us
No Weapon
Believe
Freedom
Thank You
Pain
Decide
Fire From The Sky
Each And Every Time
Surviving The Day

RANDOM EYES

Den hellen Wahnsinn boten die Finnen RANDOM EYES. Bei ihrem zweiten Auftritt im deutschsprachigen Raum legten sie sich dermaßen ins Zeug, dass sie alles in Grund und Boden rockten. An sich waren sie klare Außenseiter auf dem Billing, aber das kompensierte die Band durch eine absolut energiegeladene Liveshow. Sänger Christian Palin ließ auf der Bühne nichts anbrennen und wetzte über die Bretter, dass es eine wahre Freude war. Basser Jorma Rantalainen und Gitarrist Mikko Tuliniemi entwickelten sich zu wahren Stimmungskanonen und selbst Sängerin Katja Palin (die zwischenzeitlich Sänger Christian ehelichte) versteckte sich nicht wie bei dem Auftritt auf dem Metalfest im letzten Jahr hinter dem Mikrofon, sondern steigerte sich in eine wahre Singlaune hinein. Stilistisch bewegt sich die Band in Gefilden zwischen GUNS'N'ROSES und NIGHTWISH. Das Songmaterial ihrer ersten CD "Eyes Ablaze" wurde durch einige neue Stücke ergänzt, die auf dem hoffentlich noch in diesem Jahr erscheinenden Zweitling zu hören sein werden. Selbst kleine technische Probleme wie dem Ausfall des Basses kompensierte die Band professionell und stimmte zusammen mit dem Publikum den Gassenhauer "God Gave Rock'n Roll To You" an. RANDOM EYES waren defintiv die Gewinner des Abends, und das obwohl ansonsten eher Death, Viking und Metalcore angesagt war. Nach frenetischen Zugaberufen des begeisterten Publikums ging es noch einmal auf die Bühne, und anstelle von Feuerwerk prustete die Band Wasserfontänen in die Luft. Unterm Strich ein sehr gelungener Auftritt, dem hoffentlich noch weitere folgen werden.

Setlist:
Where I Belong
Hero
Faith
New Creation
Fantasy
Soldier
Tears
Deep Waters
Rain'n Sorrow
Go Away
Still Alive
New Flow
You're The Reason
Tomorrow

SLECHTVALK

Nach RANDOM EYES kamen dann nun SLECHTVALK dran.
Sehr interessant, schon bevor sie zum ersten Gitarrenschlag ausholten. Die Jungs und das eine Mädel mußten definitiv auf ihrer Anreise eine Gruppe Mittelalteraktivisten überfallen und ihrer Habseligkeiten beraubt haben. Mit sehr schönen, detaillierte Kostümen aus dem nordischen Raum, komplett mit Schild, Streitaxt und Wikingerschwert fand man sich auf der Bühne ein. Inklusive einheitlich grünem (!) Warpaint, sogar der Mönch (!) an den Keys.
Im Programm beworben als "Symphonischer Black Metal" muckte man los, und es kamen einem sofort Bands wie DIMMU BORGIR, DARK FUNERAL oder AFTER FOREVER in den Sinn. Brachial, fies und doch sehr eingängig siedelte man sich durchweg im Midtempo an. So würde ich Viking Metal definieren. Shamgar, der Sänger, sang episch mit bester Bariton-Männerchorstimme, während Othar in bester Black-Metal-Manier kreischte und seine Gitarre beharkte. Dazu kam noch die tolle atmosphärische Stimme von Fionnghuala, die wunderbar das Keyboard, das sich schön dezent im Hintergrund hielt, in den getragenen, melodischen Passagen trug und dazu elegant die Hüften schwang.
Dazu ein wunderbar bollernder Bass und gutes Riffing, das von melancholisch langsam bis brachial fetzig seine Spannweite hatte.
Bemerkenswert zu erwähnen wären auch die Liedansagen: Die wurden zum großen Teil von Shamgar mit hoch erhobenen Schwert vorgetragen und der Gesichtsausdruck tat sein übriges dazu, um die gesammelte Metallerschar im Raum in die nächste Schlacht zu schicken. Zum Glück wurde es dann aber nicht blutig, sondern es wurde im ganzen Raum freudig die Matte geschwungen.
Im Nachhinein habe ich noch herausgefunden, daß im normalen Bühnenprogramm der Wanderfalken noch eine weitere holde Maid auftauchen sollte, die wohl einen Schwerttanz aufführt. Die war aber nicht dabei, so beschränkte sich die restliche Band darauf, eine wirklich gute Bühnenshow abzuziehen. Die große Bühne reichte fast nicht aus, so trat Othar mehrmals beinahe Fans, die sich zu nahe an den Bühnenrand gewagt hatten, auf die Finger.
Auch Slechtvalk ließ man nicht ohne Zugabe zu spielen in den Backstage-Bereich.
Zusammengefasst ein echtes Highlight des Festivals!
[Reinhard Riedel]

Setlist:
Thunder Of War
Of Slumber And Death
Call To Arms
From Behind The Trees
Burying The Dead
And Thus It Burns
On The Eve Of Battle
Besieged
Desertion
Storms
Zugabe: Black Raven Dead

MORPHIA

Das war dann am Schluß des Abends doch fies: Am Morgen noch beim Zahnarzt gewesen, den ganzen Tag auf den Beinen und dann zu weit fortgeschrittener Stunde, direkt nach einer Band wie SLECHTVALK, als Review-Neuling noch über eine Band zu schreiben, deren Stil als "Doom Metal" umschrieben wurde!
So ging es dann bei Morphia auch insgesamt eher behäbig zu. Schwerer Doom, der sich streckenweise anhörte wie, ja, ich spreche es aus, CREMATORY in gut! Andere Stimmen sprachen von "Dark" oder "TRISTANIA ohne Frau".
Bombastisches Schlagzeug, Sänger Jasper grunzte in den tiefsten Lagen (auch ohne Stimmverzerrer), während Keyboarder Peter mit cleaner Stimme daher kam. Schwere Gitarrenriffs und episches Keyboard. Keine wirklichen Überraschungen, obwohl die Käsepresser manchmal doch richtig gute aggressive Ansätze hatten.
Beim vierten Lied hatte man dann auch noch die Möglichkeit ergriffen, mit Hilfe einer Geige die schwermütige Stimmung der Lieder noch zu fördern.
Das sechste Stück des Auftritts wurde von Peter auf einem Barhocker sitzend mit einer Akustikklampfe eingeleitet. Ohne Schlagzeug, Keyboard oder Stromgitarren mit klarem, traurigem Gesang. Der ganze Rest setzte dann später ein und man ging zum gewohnten Klang über.
Die Bühnenshow war doomig-spärlich und auch im Publikum wurde es stiller. Der eine oder andere Kopf wurde noch niedrig frequentiert von Seite zu Seite geschwungen, ein paar Feuerzeuge gingen an und es gab auch noch die eine oder andere Mitklatschpassage, aber ansonsten wurde es eher ruhig.
Nach der auf diesem Festival wohl obligatorischen Zugabe klang der Abend dann aus. War mir, um ehrlich zu sein, auch ganz recht. Konnte ich mich doch dann danach endlich zum Matrazenhorchdienst abkommandieren.
[Reinhard Riedel]

Setlist:
Again
Meaning Of Forever I
The Sun
Memories Never Die
Fading Beauty
Meaning Of Forever II
What Once Was
Ithinielle
Emptiness


Am zweiten Tag war erst einmal Ausschlafen angesagt, was dank gewissen Bands gar nicht so einfach war. Doch als diese endlich abgezogen waren, konnten wir uns der wohlverdienten Ruhe hingeben. Nachmittags waren einige Vorträge angesetzt, die uns allerdings nicht sonderlich reizten, so dass wir darauf harrten bis die erste Band die Bühne betrat.

LO PHAT

Überraschung am nächsten Tag! Das Programmheft musste noch umgestellt werden: OPPOSITION OF ONE mussten aufgrund einer kurzfristigen Grippeerkrankung des Sängers absagen, weswegen dann noch einmal die Radaubrüder von LO PHAT die Bühne entern durften. Wie am Abend vorher laut, schnell, hart und auch das Soundgewand hatte an Qualität zugelegt. Insgesamt besser als am Abend vorher, dennoch nicht so mein Ding. Dem Publikum hat das aber wenig ausgemacht, der Moshpit und das Gepoge wie am Abend zuvor.
Ich kann aber auch nicht wirklich weiter darauf eingehen, da ich mich während des Auftritts eher dem holden Gerstensafte widmete, als mir die Jungs nochmal intensiv anzukucken.
[Reinhard Riedel]

TRUST

Die deutschen Hardrocker TRUST legten sich mit viel Spielfreude ausgestattet gleich ins Zeug. Auch wenn das Publikum noch eher verhalten auf die Westfahlen reagierte, ließen die Jungs auf der Bühne nichts anbrennen und rockten sich die Seele aus dem Leib. Allen voran Drummer Mark der hinter seinem Drumkit wie das Tier aus der Muppetshow wirkte und entsprechend engagiert die Felle gerbte. Mit den Hits ihrer aktuellen CD "Dangerzone" im Rücken und einem beschleunigten Cover von 'Makes Me Wanna Sing' der Glam-Metaller STRYPER in Petto gab es musikalisch nix zu Mäkeln. Daumen hoch auch für die witzige Aktion während des Mitsingspielchens beim Song 'Money' Bandshirts als Dankeschön an das Publikum zu verteilen.

Setlist:
Mind Attacks
Love WIll SUrvive
Dangerzone
Don't Run Away
Money
Voice Of The Innocent
Makes Me Wanna Sing
My Rock
The Sun Is Shining Again
You Are There
I Got Power

CRIMSON MOONLIGHT

Ok, ich hab bei LO PHAT nicht aufgepasst. Verklagt mich!
Dafür aber umso besser bei CRIMSON MOONLIGHT.
Exzellente Mischung aus DISSECTION und EMPEROR. Dazu noch Sänger Pilgrim, der mit knallroten Haaren und Bart, bestückt mit Zimmermannsnägeln an den Hangelenken auch gänzlich ohne Corpsepaint eine wahrlich imposante Figur darstellte.
Klasse Sache! Uptempo Black Metal mit unverkennbaren Schwedentod-Einflüssen. Dazu gute Breaks und eine knallige Tom am Schlagzeug, die sich teilweise schon tatsächlich an Brodequin und Konsorten orientieren schien. Ganz so knüppelig war es dann aber doch nicht, wurden doch auch schöne Melodiebögen gespannt, die den Spannungsaufbau in den Liedern nur unterstützen.
Obwohl die Band mit nur einem Gitarristen daher kam, wurde man doch von einer brachialen Soundwalze einfach überfahren.
Dem proppenvollen Saal hat es wohl ähnlich gut gefallen, so dass die Kuh ordentlich fliegen ging. Ob das Publikum nun die Band angesteckt hat, oder andersrum sei mal dahingestellt, auf jeden Fall kochte der Saal.
Unnötig zu erwähnen, daß das Publikum lautstark einen Nachschlag verlangte und diesen dann auch bekam.
[Reinhard Riedel]

Setlist:
Illusions
Thy Wilderness
My Grief
Mist
Intimations
Echoes
Embraced
Eternal

BARREN CROSS

Auch Tage nach dem Konzert stand mein Mund immer noch weit offen, ob dessen, was BARREN CROSS gerissen haben. Man muß bedenken, dass die Band vor 15 Jahren ihre letzte Deutschlandtournee gefahren hatte und selbst diese war nicht mehr im Original-Lineup, welches an diesem Abend auf den Brettern, die die Welt bedeuten, stand. Selten habe ich eine Reunion derartig genossen wie die von BARREN CROSS, soviel kann ich schonmal vorwegnehmen. Doch von Anfang an, denn dieser war doch eher etwas verhalten. Sicher waren in den vorderen Reihen einige Die-Hard-Fans anzutreffen die jeden Ton mitsangen, doch das Gros des Publikums besah die Sache doch etwas distanzierter. Sänger Mike Lee und Basser Jim LaVerde ließen sich davon jedoch nicht beeindrucken und legten eine Spielfreude vor, die sie locker um 20 Jahre jünger erscheinen ließ, und dieser Funke sprang mehr und mehr aufs Publikum über. Von dort wieder zurück zu Gitarrist Ray Parris, der ebenso mehr und mehr aus sich herausging. So sprang der Funke hin und her, die Show wurde wilder und gipfelte bei Mike Lee in diversen Aktionen bei denen er ins Publikum sprang, sich auf der Bühne herumwälzte oder durch Dauerlauf ums Drumkit seine aufgestaute Energie loszuwerden versuchte. Genial auch seine Verrenkungen beim Akustik-Cover von 'One', bei dem er, mit seiner akustischen Flying-V ausgestattet, die obskursten Verrenkungen auf seinem bereitgestellten Barhocker vollführte. Folgerichtig wurde nach dem superb dargebotenen Set vehement die Zugabe gefordert. Dazu sprintete die Band mit Wasserflaschen bewaffnet auf die Bühne und kühlte damit erst einmal das Publikum etwas ab. Doch Scherzkeks Ray Parris reichte auch eine volle Flasche ins Publikum, welche dann dazu benutzt wurde, Sänger Mike Lee von oben bis unten nass zu machen. Anschließend gab es noch ein Medley zu hören und die Band verabschiedete sich erneut. Die Pausenmusik ertönte, doch die Zugaberufe wollten und wollten nicht aufhören, so dass Mike Lee erneut die Bühne betrat, leider jedoch nicht um einen weiteren Song darzubieten, sondern auf den anstehenden Gig von TOURNIQUET zu verweisen. So viele Daumen wie man für diesen Gig in die Luft strecken muss, hat ein einzelner Mensch gar nicht. Mit BARREN CROSS in dieser Verfassung ist jedenfalls zu rechnen, und vielleicht hat die Band ja auch Morgenluft geschnuppert und lässt sich dazu verleiten ein neues Scheibchen aufzunehmen. Die Zeit wird es zeigen.

Setlist:
Stage-Intensity
Living Dead
Rattle Your Cage
Let It Go, Let it Die
Here I Am
Dying Day
State Of Control
One (akustik / U2)
Somewhere Far Away
The Unsuspecting
Inner Love At Full Volume
Light The Flame
Killers Of The Unborn
Medley (He Loves You, Deadlock, Imaginary Music)


TOURNIQUET

Drei Barhäuptige, einer davon im Footballshirt. Man tippt unweigerlich auf New Metal oder Hardcore, wenn man die Jungs auf die Bühne steigen sieht. Doch hinter dem untypischen Outfit verbrigt sich eine der begnadetsten Thrash-Combos unserer Zeit. Angeheizt durch BARREN CROSS hatten es TOURNIQUET richtig leicht, das Publikum für sich zu gewinnen. Und das Publikum dankte den Amis jede Note. Wenn die Thrasher mal nicht knüppelten, sondern wie beim Titeltrack "Where Moth And Tust Destroy" des aktuellen Albums ein melodisches Intro zu bieten hatten, glaubte man fast, man sei bei ACCEPT oder MAIDEN gelandet: die ganze Halle sang die Gitarrenmelodie mit. Von der Bühnenshow her hatten TOURNIQUET jedoch deutlich weniger zu bieten als BARREN CROSS, dafür wurde man jedoch durch das geniale Schlagzeugspiel von Ted entschädigt. Wie spielend er komplexe Rhythmen auf den Fellen zelebrierte und dabei lässig den Kaugummi malträtierte war definitiv sehenswert. So gibt's auch diesmal von mir kein Meckern für ein überflüssiges Drumsolo zu lesen, denn das, was Ted Kirkpatrick hier aus den Stöcken zauberte, katapultiert ihn auf eine Ebene mit Drumkünstlern wie Portnoy oder Terrana. Die Zugaberufe des mittlerweile etwas ermüdeten Publikums fielen nicht so vehement aus, wie bei BARREN CROSS, dennoch kam die Band ein weiteres Mal auf die Bühne und Ted verkündete nicht nur, dass er die Schweiz liebe (da seine Becken von Paiste aus der Schweiz stammen), sondern schenkte einem Fan seinen Drumstick, der wusste, welchen Song der Drumgott als ersten in seiner Karriere schrieb: 'The Test For Leprosy', der dann auch logischerweise als Zugabe dargeboten wurde. Noch einmal gings ab in die Vollen und dann war Schluss. Die Veranstalter schenkten Ted noch eine Kuhglocke, die - so versprach Ted - auf dem nächsten Album zu hören sein wird.

Setlist:
Ark Of Suffering
Acid Head
Where Moth And Rust Destroy
Pathogenic Occular Dissonance
Bearing Gruesome Cargo
Drum Solo
Broken Chromosomes
The Tomb Of Gilgamesh
Restoring The Locust Years
Trivializing The Momentous, Complicating The Obvious
White Knucklin'
Meltingthe Golden Calf
Vanising Lessions
The Skeezix Dilemma Part II
The Test For Leprosy

PANTOKRATOR

Letzte Band des Festivals, Kehraus sollte man meinen. Ja von wegen Kehraus! Jetzt wurde nochmal ein Gang hoch geschaltet!
Auf sowas musste ich das ganze Festival warten: Schwedentod á la DISMEMBER, dazu noch eine fette Prise Thrash á la KREATOR, Herz, was willst du? Mehr!
PANTOKRATOR fuhren einen um, wie ein fetter Volvo mit 100 in der Fußgängerzone!
Schon bei der einleitenden Begrüßung wußte man, auf was man sich eingelassen hatte. "You like Rock'n'Roll? Too bad! We play Death Metal!" tönte Sänger Karl Walfridsson.
Durch die Bank wurde hier Uptempo gefahren. Das Schlagzeug blastete, die Gitarren fetzten. Und das technisch so lupenrein, dass einem das Herz aufging. Doch wie es sich für Schwedentod so geziemt, kamen auch die melodiösen Übergänge zwischen den Riffs nicht zu kurz, so dass das Programm so abwechslungsreich war, dass man am Ende noch gar nicht mitbekam, dass alles schon wieder vorbei war.
Ob der späten Stunde des Auftritts kam es zu dem Phänomen, dass die Leute im Moshpit, der sich unweigerlich gebildet hatte, Unmengen Platz hatten, um sich gegenseitig durch die Gegend zu schmeißen. Von der Band wurde das mit fortwährend freudigen Gesichtsausdrücken quittiert, während die vier mobilen Mitglieder die ganze Breite des Platzes ausnutzten und hin und her flitzten.
Zugabe? Logisch!
Danach verließ eine größere Gruppe fröhlich strahlender Langhaariger die Halle, die ersten Putzkolonnen rückten an und der ganze Spuk war vorüber. Die Leute von Uster bleiben wieder fast ein ganzes Jahr lang von der erneuten Invasion verschont.
[Reinhard Riedel]

Setlist:
Guess My Name
Leviathan
Eden
Blood Roar
King Of Babylon
Seperated By Night
Nebuchadnezar
Who I Was Who I Am
Evlgments Gryning

Fazit: Das Festival hat uns viel Spaß gemacht, und wenn die Probleme mit der Umbaupause im nächsten Jahr in den Griff bekommen werden, steht einem weiteren Festivalhighlight nichts im Weg.

Redakteur:
Georg Weihrauch

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