Fiddler´s Green - Erfurt
03.04.2002 | 04:2723.03.2002, Gewerkschaftshaus
Bereits vor dem Auftritt in Erfurt hatte ich die Möglichkeit, die „Irish Independent Speedfolker“ FIDDLER’S GREEN im Backstagebereich zu interviewen. Das Bild, das mir da geboten wurde, ließ wenig Gutes für die Show hoffen: Drummer Frank schlich wie ein Gespenst mit frisch ausgebrochenerer Grippe umher, Bassist Rainer humpelte mit Gipsbein an Krücken durch die Gänge und der stark erkältete Sänger Ralf tauchte nur ab und zu mit einer Thermosflasche voll Salbeitee auf. Kurz gesagt: jeder Arzt hätte der Hälfte der Band wohl eher eine Schwitzkur im Bett als auf der Bühne verschrieben. 
Nach dem Interview blieb den drei gesunden FIDDLER’S noch Zeit, die Kollegen wieder fit zu machen, denn zuerst hatte die Supportband MERLONS LICHTER ihr Auftritt. Auf einer mit Rosen stimmungsvoll geschmückten und mit Teppichen ausgelegten Bühne präsentierten die MERLONS sowohl Songs von früheren Werken als auch von ihrem neuen Album. Begeistern konnten sie das Publikum mit ihrem Mystik Crossover vom ersten Song an, denn zumindest in der ersten Hälfte des gut gefüllten Gewerkschaftshauses konnte sich keiner der zu Drehleiher, Geige, Bass und Gitarre pogenden Masse entziehen. Nachdem der neue, erst sechzehnjährige Drummer Markus vorgestellt wurde, schickte sich die Band nach einer dreiviertel Stunde an, die Bühne an den Hauptact des Abends übergeben. So einfach wollten die Fans sie dann aber doch nicht gehen lassen und erhielten ihre lauthals geforderte Zugabe. 
Um 22:30 Uhr waren dann aber wirklich FIDDLER’S GREEN an der Reihe. Während Bassist Rainer sich einen Sitzplatz auf der Bühne suchte, um das Konzert auch „einbeinig“ überstehen zu können, begann die Show mit dem „Folk Raider“ Intro, zu dem das gehörnte Wesen, das jeder von dem neuesten Cover kennt, bedrohlich über die Bühne wankte. 
Was in den nächsten zwei Stunden folgte, hat das arme alte Gewerkschaftshaus in Erfurt sicher schon lange nicht mehr erlebt: Von den zahlreichen Zipperleinchen der Band war absolut nichts mehr zu merken und FIDDLER’S GREEN fiedelten ihren während des ganzen Auftritts mitgrölenden und tanzenden Fans neunzehn Songs um die Ohren. Zwischenzeitlich zeigte sich Sänger Ralf etwas irritiert, als die im Kreis tanzende Masse plötzlich in sich zusammenbrach – passiert ist soweit ich weiß nichts. 
So richtig andächtig und ruhig wurde es nur kurzfristig bei Songs wie „Anabell Lee“, der von Gitarrist und Sänger Peter, einsam und alleine auf der Bühne stehend, zum Besten gegeben wurde – aber schließlich hatten sich sowohl Publikum wie auch geschwächte Bandmitglieder ein kleines Päuschen redlich verdient, nachdem ein Reggae laut Scherzchen der Band schon in der langsamen „Aspirin-Fassung“ gespielt werden musste, damit Drummer Frank nicht vom Hocker fällt. 
Nachdem sich alle Beteiligten erholt hatten, konnte wieder zu schnelleren Songs wie „Girls Along The Road“ übergegangen werden. Nach „Don’t Stand So Close To Me“ wollte das Publikum die Band noch lange nicht gehen lassen, und so ließen sich FIDDLER’S GREEN noch zu zwei Zugaben überreden. Über den letzten Song wurde mit dem Publikum abgestimmt: Tiefgreifende Ballade oder „Donkey Riding“. Die Wahl fiel mit großer Mehrheit auf letzteres, und das bewies, was die Fans wollten und an diesem Abend auch bekamen – Partystimmung pur! 
Setlist FIDDLER'S GREEN:
Folk Raider 
Ramblin Rover 
Bonny Ship The Diamond 
Take Me To 
Weavers Real 
The Crawl 
My Babys Gone 
Raggle Taggle Gypsy/Jigs/Jacobites 
Hip Hurray 
Anabell Lee 
Queen Of Argyll 
Girls Along The Road 
Don’t Turn Away 
Out Of The Rain 
Picard Jigs 
Rocky Road To Dublin 
Don’t Stand So Close To Me 
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Step It Out 
Tobi Solo/Stefan Solo 
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Donkey Riding 
Gothicparadise.de - Freya   
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