In Extremo - Mannheim

24.08.2005 | 22:05

21.08.2005, Maimarkt Music Club

Zur Premiere des nagelneuen Maimarkt Music Club hat man sich die Spielleute in die Stadt geholt. Und das machte im Vorfeld die hiesige Feuerwehr schon ganz schön nervös, da IN EXTREMO seit 1999, als ein Feuerstunt böse ins Auge ging, von den Brandschützern eher mit weniger positiven Dingen in Verbindung gebracht werden. Zum Glück ist das aber nur bei der Mannheimer Feuerwehr der Fall, denn Fans waren genug da.
Rund 1.600 Besucher haben sich heute Abend eingefunden um die Berliner Mittelalter-Metaller in Natura zu sehen. Leider taten mir schon die Füße weh, bevor ich in den Club überhaupt rein gekommen bin. Auf unseren Eintrittskarten sowie im Internet stand Einlass 18 Uhr, auf den Karten manch anderer Einlass 19 Uhr. Letzteres hat sich dann aber bewahrheitet, so dass ich erstmal zwei Stunden vor verschlossener Tür verbringen durfte. Na ja, wollen wir das mal als Kinderkrankheit abtun.
Dann endlich drinnen, den neuen Club besichtigen. Auf Schnickschnak hat man verzichtet: Nackte Betonwände, eine Bar, erinnert irgendwie an eine Fabrikhalle. Schön isses nicht, aber eine solche mittelgroße Halle (Fassungsvermögen ca. 2000) hat der Region schon lange gefehlt.

Um zehn vor acht geht's dann endlich los. Die Vorband RULERS OF THE PLANET betritt die Bühne. Die Iren spielen eingängigen, dreckigen Punkrock und machen den Besuchern schon mal Feuer unterm Hintern. Der Frontmann weiß mit lustigen Statements ("Sorry, I don’t speak German, I only speak Rock'n'Roll!" zu gefallen. Nach knapp 35 Minuten enden dann RULERS OF THE PLANET und der Fünfer bedankt sich bei den schon gut aufgelegten Rockfans.

Endlich, nach halbstündiger Umbauphase, geht's richtig los.
Mit 'Erdbeermund' starten IN EXTREMO den Gig. Sofort werden die sieben Spielmänner frenetisch abgefeiert. 'Erdbeermund' wird von knapp 1.600 Fans mitgegrölt, die Stimmung ist super. Sichtlich zur Freude von Frontröhre Micha, der die Menge immer wieder anheizt.
Nach den klassischen 'Hiamali Tempore', 'Krumma Visur' und 'Omnia Sol Temperat' kommt dann endlich das lang ersehnte Material vom neuen Album "Mein rasend Herz".
'Horizont' hört sich auch ohne Marta von DIE HAPPY echt klasse an. Danach wird mit dem 'Wessebronner Gebet' gleich nachgelegt.
Die Fans fordern in jeder Spielpause den "Spielmannsfluch".
Mit einem "Dankeschön, ihr geilen Säcke! Aber alles zu seiner Zeit!" kontert das Letzte Einhorn. Nach 'Wind', 'Vollmond' und 'Ave Maria' ist es dann endlich so weit.
Der 'Spielmannsfluch', der wohl beliebteste IN EXTREMO-Song, wird dargeboten. Und dabei kommen auch endlich die ersten Pyroeffekte zum Einsatz. Die Stimmung ist auf dem Höhepunkt und die ganzen Fans begleiten Micha, Dr.Pymonte und Co. textsicher.
Am Ende des Songs wird das Singen komplett den Publikum überlassen, mit beachtlichem Erfolg. Weitere Höhepunkte der Setlist sind 'Die Gier', bei dem eine junge Dame auf die Bühne geholt wird und 'Nur ihr allein', eine Hommage an die Fans, bei der ein über zwei Meter hoher Galgen gewollt in Flammen aufgeht.
Es ist erstaunlich, wie viele Instrumente die sieben Spielmänner beherrschen.
Allein Dr. Pymonte kommt andauernd mit irgendeinem anderen mittelalterlichen Instrument auf die Bühne. Nach einer Zugabe mit 'Herr Mannelig' und 'Villeman Og Magnhild', samt brennenden Drums und Drumsticks, bei denen dem Morgenstern wohl ganz schön heiß wird, ist nach ca. 105 Minuten leider schon Schluss. Ein Blick in die Gesichter der Besucher lässt nur ein Fazit zu: schön wars!
Einziger Wehmutstropfen war, dass 'Liam' vom neuen Album nicht dargeboten wurde, obwohl REAMONN-Frontman Rea anwesend war. Doch das konnte diesen schönen Abend in keinster Weise trüben.

Setlist:
Erdbeermund
Hiamali Tempore
Krummavisur
Omnia Sol Temperat
Horizont
Wessebronner Gebet
Wind
Vollmond
Ave Maria
Spielmannsfluch
Mein rasend Herz
Gier
Captus Est
Poc Vecem
Küss mich
Nur ihr allein
Nymphenzeit
A Vis Lo Lop
Spielmann
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Herr Mannelig
Villeman Og Magnhild

Redakteur:
Martin Schneider

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