Megaherz - Köln

03.05.2002 | 03:24

22.04.2002, Live Music Hall

So leer habe ich die Live Music Hall noch nie gesehen. Als ZOMBIE JOE um kurz nach acht die Bühne betraten, verloren sich in der gut tausend Leute fassenden Halle gerade mal 30 Nasen, die sich auch noch kreuz und quer im Raum verteilten. Ungünstige Bedingungen also, die ZOMBIE JOE nicht zuletzt durch den extravagant auftretenden Sänger zu umschifften wußten. Seine leicht selbstzerstörerisch wirkende Theatralik, mit der er die in Deutsch verfaßten Texte unterstrich, und die für eine Vorband recht üppige Bühnenshow ließen die Nu Metal beeinflußte Chose zumindest nicht langweilig werden.Die wenigen Anwesenden dankten es mit Applaus.
So nach und nach kamen dann doch noch ein paar Zuschauer hinzu, so daß sich bei MEGAHERZ schätzungsweise 400 - 500 Augen auf die Bühne richteten. Und was sie beim Opener "Heute schon gelebt ?" sahen, war ein reichlich albern aussehender Sänger mit Eishockey - Trikot ( München - bah ) und Nike - Käppi. Dazu kam noch ein Sound, der recht breiig aus den Boxen dröhnte. Fürwahr kein guter Start und ich befürchtete für den weiteren Verlauf schlimmes. Doch als hätte eine Fee ihrem Zauberstäbchen einige Sterne entlockt, änderte sich beim zweiten Song die ganze Szenerie. Nachdem Sänger Alexx Wesselski den frisch gekürten Eishockey - Meistern aus Köln seine Hochachtung zollte und sich seiner Staffage entledigt hatte, besserte sich auch der Sound schlagartig und das Konzert nahm eine völlig andere Wendung. MEGAHERZ spielten volle zwei Stunden ( ! ) und das auf beachtlichem Niveau. Was immer man auch MEGAHERZ vorgeworfen hat, bewahrheitete sich nicht im geringsten. Alexx Wesselski brachte vom Unterhaltungsfaktor her gesehen die beste Leistung, die ich seit langem von einem Sänger gesehen habe. Pausenlos hat er die Anwesenden miteinbezogen und zwischen den Songs amüsante Anekdoten zum Besten gegeben. Unter anderem räumte er auch ein, daß der Auftritt in Bochum wohl eine kleine Katastrophe gewesen sein muß. Soviel also zu den unterstellten Macho - Attitüden der Band.
Und daß MEGAHERZ mehr sind als eine bloße Rammstein - Kopie, zeigten Songs wie "Kopfschuß", "Hurra, wir leben noch" oder "Jordan" mehr als deutlich. Auffallend war, daß die Musik live um einiges härter klang und somit mehr knallte als auf CD. Mit "Blender", dem letzten von 5 ( ! ) Zugabestücken, überließen MEGAHERZ den Fans die Bühne. Und von denen ist wohl keiner mit schlechter Laune nach Hause gegangen.
Also, Daumen hoch für MEGAHERZ !

Gastautor Marco Rudde

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