Porcupine Tree - Leipzig

18.07.2007 | 11:35

08.07.2007, Parkbühne

Die Wettermacher von Leipzig müssen eindeutig Fans von PORCUPINE TREE sein. Anders ist das gute Wetter nicht zu erklären, das auch nur einen Tag dauerte - andernfalls wäre das Konzerterlebnis auf der Parkbühne in Leipzig sichtlich ins Wasser gefallen. Aber so gab es schönes, warmes Wetter in einer angenehmen Location. Die Vorraussetzungen für einen tollen Konzertabend standen also gut.

Einigen dürfte diese Vorfreude durch ein Schild am Eingang abrupt vergangen sein. Das Bandmanagement hatte kurzfristig normale Kameras und Fotohandys verboten: Das bedeutete, entweder noch mal zum Auto zurücklaufen oder das Zeugs am Eingang abzugeben, einen Aufkleber bekommen und hoffen, dass am Ende noch alles da ist.
Als offizieller Fotograf hatte man es da besser. Man durfte am Eingang warten und wurde kurz vor Beginn von einem netten Security-Typen abgeholt. Und so ging es mit Eskorte in den Fotograben. Als der Fotopart nach den ersten drei Songs beendet war, wartete schon der nette Securitymensch. Er stellte die Beteiligten vor die Entscheidung, entweder sofort zu gehen oder zu bleiben und die Kamera abzugeben, damit auch ja keiner noch ein Foto von weiter hinten machen kann. Kindergarten-Gruppe lässt grüßen!

Das Konzert der Stachelschweinbäume zog ein sehr vielschichtiges Publikum an. Neben ein paar Metal-Anhängern waren zahlreiche alternativ aussehende Leute unterwegs, die nicht nur Zigaretten rauchten. Wahrscheinlich hatten die Sozialpädagogen Betriebsausflug. Auch die Altersspanne war sehr groß: Von Teenies, die von ihren Eltern begleitet wurden, bis zur Mitt-Fünfziger-Herrenrunde, war alles vertreten. Aber da ja Musik bekanntlich verbindet, störte sich keiner am anderen und es wurde gemeinsam gefeiert.

Aber nun zum Konzert: Beginnen sollte es um 20:00 Uhr. Aber bereits kurz nach sieben Uhr legte die Vorband PURE REASON REVOLUTION mit ihrem Programm los. Demzufolge waren zu dieser Zeit noch nicht all zu viele Besucher da. Mit ihrem Sound kamen die Londoner ganz gut an, wobei der Beifall noch etwas zaghaft ausfiel.

Nach einer kurzen Pause eröffneten PORCUPINE TREE unter großem Beifall ihr Konzert. Das rockige Stück 'Blank Planet' aus dem aktuellem Album heizte die Stimmung zusätzlich an. Dazu lief auf einer Leinwand ein ziemlich abgedrehtes Video. Danach stellte man fest, dass Steve Wilson kein Mann großer Worte ist. Mit einem leisen "Good evening" begrüßte er die Zuschauer, wechselte die Gitarre, wie nach fast jedem Song, und schon erklang 'Lightbulb Sun'.
Insgesamt war die Stimmung gut, aber nicht ausgelassen. Das lag wahrscheinlich auch daran, dass doch ein Großteil von relativ melancholischen und langen Songs gespielt wurden, die nicht unbedingt eine Partystimmung aufkommen ließen. Ein Beispiel dafür war 'Anesthetize'. Nach fast siebzehn Minuten war man doch irgendwie froh, dass das Stück endlich vorbei war. Aber dafür hat man gute Bewegungsfreiheit, denn die Parkbühne war nur mäßig gefüllt.
Mit 'Open Car' und 'Blackest Eyes' ging es etwas beschwingter und rockiger zu. Das blieb aber leider die Ausnahme an diesem Abend. Mit 'Drown With Me' wurde ein Song gespielt, der auf keinem regulären Album enthalten ist. Der Rest war überwiegend von einem psychedelischen bzw. sphärischen Sound geprägt. Wobei die Band hier eindrucksvoll bewies, dass die verschiedenen Klänge gut miteinander harmonieren können. Nur war eben dieser Anteil zu hoch.
Mit 'Sleep Together', ging dann der reguläre Teil des Konzertes zu Ende. Die Band bekam einen angemessenen Applaus und es wurden Rufe nach einer Zugabe laut. Die Jungs ließen sich auch nicht lange bitten und spielten noch drei Songs. Mit 'Halo', endete dann ihr knapp zweistündiger Auftritt. Die Fans verließen sichtlich zufrieden die Parkbühne. Es war ein Konzert, das nicht zu stimmungsreich war - dafür konnte es musikalisch vollkommen überzeugen.

Setlist:

Blank Planet
Lightbulb Sun
My Ashes
Anesthetize
Open Car
Gravity Eyelids
Drown With Me
Sentimental
Blackest Eyes
Half Light
Sever
Way Out Of Here
Sleep Togehter
---
Even Less
Mother & Child
Halo

Redakteur:
Swen Reuter

Login

Neu registrieren