Summer Breeze 2015 - Dinkelsbühl

30.08.2015 | 12:44

12.08.2015,

Mucke, (ein) Unwetter und noch mehr Mucke: Unser Bericht von den Dinkelsbühler Krachfestspielen 2015!

Freitag, 14.08.2015

Als ich eintreffe, spielt gerade BLUTENGEL. Die Band kenne ich zwar nicht, aber das kann man ja ändern. Denke ich so, und muss überrascht feststellen, dass dieses Dancefloor-Goth-Projekt überhaupt nicht in das so schon sehr heterogene Billing passt. Da werden Fahnen geschwenkt und Feuer gespuckt, dazwischen bummern Elektrobeats zu einfachen, poppigen Melodien. Es befinden sich überraschend viele Menschen vor der Bühne, die scheinbar nichts Besseres zu tun haben. Warum? Auf der T-Stage gibt es SEVERE TORTURE und danach THE GOGETS auf der Camel Stage. Kenne ich zwar beide nicht, aber das hier muss es ja wirklich nicht sein. Oder hoffen alle, dass die Mädels noch mehr Stoff ablegen? Die Musik kann all die Festivalgäste ja wohl kaum hergelockt haben. Ich jedenfalls gehe schon mal rüber zur Main Stage, da kommt gleich etwas Besseres. Nicht mein Geschmack, aber besser als dieses Plastikgedudel mit visuellen Ablenkungsmanövern ganz sicher. Sei froh BLUTENGEL, wenn die nachfolgenden Jungs schon hier wären, würden sie euch alle kielholen.

[Frank Jaeger]

Auch wenn ich der Vielbühnerei bei den großen Festivals gemeinhin argwöhnisch bis ablehnend gegenüber stehe, zieht es mich am heutigen Freitag doch das eine oder andere Mal vor die Camel Stage und natürlich auch ins Zelt zur T-Stage. Die erste Band, die ich im großen und geräumigen Zirkuszelt bewundern darf, ist dabei die aus Nordrhein-Westfalen stammende Formation LANTLÔS, die ihr Publikum vorwiegend aus schwarzmetallisch orientierten Kreisen zu ziehen scheint, dabei aber sämtliche Klischees des Genres auslässt und sich auf die Musik fokussiert präsentiert. Atmosphärisch, mäandernd, stimmungsvoll und introvertiert wirken die Soundkollagen der Truppe, und das ganze nennt man gemeinhin wohl Post Black Metal oder Shoegaze. Dementsprechend starre ich dann auch mal auf meine Schuhe und die sagen mir, dass die Band meine Black-Metal-Rezeptoren so überhaupt nicht anspricht, mich aber dennoch überzeugen kann. Auch die klischeefreie Bühnenperformance und die Holzfäller- und Studenten-Outfits bringe ich nicht mit Black Metal zusammen. So gar nicht. Aber vielleicht tut man der Band mit der Genrebezeichnung ja auch unrecht. Für sich genommen sind die Kompositionen zwar nicht eingängig aber trotzdem intensiv. Das Auftreten ist nicht spektakulär aber dafür authentisch und fesselnd. Ja, doch, bei LANTLÔS lohnt es sich hinzuhören und zuzuschauen, denn die Band liefert Musik zum Mitschwingen, Wegschweben und Treibenlassen.

[Rüdiger Stehle]

Das will wieder keiner machen. War ja klar. Aber da ich sowieso da bin und meinen Fotoapparat im Gepäck habe, gehe ich halt vor die Main Stage und schaue mir ALESTORM an. So ganz mein Humor ist das ja nicht, vor allem meine ich, dass es sich totläuft. Die machen das schon seit vier Alben und beinahe zehn Jahren! Und mit ihren zwei Keyboards ist ALESTORM ungefähr soviel Metal wie SABATON. Oder NENA.

Aber eine Show der Schotten hat ja auch gar nicht diesen Anspruch, sondern will Spaß und Unterhaltung, auf nicht zu schwindelerregendem Niveau, sein. An dieser Stelle komme ich nicht umhin, ihnen einen Erfolg auf der ganzen Linie zu bescheinigen. Da steht ein Meer aus Leibern, die feierwütig mit "Alestorm"-Rufen auf den Lippen auf die Band aus Perth, Schottland, wartet. Doch bevor ich auf die Band eingehe, muss ich loswerden, dass ALESTORM neben einigen der absolut hässlichsten Geschmacksverirrungen, die je auf T-Shirts gedruckt wurden, auch ein unvergesslich schlimmes Backdrop ihr eigen nennen. Ich bin ja einiges gewöhnt, siehe HARDCORE SUPERSTAR beim Bang Your Head, aber dieses in einen Farbtopf gefallene Stück PVC mit den Bananen mit Entenköpfen drauf – was will uns der Künstler damit sagen, außer dass er offensichtlich einen Ladenhüter an fünf vorbekommende besoffene Schotten verkaufen konnte – ist schon von außergewöhnlicher Hässlichkeit. Ich glaube, dieses Urteil würden Christopher Bowes und seine Crew sogar als Lob auffassen. Aber zur Musik. Mit 'Walk The Plank' beginnt der Reigen von Gassenhauern, der für ausgelassene Stimmung in der Meute sorgt. Wow, da geht wirklich die Post ab. Die Band rennt auch genauso ausgelassen über die Bühne, und auch wenn ich eine Keytar, also so ein wie eine Gitarre tragbares Keyboard, für ein ganz grauenerregendes Instrument halte, stört das sonst offensichtlich niemanden. Sänger Bowes spielt seine einfachen Melodien, die Fans singen und tanzen, und was ich darüber denke, ist völlig unwichtig. Zwar schafft ALESTORM es nicht, mich anzustecken, obwohl die Setlist tatsächlich flott und professionell schunkelig zusammengesetzt ist, aber ich bin dennoch beeindruckt. Dazu wird noch eine Dame zum Crowdsurfen in ein Schlauchboot gesetzt, während die Kapelle von oben einen Trink- oder Piraten- oder Piraten-Trink-Song nach dem anderen loslässt. Hatte ich schon erwähnt, dass es noch ein zweites Keyboard gibt? Das auch nicht weniger kitschig, quietschig und simpel tönt?

Trotz der Feierlaune weiß ich wieder, dass die Band einfach nicht meinen Geschmack trifft. Ich lasse die ALESTORM-Fanchöre zurück und gehe mir ein Wasser holen. Hier geht es Schlag auf Schlag und ich muss gleich wieder zur nächsten Bühne, die Schotten da oben werden es mir verzeihen. Es sind ja wahrlich genug andere da, meine Abwesenheit fällt da gar nicht auf.
Setlist: Walk the Plank, The Sunk'n Norwegian, Magnetic North, Shipwrecked, That Famous Ol' Spiced, Nancy the Tavern Wench, Keelhauled, Drink, Captain Morgan's Revenge

[Frank Jaeger]

Nachdem der Großteil des Breeze-Publikums – im wahrsten Sinne des Wortes – die Ruhe vor dem Sturm lieber im kühlenden Schatten des eigenen Zeltplatzes genossen hatte, wird es am Nachmittag trotz sengender Hitze und gefühlter 45°C doch wieder richtig eng vor der Hauptbühne: Grund für den allgemeinen Sinneswandel stellen die finnischen Folk/Pagan-Metaller von ENSIFERUM dar, welche in gewohnter Manier Folklore-Melodie und Wikinger-Geschichten mit Death-Metal-Einflüssen verknüpfen, um ihren eigenen, kontrovers beschriebenen Sound zu kreieren.

Zum Unmut alteingesessener Wegbegleiter bestehen die aktuellen Live-Darbietungen jedoch größtenteils aus neuerem Studiomaterial, welches im Vergleich mit alten Tonträgern wie kürzere, abgeschwächte Kopien althergebrachter Gassenhauer anmutet. So gibt es für die erwartungsvollen Ohren eingefleischter ENSIFERUM Anhänger lediglich die All-Time-Favorites 'Treacherous Gods', 'Lai Lai Hei' und 'Ahti' zu hören, wohingegen der letzten drei Studioalben mit insgesamt 7 Songs sehr viel mehr Bedeutung zugemessen wird. Da allerdings dem Gros des zumeist jungen Publikums die Anfänge der ENSIFERUM-Diskographie anscheinend nicht vertraut erscheinen, tut die äußerst eingängige Setlist der allgemeinen Begeisterung keinesfalls einen Abbruch. Ganz im Gegenteil: Vor der Bühne geben sich trotz tropischer Temperaturen frenetische Gesänge, intensives Crowdsurfen und vereinzelte Circle Pits die Klinge in die Hand und vereinen sich zu einer intensiv zelebrierenden Menschenmasse. Da stört es - bis auf meine Wenigkeit - auch niemanden mehr, als zum Ende des Gigs zwei äußerst fragwürdig bekleidete Tänzerinnen in weiß-blauen Stofffetzen die Bühne entern, um die Menge abschließend noch einmal zu 'Two of Spades' einzuheizen.

Ob solch optischen Reize für eine Folk-Metal-Band jedoch das richtige Mittel sind, um Begeisterung im Publikum auszulösen, oder ob es nicht auch eigene Kompositionen älteren Semesters getan hätten, möchte ich an dieser Stelle unbeantwortet lassen.

[Nils Hansmeier]

Warum darf KADAVAR auf der Pain Stage ran, während DEAD LORD auf der mickrigen Camel Stage spielen? Da sieht man mal wieder, dass es doch hilft, ein starkes Label im Rücken zu haben. Nuclear Blast sorgt schon dafür, dass ihre Bands ordentlich präsentiert werden, da muss man dem Label mal anerkennend zunicken. Denn wenn man ehrlich ist, bietet KADAVAR nur einen eher biederen Retro-Rock. Das ist in, das verkauft sich gut, aber das ist so aufregend wie ein Käsebrot. Bei DEAD LORD gefallen mir wenigstens die Twin Guitars, aber hier gibt es nicht einmal das. Immerhin, bei weitem nicht so langweilig wie das Retro-Rock-Vorzeige-Projekt BLUES PILLS. Dafür rocken sie zu sehr, und dass die drei sehr haarigen Männer anscheinen Spaß an ihrer Musik haben, ist nicht zu leugnen. In Kürze erscheint ihr drittes Album, von dem sie bereits einen Vorgeschmack liefern. Klang genau wie der Rest, können Fans also unbesehen kaufen, alle übrigen, die möglicherweise auch ohne die ersten beiden Scheiben bislang überlebt haben, müssen das nicht unbedingt. Trotzdem, mit zunehmender Dauer wird es zwar nicht spannender, aber der Kopf nickt unwillkürlich mit, weil die drei eben so mitreißend agieren. Auf CD brauche ich das aber vielleicht doch nicht. Vielleicht irgendwann in retrospekt, wenn die Welle wieder abgeebbt ist, die mich mittlerweile doch eher nervt denn begeistert, und ich Bestandsaufnahme der Retrowelle machen kann.

[Frank Jaeger]

Auf der Pain Stage darf danach PYOGENESIS ran. Die Band, die gerade ihr neues, siebtes Album mit dem Titel "A Century in The Curse of Time" veröffentlicht hat, das in unserer Redaktion nicht gerade auf ungeteilte Begeisterung stieß, war bereits seit zehn Jahren nicht mehr auf deutschen Bühnen unterwegs. Zusätzlich zu neuen Songs haben die Burschen auch eine explosive Mischung mitgebracht. Auch Pyros genannt, denn da brennt mal richtig etwas ab. Klar, der erste Song heißt ja auch 'Through The Flames'. Anfangs kramt die Band tief in der Mottenkiste und staubt zwei Liedchen aus den Neunzigern ab, bevor mit dem tollen Opener der neuen Scheibe 'Steam Paves Its Way' der aktuelle, erneut gewandelte PYOGENESIS-Stil zum Vorschein kommt. In diesem Zusammenhang scheinen dann auch die beiden ersten Lieder sinnvoll, denn PYOGENESIS anno 2015 sind wieder metallischer geworden. Die fast schon schmalzigen Pop-Punk-Hymnen gehören mehr oder weniger der Vergangenheit an, jetzt braten die Gitarren wieder.

Doch die süßen Melodien sind erhalten geblieben und machen "A Century in The Curse of Time" so interessant und originell. Allerdings: Diese Melodien müssen auch kommen und dann auch sitzen. An dieser Stelle hapert es nämlich. Zum einen ist der Sound schon sehr matschig, zum anderen sind die Stuttgarter heute ausgesprochen schlecht bei Stimme. Ja, die Melodien müssen so übertrieben gesäuselt sein, aber was da von der Bühne herüberschallt, ist leider eher schief als schön. Selbst das brillante 'Love Nation Sugarhead' verliert viel von seinem Reiz, weil der Refrain einfach nicht gut gesungen wird. Da hilft dann auch das adrette Outfit komplett mit lilafarbener Krawatte nicht, und die Showeinlage, Klopapierrollen ins Publikum zu werfen, wird auch im wahrsten Sinne des Wortes zum Bumerang. Ohnehin eine Idee, die zwischen fragwürdig und bekloppt rangiert. Das Sänger Flo später noch mit einem Schlauchboot auf den Menschenhänden fährt, ist dann aber witzig.

Doch mittlerweile sind dunkle Wolken aufgezogen und es beginnt zu tröpfeln. Ich bewege mich langsam in Richtung VIP-Bereich, um mich unterzustellen, falls es schlimmer zu regnen beginnt, ich habe Angst, dass die Kamera nass wird. Und tatsächlich, kurz darauf muss PYOGENESIS abbrechen, denn ein gehöriges Gewitter ist aufgezogen und das Gelände muss aus Sicherheitsgründen geräumt werden. Obwohl ich mich auf PYOGENESIS gefreut hatte, muss ich leider sagen, dass die Band mich heute gar nicht überzeugt hat. Das liegt nicht an den Songs, sondern an der heutigen Performance. Da höre ich später lieber nochmal das tolle "A Century in The Curse of Time".
Setlist: Through The Flames, Those Churning Seas, Steam Paves Its Way, Undead, Every Single Day, Twinaleblood, Love Nation Sugarhead, The Swan King, Don’t You Say Maybe, Silver Experience, Lifeless (danach wurde wegen Gewitter abgebrochen)

[Frank Jaeger]

FUCK YOU AND DIE oder "Der chaotischste Auftritt des Summer Breeze 2015". Dass Letzteres zutreffen würde, war mir schon im Vorfeld klar, denn die Schramberger vermitteln in jedem Moment den Eindruck, dass diese Band ein reines Spaß-Ding ohne irgendwelche ganz großen Ambitionen ist. Das ist insofern bemerkenswert, als dass der musikalische Output sowohl auf Konserve als auch livehaftig einwandfrei ist und einen großen Teil der Konkurrenz ganz locker überstrahlt. Dennoch regiert inmitten dieses feinen technischen Death Metals das breite Grinsen (allein das Intro...), was in Kombination eine tolle Live-Energie zur Folge hat. Da werden dann auch Rotationen vorgenommen, die selbst Pep Guardiola für gewagt halten würde (Sänger an die Gitarre, Gitarrist an den Bass, Bass an den Gesang); abgesehen von einer anderen Stimmklangfarbe merkt man jedoch keinen Unterschied. Als wäre das Ganze des Wirr-Warrs noch nicht genug, betritt nach gut 20 Minuten ein sechster Mann die Bühne und gibt komische Zeichen von sich. Die Band guckt verwirrt drein, die Zuschauer auch – dann ist der Saft weg...

...und über das gesamte Summer Breeze-Gelände wird eine Bandansage abgespielt, die einen wissen lässt, dass das Bühnenprogramm unterbrochen wird und man sich ruhig, aber doch zügig zu seinem Camp aufmachen solle, um dieses zu festigen und sich selbst in Sicherheit zu bringen. Eine derartiger Text war auf den großen Bildschirm schon seit einiger Zeit zu lesen und es hat auch seit etwa zehn Minuten angefangen leicht zu regnen (und etwas heftiger zu wehen), aber diese Aufforderung kommt dann dennoch etwas überraschend. Die einen bewegen sich schneller vom Gelände, die anderen langsamer – wenig später geht es aber von oben in der Tat richtig ab. Nicht wenige Pavillions müssen dran glauben, sogar einige Zelte halten dem Sturm nicht stand, allerdings ist das Schlimmste nach einer wirklich heftigen Dreiviertelstunde auch bereits überstanden und man hört von der Main Stage bereits wieder jemanden das Schlagzeug einnorden.

Eine Bewertung dieser Unterbrechung (und Räumung) muss man differenziert betrachten: Aus Veranstaltersicht ist es mit Sicherheit verantwortungsbewusst und sinnvoll gewesen, diesen radikalen Schritt zu wagen, zumal es wohl auch hätte deutlich schlimmer kommen können, als es letztlich war – ein Unwetter lässt sich eben nicht einhundertprozentig vorhersehen. Fraglich bleibt jedoch, warum die Räumung erst passierte, als das Unwetter bereits da war, sodass all jene, die ein Stückchen weiter zu ihrem Camp laufen mussten, mit Sicherheit den Hintern nass bekommen haben (und sowie keine Chance hatten, beispielsweise ihren Pavillion zu retten); 10 bis 15 Minuten hätten hier eine Menge ausgemacht. Desweiteren war das Angebot an alle ohne Unterschlupf ein schlechter Witz: Sie sollten in Notunterkünfte nach Illenschwang. Dort angekommen wäre der Mist dann auch schon wieder vorbei gewesen und man hätte den schlimmsten Teil draußen auf freier Fläche verbracht. Super. Zuletzt hätte ich mir anstelle dieser zigfach wiederholten Ansage vom Band einen persönlichen Appell vom Veranstalter gewünscht. Nun gut, es ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert. "The show must go on" – dass dies direkt im Anschluss das Motto war, ist abschließend noch einmal lobend hervorzuheben, denn alle Bands sollten im Anschluss noch wie geplant, nur eben mit einer Stunde Verzögerung, auftreten. Nachtschicht für Crew und Fans, aber fraglos die beste aller Lösungen!

Die Truppe mit dem "Auftrag", das Gelände wieder zu füllen, ist ein gewisser brasilianischer Vierer mit Fronthünen: SEPULTURA. Das sind diese Situationen, die Auftritten noch einmal eine besondere Tiefe verpassen und diese in den Köpfen der Menschen tief verankern. Kein normaler Festivalgig am frühen Abend, sondern DAS Konzert nach der verdammten Unterbrechung. SEPULTURA sind die Umstände scheinbar vollkommen egal und ziehen kompromisslos eine Show vom Leder, die sich gewaschen hat. 'Troops Of Doom' eröffnet – noch Fragen? Der Siegeszug auf den Brettern dieser Welt setzt sich auch auf dem Summer Breeze fort, denn das hier ist mal wieder allerfeinste südamerikanische Thrash-Kunst. 'Propaganda', 'Inner Self' und 'From The Past Comes The Storms': SEPULTURA ist zweifellos auf Best-Of-Tour, dreißig Jahre Existenz wollen schließlich gefeiert werden.

Zum Feiern ist auch den Hartgesottennen zumute, die sich bereits wieder auf dem (dankbarerweise asphaltierten) Platz vor der Main Stage eingefunden haben. Green ist bestens bei Stimme, Pinto Jr. und Kisser treiben mächtig und das Energiebündel am Schlagzeug, das angeblich menschlichen Ursprungs ist und auf den Namen "Casagrande" hört, scheint eh unkaputtbar. Der saubere, druckvolle Klang findet seinen Weg durch den leichten, nachlassenden Nieselregen, sodass das Fazit für einen Auftritt, der mit den obligatorischen Hits endet, nur mit zwei Fäusten in der Höhe symbolisiert werden kann. Das einzige, was mich am Ende des Gigs etwas wundert, ist die Tatsache, dass Derrick nicht einmal einen Spruch in Richtung "Scheiss auf das Wetter!" oder "Boah seid ihr geil, schon wieder hier zu stehen!" bringt. Vielleicht ist genau das aber ob der Erwartbarkeit auch schon wieder ein Pluspunkt.

[Oliver Paßgang]

Nach den Brasilianern, die wirklich mitreißend auftraten, steht nun SUICIDE SILENCE auf dem Programm. Ich kenne die Band nicht, wundere mich nur, dass keiner der Kollegen, die eigentlich auf härtere Töne stehen, Lust auf die Jungs hat. Na ja, dann mache ich einfach erst einmal ein paar Fotos. Die Band stürmt auf die Bühne und es beginnt ein wilder Orkan, ein Bastard aus Death Metal und Metalcore, vorgetragen mit solcher Aggressivität, dass mir kurz das Fotografieren vergeht. Brutales Riffing trifft auf gutturale Geräusche aus der Kehle des Fronters Eddie Hemida, die ich mich weigere, Gesang zu nennen. Aber zugegeben, Eddie kann Shouten, Keifen und Growlen, und jedes davon in einer Tonhöhe. Macht genau drei Geräusche, die er ins Mikro sendet, und zwar in jedem Stück gleich. Apropos gleich: als das empfinde ich auch die Kompositonen, die gleiche Speedpassagen und gleiche Breakdowns enthält. Jetzt weiß ich, warum hier keiner hinwollte. Und bevor ich den Musikern jetzt ungerechte Urteile an den Kopf werfe, gebe ich lieber zu, dass ich davon keine Ahnung habe und überlasse das Feld der Jugend, die die Band doch durchaus zahlreich abfeiern. Jedem das seine, mir die Flucht.

[Frank Jaeger]

Wenn sich die Szene immer öfters die bange Frage stellt, wer denn irgendwann einmal die großen alten Stahlrösser ablösen und die Festivals headlinen soll, dann ist es oft schwierig, eine zufrieden stellende Antwort zu geben. Klar ist auf der einen Seite, dass neue Legenden nicht auf den Bäumen wachsen, und dass man nicht aus dem Stand heraus eine Band aus dem Hut zaubern kann, die für sechsstellige Zuschauerzahlen bürgt. Doch wer heuer die großen deutschen Festivals besucht hat, der dürfte beobachtet haben, dass sich da schon die eine oder andere Band inzwischen nahe an die Megaseller herangepirscht hat, die viele Altmetaller nicht auf dem Schirm hatten, oder einfach ganz bewusst nie so richtig ernst nehmen wollten.

Eine dieser Bands ist in jedem Fall auch POWERWOLF, denn die Saarland-Transsilvanier zeigten bereits in Wacken, wie sehr ihre Popularität inzwischen zugenommen hat, und auch hier in Dinkelsbühl regieren die Wölfe ihr Publikum. Klar, so mancher langjährige Szenegänger, der seinen Stahl ernst nimmt, wird sich ewig an dem Image, dem Augenzwinkern, dem Bombast, der Theatralik und dem Kitsch der Vampirposse stören, doch da beißt die Maus keinen Faden ab: POWERWOLF begeistert heute Abend als Headliner des Breeze-Freitags die Massen, und ja, es sind tatsächlich Massen. So weit das Auge reicht wird mitgesungen, mitgeklatscht und die Messe gefeiert, die Attila Dorn und seine Wölfe lesen. Was die Setlist angeht, wird das Debüt leider komplett ausgespart und auch sonst das Frühwerk eher nur am Rande gestreift, dafür liegt der Schwerpunkt mit je drei bis vier Stücken klar auf den letzten drei Alben.

Das Publikum scheint das kaum zu stören, denn letztlich ging die Band erst in den letzten vier Jahren so richtig durch die Decke, und so nimmt es auch keinen Wunder, das gerade die aktuellen Songs den Nerv des Publikums treffen. Stilistisch sind die Entwicklungsschritte aber auch eher marginal, so dass natürlich auch Stücke aus dem vergangenen Jahrzehnt, wie etwa die berüchtigte Dschingis-Khan-Verneigung 'Werewolves Of Armenia' oder das Titelstück des zweiten Albums "Lupus Dei" super ankommen. Attilas altbekannte Ansagen über Messen, Stahl, Erektionen und "Vielen Dankeschön an Sie alle!" tun ein Übriges, um das Publikum in gut gelaunte Schunkel-, Faustreck- und Mitschmetter-Stimmung zu versetzen, und so dürfen wir dem Vampirtheater einen erfolgreichen Headlinerslot attestieren, ob das den Traditionalisten nun passt oder nicht.
Setlist: Lupus Daemonis, Sanctified With Dynamite, Coleus Sanctus, Army Of The Night, Amen & Attack, Resurrection By Erection, Armata Strigoi, Kreuzfeuer, Werewolves Of Armenia, In The Name Of God (Deus Vult), Blessed & Possessed, All We Need Is Blood, Dead Boys Don't Cry, We Drink Your Blood, Lupus Dei, Wolves Against The World

[Rüdiger Stehle]

Zwischen den zahlreichen härteren Kapellen auf der Camel Stage hat sich doch tatsächlich eine Band eingeschlichen, die auch meinen Geschmack trifft. Doom geht immer, und da es obendrein auch schon dunkel ist, steht einem schönen, langsamen Auftritt der Schweden BELOW nichts mehr im Weg. Wie schon ISOLE am Mittwoch gibt es auch bei BELOW melodischen Doom mit den durchaus üblichen Zutaten. Herausragend ist dabei aber Sänger Sebastian Jansson, der mit seiner variablen Stimme den epischen Doom zu einem wahren Melodiefest macht. Ansonsten geschieht naturgemäß recht wenig während des Auftritts, bei dem zwei Kerzenständer als Dekoration die Band unterstützen und vor allem die Nähe des Publikums sie zu ab´nimieren scheint. Die Band variiert das Tempo im Rahmen ihrer Möglichkeiten maximal, ohne den Pfad des Epic Doom zu verlassen, und lässt uns alle eine halbe Stunde lang gemächlich, aber glücklich vor uns hinnicken. Leider muss ich kurz vor Schluss rüber zur Pain Stage und ein paar Fotos von BLOODBATH machen, aber das ist schon eine sehr schöne Abwechslung gewesen. Ein entspanntes "Tack" geht nach Schweden!

[Frank Jaeger]

Ich darf nochmal in härtere Gefilde eintauchen. BLOODBATH, die All-Star-Death Metal-Truppe jetzt mit PARADISE LOSTs Nick Holmes am Mikrophon, schießt scharf. Erstmal sind alle Musiker blutverschmiert und sehen damit wild aus, und wenn es jetzt noch anderes Licht als das aus roten Lampen gäbe, würde man das eventuell auch sehen. Aber egal, denn musikalisch gibt es eine hochinteressante Show. Die Gitarren senden ganze Soundwände in die Meute, und Holmes growlt ebenfalls fies und finster. Selbst ich als kein so großer Death Metal-Fan muss zugeben, dass die Musik wirklich ansteckend ist. Vor allem, weil von den Musikern einfach Spielfreude rüberschwappt, der man sich nicht entziehen kann. Zumindest an den Instrumenten, Nick Holmes gibt sich eher unnahbar, singt und guckt böse ins Publikum, trägt aber sonst wenig zum Erlebnis bei. Dahinter jedoch ist immer irgendjemand in Bewegung und die Matten werden geschüttelt, dass die morgigen Nackenschmerzen vorprogrammiert sind. Nach einer guten halben Stunde zeigen sich bei mir die ersten Ermüdungserscheinungen. Das liegt ausdrücklich nicht an BLOODBATH, sondern daran, dass mir die Füße weh tun und ich mich gerne einmal hinsetzen möchte.

[Frank Jaeger]

Dinkelsbühl, Nebenbühne, Freitagabend kurz vor 23 Uhr: Eine der großen Underground-Legenden des Death Metals gibt sich die Ehre und – sehr zur Verwunderung eingefleischter Verfechter des groovigen Schwedentods – ist es vor der Bühne äußerst überschaubar. Komisch eigentlich, da die Stockholmer Death-Metal-Supergroup BLOODBATH trotz zahlreicher starker Alben doch eigentlich erst seit kurzer Zeit häufiger auf den Bühnen Europas anzutreffen ist. Vielleicht hatte sich aber auch ihr äußerst mieser Sound vom diesjährigen Wackenauftritt herumgesprochen oder sich die parallele Eroberung der Zeltbühne durch NEAERA auf die niedrige Zuschauerzahl durchgeschlagen. Aber sei's drum, bedeutete der ungewohnt luxuriöse Bewegungsspielraum für die Anhänger der exzessiven Nackenrotation ja nur umso mehr Möglichkeiten, die eigene Wirbelsäule in allen erdenklichen Arten zu strapazieren.

Und sie sollten in jener Hinsicht keineswegs enttäuscht werden: Trotz identischer Setlist zum Wacken gelingt es den Soundmachern dieses Mal, den teils groovigen, teils technisch-versierten Old School Death Metal Sound der fünf Schweden passend einzufangen und in ein wahres Schlachtfest für Todesbleier zu verwandeln. Denn BLOODBATH walzt erneut mit einem ausgewogenen Potpourri aus alten ('So You Die', 'Breeding Death', 'Eaten') wie neuen ('Let the Stillborn Come to Me', 'Mental Abortion', 'Mock the Cross') Nackenbrechern über Dinkelsbühl hinweg und hinterlässt nach 70 Minuten intensivster körperlicher Betätigung eine zugegebenermaßen kleine, aber euphorische Schar an Death-Metal-Jüngern. Einzig der neue Sänger Nick Holmes schafft es abermals nicht wirklich, das Publikum mit seinem deplatzierten Outfit aus blutbeschmierten Ledermantel inklusive Sonnenbrille geschweige denn mit seinen uncharismatischen Ansagen richtig einzuheizen. In jener Hinsicht dürfte er sich gerne noch eine Scheibe von dem legendären Auftritt Mikael Akerfeldts vom Wacken 2005 abschneiden. Musikalisch lassen BLOODBATH aber keine Zweifel an ihrer Ausnahmestellung im Todesmetall. Da lässt es sich nur hoffen, dass die Herren neben ihren Haupttätigkeiten mit Bands wie PARADISE LOST, KATATONIA und OPETH noch genügend Zeit für mehr Veröffentlichungen und Konzerte mit BLOODBATH finden.

[Nils Hansmeier]

2011 hat NEAERA an einem legendären Abend mit einer sensationellen Performance das Zelt nahezu dem Erdboden gleichgemacht. Nachdem 2013 ein (ebenfalls guter) Auftritt in der Mittagshitze auf der großen Bühne anstand, ist 2015 endlich wieder Zelt-Zeit! Die Münsteraner haben sich in den letzten Jahren extrem rar gemacht und nur noch selten auf die Bretter locken lassen; das Summer Breeze hat gerade also extrem exklusiven Charakter. Nicht wenige, aber schon deutlich weniger als vor vier Jahren sind gekommen, um mit NEARA die Hütte abzureißen. Da gleich der zweite Song 'Walls Instead Of Bridges' heißt, bleibt den meisten Anwesenden keine Alternative zur kompletten Körperdemontage. Fronter Benny hat (mal wieder) Bock für fünf und hat sich allerlei überlegt, um die Show wirklich zur Show werden zu lassen (gigantischer Circle Pit durch das komplette Zelt, Wall of Death, Crowdsurfen eines Securitys aus dem Bühnengraben). Er begibt sich nicht nur einmal auf Tuchfühlung mit den Fans und ist sichtlich aufgeladen – kein Wunder bei so wenig Shows! – was für seine Kollegen jedoch nicht minder gilt. Die Setlist ist über alle Alben hinweg extrem ausgewogen und sogar der eine oder andere nicht so oft gespielte Song wird hervorgekramt ('I Loathe', 'HeavenHell'). Der Pit wirbelt, Sprechchöre peitschen die Band an (also wollten sie sagen: "Werdet mal wieder aktiver, Jungs!" - richtig so!) und überhaupt ist die Stimmung prächtig. Das starke Ende ('Spearheading The Spawn') lässt einen euphorisch und etwas traurig zurück: Euphorisch, weil man metalcorschen Death Metal kaum besser darbieten kann und diese Band einfach pure Freude bereitet, traurig, weil es bis zum nächsten NEAERA-Gig garantiert wieder eine halbe Ewigkeit hin ist. Arsch hoch, Jungs! Wir wollen euch!

[Oliver Paßgang]

An dieser Stelle fühle ich mich wieder heimisch. Zuerst ertönt 'Run To The Hills' der großen IRON MAIDEN, dann steigt TRIVIUM auf der üppig dekorierten Bühne mit dem Titelsong des im Oktober erscheinenden Albums "Silence In The Snow" in ihren Set ein. Die Entwicklung der letzten Alben geht weiter, denn das neue Stück ist melodisch und wenig auf modern getrimmt. TRIVIUM gehen zurück in der Zeit und lassen Nu Metal rechts und Metalcore links liegen und setzen auf nachvollziehbare Kompositionen mit mitsingbaren Refrains, die trotzdem noch die Riffmacht der genannten Stile, erweitert um echte Thrash-Riffs, innehat. Der Auftritt geht tatsächlich längs und quer durch die Bandgeschichte, mit einem kleinen Schwerpunkt auf "Ascendancy" zu Lasten von "Vengeance Falls".

Für mich beginnt der große Spaß spätestens an dritter Stelle, als ich gerade mit dem Fotografieren fertig bin und einen meiner Lieblingssongs präsentiert bekomme: 'Becoming The Dragon' vom großartigen "The Crusade"-Album aus der thrashigsten Phase der Band. Matt Heafy fordert das Publikum immer wieder auf, lauter zu sein. Na ja, nach drei Tagen verlangt der Musikmarathon auch den stärksten Headbangern Tribut ab, aber TRIVIUM ist unerbittlich. Nur einmal wird es etwas weniger enthusiastisch im Publikum, nämlich als mit 'Blind Leading The Blind' noch ein zweiter Song vom kommenden Album "Silence In The Snow" gespielt wird. Danach gibt es noch zwei Songs und dann endet der Abend auf der Main Stage.

Ich bin erstaunt, wie gut die US Amerikaner die große Herausforderung der Headlinerrolle angenommen haben. Auch die riesige Bühne wurde ordentlich genutzt, sodass man TRIVIUM gut zusehen konnte, wenn man wie ich zur Bangen schon zu müde war. Nur die permanenten Lobeshymnen auf Deutschland, die Fans und das Summer Breeze Festival waren mir irgendwann zuviel, aber na ja, das gehört zum Showbusiness. Trotzdem ist TRIVIUM auf dem besten Weg, ein kommender Headliner für die großen Festivals zu werden, der auch allein die Massen zieht, nicht nur einer von zahlreichen an mehreren Tagen wie hier auf dem Summer Breeze. Das hätte ich tatsächlich nicht gedacht.
Setlist: Silence In The Snow, Down From The Sky, Becoming The Dragon, Strife, Like Light To The Flies, Built to Fall, Pull Harder On The Strings Of Your Martyr, Into The Mouth Of Hell We March, Throes Of Perdition, Anthem (We Are The Fire), Black, A Gunshot To The Head Of Trepidation, Blind Leading The Blind, Dying In Your Arms, In Waves

[Frank Jaeger]

Das Kontastprogramm zu LANTLÔS liefert auf der selben Bühne einige Stunden später die schwedische Panzerdivision MARDUK. Das ist Black Metal in seiner reinen Form, und in dieser Form macht die Band keine Gefangenen. Zum ersten Mal sehe ich die Truppe heute mit dem aktuellen Sänger Mortuus, nachdem ich zuvor nur 1995 das Vergnügen mit Af Gravf und um 2000 herum mit Legion hatte. In dieser Rangliste ist Mortuus meine Nummer 2, doch das nur am Rande. Was sofort auffällt, ist, dass es sich bei den Herren um Bandgründer Morgan um ziemlich lichtscheues Gesindel handelt, und damit um einen Albtraum für Fotografen. Nur farbiges Licht von hinten, viel Nebel und keine Scheinwerfer von vorne, sodass wir heute einer Armee der Silhouetten zujubeln. Das ist stimmungsvoll und wirkt intensiv, doch im Endeffekt brauchen sich die Mannen ja gar nicht zu schminken, wenn man davon eh nichts zu sehen bekommt. Sei es, wie es wolle, in musikalischer Hinsicht überzeugt das kriegerische Geschwader, und auch die Setlist hat es in sich. Auf das neue Album "Frontschwein" ist die Band hörbar stolz, würdigt sie es doch gleich zu Anfang mit dem Doppelschlag aus dem schnellen Titelstück und dem martialischen Heydrich-Groover 'The Blond Beast', und auch später nochmals mit dem schleppenden und dräuenden 'Wartheland'. Auch die anderen beiden Alben mit Mortuus als Sänger werden natürlich ausgiebig gewürdigt, aber auch ältere Klassiker finden sich in der Setlist. So etwa aus der Legion-Ära Stücke von der "Panzerdivision", von der "Nightwing" und von der "World Funeral"; lediglich die ganz frühe Phase kommt mir mit dem Demostück 'The Black' und mit 'Burn My Coffin' von meinem persönlichen Lieblingsalbum "Those Of The Unlight" etwas zu kurz. Doch davon und von den Lichtverhältnissen abgesehen, kann das Quartett absolut überzeugen, zumal der Sound trotz seiner brachialen Lautstärke recht gut abgemischt ist und das Publikum richtig gut mitgeht.
Setlist: Frontschwein, The Blond Beast, Slay The Nazarene, The Levelling Dust, 502, Wartheland, Blackcrowned, Cloven Hoof, Burn My Coffin, Into Utter Madness, Womb of Perishableness, Warschau, The Black

[Rüdiger Stehle]

 

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Redakteur:
Frank Jaeger

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