KOTITEOLLISUUS: Interview mit Hynynen, Hongisto

09.01.2007 | 23:01

"Komm, wir gehen in eine Bar. Wenn ich trinke, wird mein Englisch besser!" So begrüßt mich KOTITEOLLISUUS-Sänger/Gitarrist Jouni Hynynen vor dem Venue in Hämeenlinna. Zur Verstärkung ruft er noch schnell Bassist Janne Hongisto an und wir pilgern zur gegenüberliegenden Kneipe. Ob das eine Bier die Sprachkenntnisse des Herren wirklich aufbessern konnte, wage ich zu bezweifeln. Mit der Verständigung gab es sowieso keinerlei Probleme und daher wurde der Plausch in gemütlicher Atmosphäre wirklich nett.

Ricarda:
In Deutschland kennt so gut wie niemand KOTITEOLLISUUS. Wie würdet ihr die Band mit ein paar wenigen Worten beschreiben?

Hynynen:
Finnische Hard Rock Musik.

Hongisto:
Oder einfach nur finnische Rock Musik. Wir sind eigentlich keine wirkliche Heavy Band, wir haben unsere Einflüsse eher im Rock und im Punk.

Ricarda:
Ihr werdet allerdings oft als eine Metal-Band angesehen. Da würdet ihr also nicht zustimmen?

Hynynen:
Nein. Alle Metal-Bands sind gut im Spielen und Singen (lacht).

Ricarda:
Könnt ihr dann kurz was zur Band-Geschichte erzählen?

Hynynen:
Wir haben uns am Anfang der 90er zusammengefunden, aber damals waren es noch ein paar mehr Jungs. Damals haben wir so eine Art Silent Rock gespielt. Dann nach 1996 oder 1997 waren wir nur zu dritt.

Ricarda:
Habt ihr die anderen rausgeschmissen?

Hynynen:
Ja (lacht).

Hongisto:
Ja, irgendwie schon (lacht).

Ricarda:
Und wir habt ihr euch getroffen?

Hynynen:
Wir sind alles alte Schulfreunde. Sinkkonen, unser Drummer, und ich haben uns bereits 1974 oder so kennen gelernt, und Janne kam dann...

Hongisto:
1979!

Hynynyen:
Er kam dann 1979 in unserer Klasse. Wir kenne uns also schon zu lang (lacht). Aber als wir klein waren, haben wir keine Musik gemacht, da haben wir nur Krieg gespielt (lacht). Als wir anfingen, Musik zu machen, waren wir etwa 20 Jahre alt, also haben wir ziemlich spät angefangen.

Ricarda:
Das wäre eigentlich meine nächste Frage gewesen: Wann du angefangen hast zu singen bzw. Bass zu spielen. Gibt es denn einen bestimmten Grund, warum du angefangen hast, Bass zu spielen? Oft wird Bassist ja als ein sehr undankbarer Job angesehen.

Hongisto:
In der Schule habe ich in den 80ern meine eigene Bassgitarre gebastelt. Aber warum ich angefangen habe, kann ich gar nicht mehr so sagen.

Hynynen:
Wir haben dir wahrscheinlich gesagt, dass du Bass spielen musst (lacht).

Hongisto:
Ja, kann gut sein (lacht).

Hynynen:
Nach dem Militärdienst haben wir uns einfach überlegt, dass er ein guter Bassist sein würde. Ich selbst habe dann angefangen, Gitarre zu spielen.

Ricarda:
Hattest du auch Gesangsunterricht?

Hynynen:
Nein, nein, nein! (lacht). Damals habe ich noch gar nicht gesungen, ich habe erst 1995 oder 1996 angefangen zu brüllen und zu singen. Zuvor habe ich nur Gitarre gespielt, und ein anderer Typ hat gesungen.

Ricarda:
Aber den habt ihr dann rausgeschmissen (lacht)...

Hynynen:
Ja, genau. Er wurde zu gut (lacht).

Ricarda:
Ok (lacht). Welche Bands haben euch beeinflusst?

Hongisto:
Wir haben eigentlich keine wirklichen Einflüsse...

Hynynen:
Vielleicht finnische Rock-Bands der 80er.

Ricarda:
Wie HANOI ROCKS? Obwohl, die waren wahrscheinlich ein wenig zu Glam für euch.

Hynynen:
Nein, HANOI ROCKS waren wirklich zu Glam für uns. Aber ein paar andere Bands, die in finnisch singen, zum Beispiel EPPU NORMALI.

Ricarda:
Der macht ja heute auch noch Musik.

Hongisto:
Ja, genau.

Hynynen:
Ja, er war sehr wichtig für uns. Und in der 90ern kamen dann NIRVANA und FAITH NO MORE. Aber irgendwie sind wir nicht so gut, uns Musik anzuhören. Wir spielen lieber.

Ricarda:
Wie habt ihr euren Plattenvertrag bekommen? Hat es lange gedauert?

Hynynen:
Es war ein ziemlich langer Weg. Unsere ersten Demos haben wir bereits 1992 aufgenommen, und den Vertrag haben wir dann 1995 oder so bekommen. Hat also ein paar Jahre gedauert.

Ricarda:
Seid ihr noch immer beim gleichen Label?

Hynynen & Hongisto:
Ja. Für immer.

Ricarda:
Ihr seid aus Lapeenranta. Ich denke mal, es gibt einige Deutsche, die gar nicht wissen, wo das ist. Könnt ihr ein wenig über die Stadt erzählen? Gibt es irgendwelche Spezialitäten von dort, die Touristen probieren sollten?

Hynynen:
Nein (lacht)! Aber Lapeenranta liegt im Osten Finnlands, sehr nah an der russischen Grenze. Es ist eigentlich ein sehr langweiliger Ort.

Hongisto:
Aber im Sommer ist es selbst dort ganz lustig (lacht).

Hynynen:
Ja, das stimmt (lacht). Aber ich würde sagen, die Stadt ist nicht zu groß, und sie ist klein genug.

Ricarda:
Glaubt ihr, dass eure Musik auch davon beeinflusst wurde, dass ihr dort aufgewachsen seid?

Hynynen:
Nein, alle versuchen immer zu erklären, dass wir so klingen wie wir klingen, weil wir aus Lapeenranta sind. Das ist totaler Blödsinn.

Ricarda:
Gibt es denn auch andere bekanntere Bands, die aus Lapeenranta sind? Ich muss zugeben, ich weiß das gar nicht.

Hongisto:
MOKOMA, STAMINA...

Ricarda:
Ah, jetzt verstehe ich, warum sie denken, Lappenranta hat was mit der Musikrichtung zu tun (lacht). Mir ist jedenfalls aufgefallen, dass ihr in einigen eurer Videos wie 'Rakastaa/Ei Rakasta' oder 'Vieraan Sanomaa' einen sarkastischen Blick auf dieses Kleinstadtleben werft.

Hynynen:
Ja, das stimmt. Sarkastisch, aber wahr.

Ricarda:
Ihr habt gerade ein neues Album herausgebraucht, mittlerweile euer achtes. Was denkt ihr, wenn ihr das Album hört und es zum Beispiel mit eurem ersten Album vergleicht?

Hongisto:
Es ist natürlich schon ein riesengroßer Unterschied, aber eigentlich denke ich, dass der Unterschied zwischen dem zweiten und dem achten Album nicht so groß ist.

Hynynen:
Ja, seit unserem zweiten Album ist unser Sound ziemlich gleich geblieben, und die Lieder sind ziemlich ... öhm ... (lacht) gleich.

Ricarda:
So was darfst du doch nicht sagen. Du musst sagen "Wir haben unseren Stil gefunden" oder so was (lacht).

Hynynen:
Ja, das stimmt eigentlich (lacht). Und so war es auch wirklich. Unseren Sound haben wir dann so 1997 gefunden.

Hongisto:
Ja, mit der Veröffentlichung von "Aamen".

Ricarda:
Es gibt ja irgendwie total viele Rock- und Metal-Bands in Finnland, und der Markt ist ja eigentlich eher klein. Wir groß ist da der Konkurrenzkampf?

Hynynen:
Ich glaube, so etwas gibt es nicht.

Ricarda:
Ja, es scheint alles so freundlich zu sein.

Hongisto:
Wir haben unseren eigenen Platz in der finnischen Musikszene, und das ist auch genug für uns.

Hynynen:
Wir sind so ziemlich die einzige Band hier, die genau zwischen purem Rock und Metal liegt. Das ist ein sehr guter Platz.

Ricarda:
Ist das auch das Geheimnis eures Erfolges? Ihr habt seit vielen Jahren konstanten Erfolg.

Hynynen:
Ja, ich glaube schon, dass das viel damit zu tun hat.

Ricarda:
Ihr habt auch einige finnische Awards wie den Emma gewonnen. Dort werdet ihr aber irgendwie immer in der Metal-Kategorie nominiert.

Hongisto:
Ja, alle wollen uns immer in die Metal-Kategorie stecken, aber das mögen wir nicht.

Hynynen:
Ja, ich verstehe es auch nicht, wenn wir neben Bands wie CHILDREN OF BODOM oder so nominiert werden.

Ricarda:
Ok, die nächste Frage ist ein wenig unhöflich, sorry. Könnt ihr von eurer Musik leben, oder habt ihr noch einen anderen Job?

Hynynen:
(lacht) Nein, wir können mittlerweile alle davon leben. Aber Janne arbeitet trotzdem ein wenig.

Hongisto:
Ja, ich arbeite für eine kleine Agentur, die auch Festivals organisiert und so. Also auch in der Musikbranche.

Ricarda:
Organisiert ihr Ilosaarirock? (deutet auf Hongistos Käppi des besagten Festivals).

Hongisto:
Ja, genau. Du kennst das ja sogar.

Ricarda:
Ich war leider noch nie da. Wie läuft das Songwriting in der Band ab?

Hynynen:
Ich mache die Basics der Songs daheim, und dann treffen wir uns und arrangieren die Stücke, machen sie ein wenig besser.

Ricarda:
Und die Texte?

Hynynen:
Das ist auch meine Pflicht (lacht).

Ricarda:
Ok. Woher nimmst du deine Inspiration?

Hynynen:
Aus meinem persönlichen Leben. Und dann noch ... nein, eigentlich nur aus meinem persönlichen Leben (lacht).

Ricarda:
Gibt es ein Thema, über das du nie einen Song schreiben würdest?

Hynynen:
Hm, das kann ich gar nicht so sagen.

Ricarda:
Du könntest dir also vorstellen, einen politischen Song zu schreiben?

Hynynen:
Ja, das könnte ich schon tun, glaube ich.

Ricarda:
Hast du dir jemals überlegt, Lyrics auf englisch zu schreiben?

Hynynen:
(wie aus der Pistole geschossen) Nein!

Ricarda:
Warum nicht?

Hynynen:
Kannst du das nicht hören? (lacht)

Ricarda:
Ach, komm!

Hynynen:
(lacht) Nein, ich bin irgendwie wirklich gar nicht daran interessiert.

Ricarda:
Ok. Viele meiner Interviewpartner sagen oft, dass sie keine oder nur wenige Teste in finnisch schreiben, weil sie es zu schwer finden.

Hynynen:
Ja, ich denke auch, dass es ziemlich harte Arbeit ist. In Finnland hören die Leute sehr genau, was du in deinen Texten sagst.

Ricarda:
Was ist dein persönlicher Lieblings-KOTITEOLLISUUS-Song?

Hynynen:
Da gibt es einige: 'Tuonen Joutsen', 'Iankaikkinen', 'Ukko Perkele', 'Meren Mutaa'...

Ricarda:
Und deine?

Hongisto:
Ähm...

Hynynen:
Er kennt die Namen der Lieder nicht (lacht).

Hongisto:
Ich würde sagen, 'Valtakunta' ist einer unserer stärksten Lieder. Und dann noch 'Iankaikkinen'. 'Ukko Perkele' ist auch ziemlich gut und es macht wirklich Spaß, das Stück zu spielen.

Hynynen:
Ja, ich denke auch, dass es ein sehr wichtiger Punkt ist, wie du dich fühlst, wenn du einen bestimmten Song spielst. Es geht gar nicht mal so richtig um den Text oder die Melodie.

Ricarda:
Hört ihr euch eure eigene Musik auch mal daheim an?

Hynynen:
Ja, wenn die CD fertig ist, dann höre ich es mir natürlich an. Aber danach dann nicht mehr.

Ricarda:
Gibt es auch ein Lied, das ihr nicht so gerne mögt?

Hynynen:
Ja, sehr viele (lacht).

Hongisto:
All die Lieder, die es nicht auf unsere Alben schaffen. Wir sortieren vorher aus (lacht).

Ricarda:
Schlau (lacht). Was mögt ihr lieber: Studioarbeit oder Liveauftritte?

Hynynen:
Es gibt gute und schlechte Seiten an beidem...

Hongisto:
Live zu spielen ist natürlich irgendwie einfacher und macht auch mehr Spaß.

Hynynen:
Aber Studioarbeit ist auch ok, aber es ist auch hart. Du musst dich konzentrieren ... und du musst denken (lacht).

Ricarda:
Man kann nicht soviel trinken...

Hynynen:
Ja, genau. Aber wenn wir auf der Bühne sind, dann lassen wir unsere Gehirne im Backstage (lacht) und gehen einfach auf die Bühne und spielen. Das macht natürlich richtig Spaß. Aber beide Seiten der Arbeit haben ihre Vorteile.

Ricarda:
Wie kam die Zusammenarbeit mit Tuomas Holopainen von NIGHTWISH zustande?

Hynynen:
Es hat vor etwa drei Jahren oder so angefangen. Wir waren gerade dabei, das "Helvetistä Itään" Album aufzunehmen, und Holopainen haben wir in einer Bar getroffen..

Ricarda:
Welch Überraschung (lacht)...

Hynynen:
Ja, surprise surprise (lacht). Jedenfalls war unser Produzent der Meinung, dass wir Keyboards, diese verfluchten Dinger, auf unserem Album brauchen würden. Und Tuomas sagte, er würde es gerne machen. Damals dachte ich, dass die Idee ok war, als ich ihn dann spielen hörte, war ich richtig begeistert.

Ricarda:
An Anfang war's also nur ok (lacht)?

Hynynen:
Ja (lacht). Aber jetzt ist es wirklich sehr gut. Es ist nur so, dass ich Keyboard-Sounds nie wirklich mochte, daher war ich zuerst nicht so begeistert. Keyboards waren für mich eher ein Mädchending irgendwie.

Ricarda:
Ja, ich liebe Keyboard-Sounds (lacht).

Hynynen:
Das überrascht mich jetzt nicht (lacht).

Ricarda:
Ich schäm mich ja schon (lacht). Aber gut, jetzt wo du dem Ganzen nicht mehr so abgeneigt bist, habt ihr euch auch mal überlegt, euch einen eigenen Keyboarder zuzulegen, der dann richtig zur Band gehört?

Hynynen:
Nein, ich glaube, wir bleiben lieber bei den Gastauftritten von Tuomas. Wir drei von der Band sind so eng miteinander verbunden, es würde sehr schwer sein, dort noch jemanden aufzunehmen. Aber Tuomas hat es eigentlich ganz gut hingekriegt.

Hongisto:
Ja, das denke ich auch. Wenn Tuomas mit uns auf der Bühne steht, dann gibt er uns mehr Energie.

Hynynen:
Ja, wir spielen irgendwie besser mit ihm (lacht).

Ricarda:
Weil ihr fühlt, dass ihr euch ihm gegenüber beweisen müsst (lacht)?

Hynynen:
Ja, genau. Wir müssen richtig hören, denn da ist plötzlich jemand, der korrekt spielt (lacht).

Ricarda:
Habt ihr Jungs ein Ritual bevor ihr auf die Bühne geht?

Hynynen:
(grinst) Wir umarmen uns, bevor wir auf die Bühne gehen.

Ricarda:
Wie süß (lacht).

Hongisto:
Ja, das Umarmen haben wir schon so gut wie immer gemacht. Fast zehn Jahre lang also. Wenn wir in dem Kreis stehen und uns umarmen, dass fühlen wir uns als eine Einheit.

Ricarda:
Hast du auch ein spezielles Ritual, um deine Stimme aufzuwärmen?

Hynynen:
Nein, eigentlich nicht. Ein paar Drinks, dann ist das schon ok (lacht).

Ricarda:
Ihr habt auf der Bühne manchmal auch diese leicht homoerotischen Sachen (Jungs lachen). Wie reagiert euer Publikum, das ja doch hauptsächlich aus harten Metal-Jungs besteht, darauf?

Hongisto:
Ich glaube, die Leute wissen, dass das eher Show ist (lacht).

Hynynen:
Es ist aber auch eine ehrliche Sache. Viele finnischen Jungs umarmen und küssen sich, wenn sie betrunken sind. Wir sind da nicht anders (lacht).

Ricarda:
Dann macht ihr allerdings noch viel verrücktere Sachen wie zum Beispiel nackt spielen...

Hynynen:
Oh nein, warst du etwa da?

Ricarda:
Ja, aber ich saß draußen und habe Bier getrunken, und es somit verpasst.

Hynynen:
Da hast du ja noch mal Glück gehabt.

Hongisto:
Aber echt.

Ricarda:
Ok (lacht). Dann habt ihr bei Ruisrock das Publikum mit Roggenbrot beworfen. Wer kommt auf solche Sachen? Plant ihr so was?

Hynynen:
Nein, das ist nie geplant. Es war Sinkkonen, der sagte: "So, und jetzt spielen wir nackt!". Der Gig war so gut, wir hatten Spaß auf der Bühne gehabt, und das Publikum war auch super und daher haben Janne und ich dann die Idee auch befürwortet. Aber wir planen eigentlich nie irgendetwas für die Bühne, wir sind einfach Idioten, da passieren Sachen ganz natürlich (lacht).

Ricarda:
Ihr habt auch ein Lied mit zwei anderen finnischen Bands aufgenommen, CMX und 51 KOODIA...

Hynynen:
(wenig begeistert) Yeah...

Ricarda:
Magst du den Song nicht?

Hynynen:
Öhm, es war eine sehr einfache Sache. Es ging nur einen Tag lang und daher hatten wir keine Zeit zu überlegen, ob das nun wirklich gut ist oder nicht. Wir haben es einfach gemacht. Es ist schon ziemlich gut, aber es war nicht unsere typische Art, einen Song zu machen.

Ricarda:
Und wie seid ihr mit den anderen Bands zusammengekommen?

Hynynen:
Der Sänger von CMX hat mich angerufen und hat die Zusammenarbeit vorgeschlagen.

Hongisto:
Ja, weil beide Bands auf der "Tuuliajolla"-DVD sind.

Hynynen:
Ja, und wir hatten so was auch schon mal geplant, als wir zusammen betrunken waren (lacht). Und er hatte den Song fertig, also haben wir gesagt "Ist ok, lass es uns machen". Und dann hatten wir einen Gig in Helsinki. Den nächsten Tag sind wir total verkatert ins Studio gegangen und haben einfach aufgenommen.

Ricarda:
Gerade wurde schon die neue DVD erwähnt, die heute heraus kam. Was ist da so drauf?

Hongisto:
Ich habe die Dokumentation darauf gesehen, aber es sind auch Konzertausschnitte drauf, die habe ich noch nicht gesehen.

Ricarda:
Aber es sind Videos von KOTITEOLLISUUS, CMX und 51 KOODIA, richtig?

Hongisto:
Und von einigen anderen Bands. Zum Beispiel TIKTAK.

Ricarda:
TIKTAK? (Anm. d. Verf.: TIKTAK ist eine finnische Girlband.)

Hynynen:
Ja, ein oder zwei Lieder. Wie sie auf die DVD kamen, weiß ich aber auch nicht so recht.

Hongisto:
Sie haben mal einen Gig mit uns zusammen gespielt, ich glaube deswegen.

Ricarda:
Was für Pläne habt ihr als Band? Möchtet ihr auch einmal ins Ausland gehen?

Hynynen:
Der Plan im Moment ist viele Gigs im nächsten Jahr zu spielen. Dann vielleicht noch eine Art "Best Of"-CD zu veröffentlichen. Das ist zwar langweilig, aber vielleicht machen wir es trotzdem. Ich hasse so was eigentlich, aber wir haben soviel Material, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre. Es würden dann zwei CDs werden, vielleicht sogar drei.

Ricarda:
Aber eure Konzertpläne beziehen sich nur auf Finnland?

Hynynen:
Ja, schon.

Hongisto:
Wir haben zweimal in Russland gespielt und jetzt vielleicht in Estland.

Ricarda:
Aber das ist ja im Ausland (lacht).

Hongisto:
Ja, wir sind eine richtig international bekannte Band (lacht).

Hynynen:
Quatsch, das sind nur Nachbarländer, das ist nicht richtig Ausland!

Hongisto:
Und irgendwer aus Deutschland wollte sogar, dass wir dort mal spielen.

Ricarda:
Ja, ich (lacht).

Hynynen:
Nee, dafür sind wir zu alt...

Hongisto:
Und zu faul. Wir sind faule, alte Säcke, die nirgendwo mehr hinwollen (lacht).

Ricarda:
Ok, schade. Dann noch ein paar alberne Fragen zum Schluss. Was denkt ihr sollten Ausländer über Finnland und Finnen wissen?

Hynynen:
Absolut nichts! (lacht)

Ricarda:
Habt ihr einen Lieblingsplatz in Finnland?

Hongisto:
Zu Hause ist ein sehr schöner Platz.

Hynynen:
Ja, daheim ist es am schönsten. Komm also zu uns. (lacht)

Ricarda:
Ok.

Honginsto:
Wie du ja weißt, sind wir aus Ostfinnland, da gibt es schon ein paar sehr schöne Stellen...

Hynynen:
Die Seen sind sehr schön. Aber ansonsten ist Finnland sehr langweilig.

Ricarda:
Ok, die nächste Frage stammt nicht von mir, sondern von einem Bekannten. Ist es wirklich möglich, in der Sauna Sex zu haben?

Hynynen:
Ja, natürlich (lacht). Es macht sogar sehr viel Spaß. Solltest du mal versuchen.

Ricarda:
Ich hab aber Angst (lacht).

Hynynen:
Es ist natürlich schon sehr heiß, aber mit unseren Fähigkeiten sind wir eh nach drei Sekunden fertig, daher dürfte das nicht so anstrengend sein (lacht).

Ricarda:
In Finnland gibt es auch unzählige Fastfood-Ketten wie Kotipizza und natürlich Hesburger. Habt ihr einen Favoriten?

Hynynen:
Kotipizza ist recht gut, aber Hesburger und Burger im allgemeinen sind scheiße.

Hongisto:
Ja, Pizza ist gut. Besonders wenn man verkatert ist.

Hynynen:
Dann mit viel Knoblauch.

Hongisto:
Genau. Und man liegt nur auf dem Sofa rum und isst Pizza und guckt einen guten Film. Das ist super.

Hynynen:
Pizza und Bier!

Ricarda:
Bier? Wenn du verkatert bist?

Hynynen:
Ja, klar (lacht).

Ricarda:
Würdet ihr jemals am Eurovision Song Contest teilnehmen, da jetzt LORDI den Weg für härtere Sachen freigemacht hat?

Hynynen:
Nein, um Gottes Willen! Niemals!

Ricarda:
Habt ihr es euch denn angeschaut?

Hynynen:
Nein, wir hatten an dem Tag ein Konzert. Wir waren in Kitee, Tuomas' Heimatstadt. Da hatten sie dann eine Leinwand aufgebaut, und es gab Leute, die das geschaut haben, während wir gespielt haben.

Ricarda:
Sehr schlau sich eine Karte für ein Konzert zu kaufen, das man dann gar nicht sieht (lacht).

Hongisto:
Ja, genau (lacht). Jouni hat glaube ich auch etwas darüber gesagt...

Hynynen:
Ja, ich hab zu den Jungs auf der Bühne gesagt: "Kommt, wir gehen auch gucken, uns schaut ja eh keiner zu." (lacht). Und dann plötzlich haben wir gehört, dass LORDI gewonnen hat. Ok.

Ricarda:
Aber schade, dass es nichts für euch ist. Es wäre so toll, wenn wieder mehr Länder Bands schicken würden, die in ihrer Muttersprache singen. Das ist nicht der Sinn der Sache.

Hynynen:
Ja, dem stimme ich auf alle Fälle zu. Aber nein, es ist wirklich nichts für uns, sorry.

Ricarda:
Wen wolltet ihr heiraten, als ihr kleine Jungs wart?

Hynynen:
Jungs denken so nicht, das ist Mädchenkram. (lacht)

Ricarda:
Argh, ok. Dann formuliere ich die Frage halt um: Wen wolltet ihr flachlegen als ihr kleine Jungs wart? (lacht)

Hynynen:
Ahh, jetzt verstehen wir dich (lacht). Es ist schon so lange her, aber vielleicht Marilyn Monroe...

Hongisto:
Hey, ich wollte auch Marilyn Monroe sagen!

Hynynen:
Aber selbst damals war sie ja schon tot, also wollte ich quasi Sex mit einer Toten. (lacht)

Ricarda:
Du Perversling! (lacht)

Hynynen:
Ja, wirklich pervers (lacht).

Ricarda:
Ok, beide Marilyn Monroe. Interessant. Ok, letzte Frage: Morgen, am 6. Dezember, ist der finnische Unabhängigkeitstag. Was sind eure Pläne?

Hynynen:
Total verkatert sein!

Hongisto:
Essen und schlafen.

Hynynen:
Ja, soviel wie möglich. Und das ist alles, denke ich.

Hongisto:
Ja, ich hoffe, dass ich nichts tun muss. Nur entspannen.

Ricarda:
Schaut ihr also nicht Linnan Juhlat, dem Empfang im Präsidentenschloss im Fernsehen?

Hynynen:
Ich denke, ich werde es mit Sicherheit nebenbei laufen haben und ein wenig schauen, aber nicht alles.

Ricarda:
Es ist ja auch nicht das unterhaltsamste Programm irgendwie.

Hynynen:
Nein, mit Sicherheit nicht (lacht).

Ricarda:
Ok, das wär's dann. Ich danke euch.

Hynynen:
Wir danken dir, es war sehr lustig.

Hongisto:
Auf alle Fälle. Danke.

Redakteur:
Ricarda Schwoebel

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