WARBRINGER - War Without End
Mehr über Warbringer
- Genre:
- Thrash Metal
- Label:
- Century Media
- Release:
- 22.02.2008
- Total War
- Systematic Genocide
- Dread Command
- Hell On Earth
- At The Crack Of Doom
- Beneath The Waves
- Instruments Of Torture
- Shoot To Kill
- Born Of The Ruins
- Combat Shock
Mein lieber Herr Gesangsverein, was für ein Alarm! So eine furiose, gnadenlose und brillante Thrash-Attacke aus Kalifornien gab es ja zuletzt in den späten Achtzigern. Kaum zu glauben, dass diese Burschen gerade mal 17 bis 22 Jahre alt sind. Da haben Century Media aber einen mächtig guten Riecher besessen, als sie die gerade mal etwas mehr als drei Jahre bestehende Kapelle WARBRINGER unter Vertrag nahm. Deren selbst vertriebene EP "One By One, The Wicked Fall" habe ich selbst leider nie zu Ohren bekommen, doch der exzellente Ruf dieses 5-Trackers war auch bis zu mir ins malerische Dreisamtal vorgedrungen. Folglich war ich sehr gespannt darauf, mich endlich selbst von den Qualitäten der Nachwuchs-Thrasher aus dem Sonnenstaat des Terminators zu überzeugen. Und ich muss sagen: Ich bin schwer beeindruckt!
Das Debüt-Album von WARBRINGER, "War Without End", fängt den Geist der amerikanischen Thrash-Bewegung der mittleren und späten Achtziger absolut perfekt ein: Hier ist alles super authentisch und stilsicher, vom martialischen Cover mit Panzer, Schädeln und brennender Großstadt über Songtitel wie 'Systematic Genocide', 'Instruments Of Torture' (Killer!) oder 'Combat Shock' und die Produktion von keinem Geringeren als Bill Metoyer himself bis hin zum äußeren Erscheinungsbild der Jungs. Die Musik von WARBRINGER klingt schlicht und ergreifend so, als hätten alle Beteiligten bereits mit der Muttermilch eine dreifache Überdosis SLAYER, EXODUS und NUCLEAR ASSAULT aufgesaugt. Versucht hat es schon so manche andere junge Band, diesen alten Helden angemessen zu huldigen. Doch diese Knaben hier sind die ersten, die es tatsächlich schaffen, an die größten Momente der guten alten Zeiten anzuknüpfen. Man hört jedem Ton dieser fantastischen Scheibe an, wie hungrig und heiß die Akteure sind, die unbändige Power und Aggressivität springt einen fast an aus den Boxen. Das enorm präzise Zusammenspiel und die mitreißende Dynamik tragen beträchtliche Stücke zum Hörgenuss bei. Das Wichtigste ist jedoch, dass WARBRINGER wirklich großartige Songs zu schreiben in der Lage sind, die es ohne weiteres mit dem Kult-Stoff der oben genannten Vorbildern aufnehmen können.
Knallhart und zumeist im ICE-Tempo überrollt "War Without End" den wehrlosen Hörer und lässt ihn zum wild bangenden Thrash-Maniac mutieren. Die Gitarristen John und Adam lassen ihre Äxte ohne Atempause wütend kreisen, Drummer Ryan gibt permanentes Sperrfeuer: so macht das Thrash-Revival mal richtig Spaß! Ich fühle mich doch tatsächlich in meine frühe Jugend zurückversetzt, als heutige Klassiker wie "Reign In Blood", "Bonded By Blood" oder "Darkness Descends" erschienen und ich als frisch gebackener, zwölfjähriger Metalhead zu den Klängen dieser Heldentaten Luftgitarre spielend durch mein Kinderzimmer sprang. Ja, es stimmt wirklich, liebe Leute, "War Without End" bewegt sich ohne einen einzigen Durchhänger auf diesem schwindelerregend hohen Niveau und hinterlässt nichts als Schutt und Asche. Man sollte bei Gelegenheit wirklich mal nachforschen, ob es sich bei den WARBRINGER-Jungs nicht doch um die unehelichen Söhne von Jeff Hanneman, Kerry King, Rick Hunolt, Gene Hoghlan und John Connelly handelt.
Somit kommt keiner, der sich auch nur ansatzweise für Thrash und Speed Metal alter Schule begeistern kann, an dieser überirdisch geilen Platte vorbei. Ich würde das Teil im Zweifel sogar der ebenfalls genialen aktuellen EXODUS-Scheibe vorziehen, "War Without End" ist nämlich das beste und intensivste Stück Thrash seit dem letzten KREATOR-Meilenstein "Enemy Of God" - die Preisträger in der Kategorie "Debüt-Album des Jahres 2008" stehen wohl möglich schon im Februar fest. WARBRINGER sind für mich eine der größten Entdeckungen des letzten Jahre. Kauft in Scharen dieses Meisterwerk und bringt diese Band auf den Thrash-Olymp - denn genau da gehört sie hin!
Anspieltipps: Total War, Systematic Genocide, Beneath The Waves, Instruments Of Torture, Shoot To Kill
- Redakteur:
- Martin van der Laan