MOONCRY - Legacy Of Hope
Mehr über Mooncry
- Genre:
- Bombastic Melodic Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Legacy Of Hope
- Angel Of Darkness
- A Sun For You
- Beyond The Waves
- Bloodred Waters
- Curse Of The Seeking Ones
- Carpet Of Brown Leaves
Darf man ein Review mit einer einfachen Wahrheit beginnen? Ich mache es einfach mal: Der erste optische Eindruck von einer CD kann einen durchaus in die Irre führen. Name, Schriftzug und Cover verleiten zu der Annahme, die süddeutschen Newcomer MOONCRY seien eine Gothic-Band. Dem ist jedoch keineswegs so, auch wenn die eine oder andere düster-romantischen Anwandlung durchaus vorkommt. Vielmehr versucht das Quintett die kopfschüttelnde Gemeinde mit dezent orchestral arrangiertem, stimmungsvollem Melodic Metal auf seine Seite zu ziehen. Auch wenn MOONCRY erst 2006 gegründet wurden, sind die beteiligten Musiker alles andere als Anfänger. Vielmehr tummeln sie sich schon seit Jahren in der Szene und auf den Brettern, die die Metal-Welt bedeuten - gute Voraussetzungen also, um mit dieser neuen Band gleich einen senkrechten Start hinzulegen.
Der selbstproduzierten Debüt-EP "Legacy Of Hope" ist das äußerst ehrenhafte (und zumeist auch erfolgreiche) Bemühen um Eigenständigkeit und kompositorischen Anspruch deutlich anzumerken. Besonders gut gelingt das bei ruhigeren Songs wie 'Angel Of Darkness' oder 'Carpet Of Brown Leaves', die von zarten, balladesken Passagen, einfachen, aber wirkungsvollen Riffs und sehr schönen, emotionsgeladenen Gesangsmelodien getragen werden. Spannend gestaltet ist auch der flotte Opener und Titelsong, der sich durch kreative Gitarrenarbeit und einen originellen Chorus auszeichnet.
Soweit zur Haben-Seite, leider ist das aber nur die eine Hälfte der Geschichte. An anderen Stellen haben die MOONCRY-Jungs noch einiges an Arbeit vor sich. Zunächst einmal brauchen sie unbedingt einen kraftvolleren, härteren Sound und etwas mehr Selbstbewusstsein, "Legacy Of Hope" klingt da noch zu verwaschen und unentschlossen. Dann sollte Sänger Sali Hasan versuchen, die latente Weinerlichkeit und Starrheit seiner Phrasierung loszuwerden. Zudem wackeln seine Töne bei komplizierteren Passagen manchmal noch. Und zu guter Letzt gibt es neben den genannten tollen Songs auch andere, die zu langatmig und hüftsteif ausgefallen sind.
In 'A Sun For You' zum Beispiel passiert einfach nicht genug, um den Hörer bei der Stange zu halten. Ähnliches gilt für 'Beyond The Waves', da muss einerseits gestrafft werden und andrerseits sollten noch mehr nachdrückliche Akzente her, damit der Track nicht so harmlos dahinplätschert. In 'Bloodred Waters' machen MOONCRY das schon viel besser, da steckt eine klasse Melodie drin, die von FALCONER kommen könnte, doch der gute Ansatz kommt nicht voll zur Entfaltung, weil das allzu simple Keyboard-Geklimper im Weg steht und Sali der Nummer nicht so ganz gewachsen zu sein scheint.
Ihr seht also, MOONCRY haben jede Menge Talent, werden aber noch etwas Zeit zum Reifen brauchen. Als Einstand geht "Legacy Of Hope" insgesamt in Ordnung und macht neugierig auf mehr. Wenn die Truppe die beschriebenen Schwächen in den Griff bekommt und lernt, zielstrebiger vorzugehen, ohne ihren Spieltrieb zu verlieren, darf man hier noch so einiges erwarten.
Anspieltipps: Legacy Of Hope, Angel Of Darkness, Carpet Of Brown Leaves
- Redakteur:
- Martin van der Laan