EDENBRIDGE - MyEarthDream
Mehr über Edenbridge
- Genre:
- Symphonic Metal
- Label:
- Napalm Records / SPV
- Release:
- 25.04.2008
- The Force Within
- Shadowplay
- Remember Me
- Paramount
- Adamantine
- Whale Rider
- Undying Devotion
- Fallen From Grace
- Place Of Higher Power
- MyEarthDream
Zum zehnjährigen Band-Jubiläum in diesem Jahr haben sich die österreichischen Symphonic-Metaller EDENBRIDGE ein ganzes besonderes Geschenk gemacht: Bei den Aufnahmen zu ihrem sechsten Studio-Album "MyEarthDream" wurde die Truppe um Mastermind und Multi-Instrumentalist Lanvall und Goldkehlchen Sabine Edelsbacher erstmalig von einem leibhaftigen Symphonie-Orchester unterstützt. Ein Schritt, der sicherlich notwendig war, denn auch wenn der mächtig Bombast-schwangere Vorgänger "The Grand Design" voller kompositorischer Glanzlichter steckte, schien sich die Truppe klanglich in eine Sackgasse zu manövrieren. Noch dicker und opulenter auftragen ging eigentlich nicht, ohne vom schmalen Grat zwischen ergreifender Atmosphäre und Kitsch auf der falschen Seite herunter zu fallen.
Schon die ersten Töne von "MyEarthDream" machen deutlich, dass die Zusammenarbeit mit dem weltweit anerkannten Tschechischen Film-Orchester eine gute Entscheidung war. Tatsächlich eröffnet der wärmere, differenziertere, organischere Klang der Musik ganz neue Dimensionen. Man höre sich nur mal das Intro 'The Force Within' oder den wunderbaren Anfang von 'Whale Rider' an und schmelze mit mir wie Butter in der Sonne. Doch Lanvall hat sich zum Glück nicht auf die gesteigerte Tiefenwirkung der symphonischen Elemente verlassen, sondern seine Lieder vielschichtiger und spannender denn je aufgebaut. Harte, druckvolle Riffs und progressive Breaks verbinden sich elegant mit verträumten Interludien und samtweichen Melodien, die Sabine mit viel Gefühl und einer bezaubernden sakralen Ernsthaftigkeit intoniert. Die Bandbreite der Platte lässt sich interessanterweise sehr gut an den Namen der Herren ablesen, die dem Album den Feinschliff in Sachen Sound gegeben haben. Abgemischt wurde "MyEarthDream" nämlich von Karl Groom (THRESHOLD) und das Mastering übernahm der Meister des Bombasts, Mika Jussila (Finnvox).
Besonderes mitreißend wird es, wie eigentlich immer bei EDENBRIDGE, wenn Meister Lanvall Heavy Metal, Klassik und Filmscore direkt aufeinander prallen lässt und aus diesem Spannungsfeld wirklich große Momente schafft. Das geschieht zum Beispiel beim aufgewühlten 'Shadowplay', dem hochdynamischen 'Adamantine' oder der unter die Haut gehenden Hymne 'Undying Devotion' (dieses Kribbeln im Bauch wäre ohne Orchester wohl nicht entstanden). Mit 'Place Of Higher Power' ist Lanvall sogar ein richtiger kleiner Hit gelungen. Keine Ahnung, warum er den ganz hinten auf dem Album versteckt. Alle Register gezogen werden dann noch einmal beim grandiosen zwölfeinhalbminütigen Titeltrack, einem wahren Meisterwerk des modernen Symphonic Metals. In Anbetracht solcher Großtaten verzeiht man EDENBRIDGE sogar den einen oder anderen etwas flach geratenen Chorus in der ersten Halbzeit der Platte.
Summa summarum kann man "MyEarthDream" auf jeden Fall als einen großen Wurf und das bisherige Symphonic-Metal-Album des Jahres bezeichnet. Damit ist die Messlatte für die Konkurrenz schon verdammt hoch gelegt. Leider muss ich hier noch erwähnen, dass diese beschissenen Voice-Overs besonders bei einer solchen Scheibe, die von den magischen Stimmungsbögen lebt, eine einzige Plage sind. Das soll und darf aber keine Rolle spielen bei der Urteilsfindung. Darum sei auch dringend an die Gemeinde appelliert, "MyEarthDream" der heimischen Sammlung einzuverleiben.
Anspieltipps: Shadowplay, Undying Devotion, Place Of Higher Power, MyEarthDream
- Redakteur:
- Martin van der Laan