HAGGARD - Tales Of Ithiria
Mehr über Haggard
- Genre:
- Death Metal / Klassik
- Label:
- Drakkar / Sony/BMG
- Release:
- 29.08.2008
- The Origin
- Tales Of Ithiria
- From Deep Within
- Upon Fallen Autumn Leaves
- In Des Königs Hallen
- La Terra Santa
- Vor dem Sturme
- The Sleeping Child
- Hijo De La Luna
- On These Endless Fields
- The Hidden Sign
Wenn HAGGARD eine Platte veröffentlichen, dann kann man was erleben. Lang genug hat es ja gedauert. Immer wieder wurde der Nachfolger von "Eppur Si Muove" angekündigt, immer wieder wurde man vertröstet. Auf dem Wacken 2007 gab es bereits einen ersten Höreindruck - ein Jahr später liegt "Tales Of Ithiria" endlich auf dem Gabentisch. Hat sich das Warten gelohnt? Für alle Fans der vorherigen Alben ist das neue Werk erneut eine Offenbarung. Das markante Zusammenspiel von klassischer Musik, Chören, Death Metal und soundtrackähnlichen Elementen funktioniert auch diesmal und mag vom Start weg begeistern. Im Unterschied zu allen vorherigen Alben flüchtet sich Chef-Barde Arsis textlich nicht in die Vergangenheit, sondern spinnt sich eine eigene Fantasiewelt. Diese hört auf den Namen Ithirias und ist Austragungsort der ultimativen Schlacht zwischen Gut und Böse.
Auf insgesamt elf Tracks entführen uns HAGGARD an jenen fernen Ort. Doch wer die Band und ihre Alben kennt, wird wissen, dass Track nicht gleich Track ist. So auch dieses Mal. Wenn man alle Zwischenspiele und Textpassagen weglässt, bleiben gerade einmal sechs echte Songs übrig. Zieht man die Coverversion von 'Hijo De La Luna' ab, bleibt es bei einer handvoll Nummern. Für eine Dauer von vier Jahren ein wenig dürftig. Das atmosphärische Intro (gesprochen von Drum-Machine Mike Terrana) öffnet die Tore von Ithiria. Das Schauspiel kann beginnen. Mit dem Titelsong zeigen HAGGARD ihre große Stärke, ausufernde Songs mit hohem Tiefgang zu fabrizieren. Wenn wir doch nur nicht immer so lange warten müssten. Ruhig und geduldig bauen sich die Welten auf, bevor sich das Gewitter über der friedlichen Landschaft austobt. Terrana drischt unaufhörlich auf die Felle, Arsis grunzt auf Deutsch und die Sängerinnen lassen mit ihren klaren Stimmen den Himmel wieder aufklaren. Auf das kurze Zwischenstück fügt sich 'Upon Fallen Autumn Leaves' sofort in die qualitativen Sphären des Vorgängers ein. Flötenspiele, Chöre und Double-Bass-Attacken ziehen Hand in Hand durch die Prärie. Zweifel, dass dies funktioniert? Selber Hören und glauben.
'In des Königs Hallen' führt uns musikalisch an den royalen Hof. Wer hofft, dass dieser beim folgenden 'La Terra Santa' in die Grundmauern erschüttert wird, sieht sich getäuscht. Harmonisch, kuschelig und nur im hinteren Teil etwas wütend, ziehen HAGGARD perfekte Mondscheinromantik auf. Erst bei 'The Sleeping Child' wird der Hammer wieder ausgepackt, um bei dem bereits erwähnten 'Hijo De La Luna' die Feuerzeuge zu entflammen. Endlich muss ich mich beim Hörgenuss des Songs nicht mehr in den Keller verkriechen. Auch wenn gleich die Bierkästen fliegen: Ja, ich mochte die Version der Plastik-Pop-Band Loona vor etlichen Jahren. (passt ja zum Poolhäuschen - PK) Nun dröhnt die Perle mit finsteren Gitarren und harten Drums aus den Boxen. Good Bye Keller! Das abschließende 'The Hidden Sign' fasst noch mal alle Trademarks dieser ungewöhnlichen Band zusammen, ohne jedoch Eigenständigkeit zu vermissen. Viel zu schnell sind knapp 45 Minuten zu Ende. Aber wozu gibt es den Repeat-Knopf? Auf nach Ithiria!
Wenn es einen Haken gibt, dann müsste man anmerken, dass HAGGARD zwar musikalisch über jeden Zweifel erhaben sind, aber irgendwie auf der Stelle treten. Seit ihrem vieldiskutierten Debütalbum "And Thou Shalt Trust... The Seer" ist stilistisch nicht viel passiert. Das macht ein HAGGARD-Album zwar vorhersehbar, aber auf Grund der musikalischen Qualität immer noch zu einem Highlight.
Anspieltipps: Tales Of Ithiria, La Terra Santa, The Hidden Sign
- Redakteur:
- Enrico Ahlig