OBSCURE - On Formaldehyde
Mehr über Obscure
- Genre:
- Doom Metal
- Label:
- Dark Essence / AMP / CMS / Plastic Head
- Release:
- 31.10.2008
- Conversensation
- Metamorphosis
- Veins Of Steel
- Abra Macabra
- On Formaldehyde
- Giants
- Fragments
- Subserialist
- Massacre (THIN LIZZY-Cover)
- Abraxas
Doom aus dem Land des Black Metal: OBSCURE klingen ähnlich cool wie ihre Kollegen von SAHG.
Wenn Black-Metal-Musiker einmal genug von ihrer schwarzen Sound-Litanei haben, spielen sie Doom. So ist es bei SAGH, bei denen unter anderem einer von GORGOROTH zockt und so zwei grandiose Alben produziert hat. Und so ist es nun auch bei OBSCURE und deren Debüt "On Formaldehyde", für das vor allem der frühere ENSLAVED-Gitarrist Roy Kronheim verantwortlich ist. Und auch er schafft wie seine Kollegen von SAHG den Sprung von extremen Klängen zum Sound der 70er Jahre, als die Metal-Welt noch auf ellenlangen Melodien und ausgefeilt schweren Harmonien beruhte.
Nur der Albumtitel schafft ein Rätsel. Was wollen die tonalen Dichter mit dem Terminus "Auf Formaldehyd" sagen? Die bekannte Chemikalie, die unter anderem zum Konservieren von Leichen verwendet wird, passt so gar nicht in gängige Drogenmuster. Denn die Dosierung mit dem Stoff bringt nur Ungemach, erst werden Augen und Nase gereizt, später fließen Tränen, schließlich Kopfschmerzen, Lebensgefahr. Und Krebs verursacht es sowieso. Umso dynamischer klingt der "On Formaldehyde"-Titelsong, der - von einem langsamen Part à la 'Planet Caravan' eingeleitet - immer düsterer und schwerer in die Ohren bläst, ehe die vier Musiker gänzlich frei drehen und psychedelisch abrocken. Grandios sind solche Momente, die durch die exzellente Stimme von Frontmann Kronheim weiter an Qualität gewinnen. Als Referenzen kommen so nur große Bands wie PENTAGRAM, CANDLEMASS oder BLACK SABBATH in Frage. Die Verbundenheit zu früheren Zeiten beweist auch das fantastische THIN LIZZY-Cover 'Massacre'.
Auf diesem Niveau lassen OBSCURE 51 Minuten lang ihrer Lust an Musik freien Lauf, Ausfälle gibt es keine. Die gesamte Platte erscheint als Block, voller Überraschungen, voll filigraner Spielfreude und Enthusiasmus für die beste Musik der Welt. Black-Metal-Musiker sollten immer noch eine Doom-Platte am Start haben.
Anspieltipps: On Formaldehyde, Massacre, Abraxas
- Redakteur:
- Henri Kramer