RUNNING WILD - Live 2002
Mehr über Running Wild
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Gun/BMG
- March Of The Final Battle
- Welcome To Hell
- Bad To The Bone
- Lead Or Gold
- Riding The Storm
- When Time Runs Out
- The Brotherhood
- Soulless
- Blazon Stone
- Crossfire
- Metalmachine Solo
- Kiss Of Death
- Uaschitschun
- Unation
- Victory
- Prisoners Of Our Time
- Purgatory
- Soulstrippers
- Under Jolly Roger
Bei Live-CDs stellt sich zuerst die Frage nach dem Sinn derselben. Da aber die letzte RUNNING WILD Live-Scheibe, "Ready For Boarding", mittlerweile schon 15 Jahre alt ist, macht eine neue Live-Platte durchaus Sinn, zumal die Band damit auch all denen, die sie nach der umstrittenen "The Brotherhood" (ich finde die Scheibe immer noch gut!) schon vorschnell abgeschrieben haben, beweisen kann, wieviel Power RUNNING WILD immer noch besitzen.
Der Sound ist jedenfalls wirklich erste Sahne und bringt die Songs verdammt gut zur Geltung. Natürlich werden einige Schlaumeier jetzt wieder was von Nachbearbeitung faseln, aber wen sowas stört, der kann sich ja Bootlegs besorgen. Ich finde den Sound jedenfalls klasse, die Spielfreude der gesamten Band ist auch zuhause vor der heimischen Anlage deutlich spürbar.
Nun gut, das wäre erstmal geklärt, dann kommt natürlich die Frage aller Fragen: Welche Songs sind denn auf der CD drauf? Es ist klar, dass bei gut 100 Minuten so mancher liebgewonnener Klassiker nicht dabei ist, ich kann mit der Auswahl so durchaus leben, aber: Was ist mit "Conquistadores"? Dieser absolute Oberhammer (einer der besten, wenn nicht sogar der beste RW Songs aller Zeiten!) wäre ein Muss gewesen!
Aber genug gemeckert, denn ansonsten kristallisieren sich auf "Live 2002" (übrigens ein selten einfallsloser Titel...) einige so nicht erwartete Highlights heraus. Da wären zum einen die neuen Songs von "The Brotherhood", die durch die Bank vollkommen überzeugen können, vor allem der Titeltrack und "Unation" wirken live richtig gut, letzterer Song entwickelt sogar echte Hymnenqualitäten, was beim Anhören der CD nicht so deutlich rübergekommen ist.
Aber auch einige ältere Kracher entfalten auf der Scheibe ungeahnte Qualitäten. "Purgatory" fällt mit seinem untypischen, minimalistischem Songaufbau doch aus dem Rahmen, nichtsdestotrotz ein geiler Song. Noch besser ist aber "Blazon Stone", dieses Stück mutiert live zu einem echt genialen Brecher!
Und auch die eher unbekannten Songs von "Victory" und "The Rivalry" wirken live richtig gut und offenbaren ungeahnte Qualitäten, während man über Klassiker wie "Riding The Storm", "Under Jolly Roger", "Prisoners Of Our Time" oder "Bad To The Bone" wohl nicht diskutieren muss. Songtechnisch also alles in Ordnung, die Produktion rult ebenfalls und die Band ist wohl die beste RUNNING WILD-Besatzung seit Jahren, also alles in bester Ordnung?
Naja, nicht ganz, denn zwei Kritikpunkte habe ich doch noch. Zum einen ist das Booklet absolut lieblos gestaltet, ein paar mehr Fotos der optisch interessanten Liveshow der Band hätten da sicher nicht geschadet, zum anderen sind Rolfs Ansagen ziemlich eintönig ("Jetzt kommt was schnelles", "Jetzt wirds wieder ein bißchen ruhiger" etc.), oder profan gesagt, stinklangweilig.
Trotz dieser beiden Schönheitsfehler ist "Live 2002" ein bärenstarkes Livealbum, dass allen Zweiflern und Kritikern, die RUNNING WILD schon längst abgeschrieben haben, eindrucksvoll das Maul stopft. Kaufpflicht für alte, neue enttäuschte und Die-Hard Fans der Hamburger Piratenmetaller!
Anspieltipps: Blazon Stone, Riding The Storm, Unation, Victory
- Redakteur:
- Herbert Chwalek