7-9-7 - Get Me To The World On Time
Mehr über 7-9-7
- Genre:
- Rock
- Label:
- S.A.D. Music
- Release:
- 05.09.2005
- Dinero
- Get Me To The World On Time
- Odyssey
- Easy
- Face Of Pain
- Hello
- Skyward
- Jigsaw Man
- Don't Wake Me Up
- Guess
- You Treat Me
Manchen von euch dürfte Andreas Susemihl durchaus noch ein Begriff sein. Der Ulmer spielte früher bei SINNER und U.D.O. Gitarre, um dann 1994 nach Kalifornien aufzubrechen und als renommierter Studiomusiker zu arbeiten. Dort gründete er im Juli 1997 (daher auch der Bandname) zusammen mit dem ebenfalls aus Ulm stammenden Schlagzeuger Gabriel Serra, mit dem er bereits in jungen Jahren zusammengespielt hatte, eine neue Band, die seither an den Zutaten für ihr erstes Album feilte, welches nun Anfang September über das Label S.A.D. Music erscheint, das erwartungsgemäß seinen Sitz auch in der schwäbischen Donaumetropole hat. So schließt sich der Kreis ...
Wer nun erwartet, dass Susemihl, der bei 7-9-7 auch als Sänger auftritt, im Stile von Udo Dirkschneider & Co. weitermacht, der dürfte jedoch enttäuscht werden, da den Herren Musikern doch deutlich andere Musik vorschwebt, die sie auf ihrem Debütalbum "Get Me To The World On Time" sehr professionell und ansprechend in Szene setzen. Metaller mit ausgeprägtem Scheuklappendenken brauchen also im Prinzip gar nicht weiterzulesen, da sich die kalifornischen Ulmer nicht um irgendwelche Schubladen oder Reinheitsgebote scheren, sondern einfach darauf aus sind, griffige und eingängige Rocksongs zu schreiben, die durchaus auch Hitpotenzial fürs Radio haben dürfen und sicher keine der üblichen Klischees bedienen. Wer damit kein Problem hat, der sollte der Truppe aber unbedingt mal eine Chance geben, denn wir haben es hier mit einer sehr überzeugenden Mischung aus vielfältigen Einflüssen zu tun, die sich im leicht poppigen aber stets kraftvollen Rock ebenso verorten lassen wie in diversen elektronischen Elementen, die sich gut in die Musik einfügen und nicht zu sehr im Vordergrund stehen. Mit relativ vielen elektronischen Effekten wie Synthieklängen und Loops arbeiten die Musiker beim relativ fröhlich aber hart rockenden Opener 'Dinero' und dem folgenden, deutlich melancholischer ausgerichteten Titelstück. Diese verleihen der Band eine besondere Note, ohne das organische und natürliche Rockelement in den Hintergrund zu drängen. Dabei sind Titel wie die beiden eröffnenden Stücke oder 'Jigsaw Man' an vielen Stellen durchaus auch heavy genug, um den einen oder anderen Metaller zu überzeugen, wohingegen an anderer Stelle die akustischen Gitarren eine dominante Rolle übernehmen, wie etwa bei der sehr schönen, teilweise iberisch angehauchten Ballade 'Face Of Pain' oder später beim rockigeren 'Don't Wake Me Up'.
Alle Stücke haben jedoch gemeinsam, dass sie von Susemihl sehr gefühlvoll, melodisch und durchaus auch eigenständig gesungen werden und wir so prägnante Hooklines zuhauf vorgetragen bekommen und die meisten Songs spätestens nach dem fünften Durchlauf kaum mehr aus dem Kopf gehen, was auch für viele instrumentale Melodielinien gilt. 7-9-7 beweisen damit ein untrügliches Gespür für gefälliges, dabei aber niemals banales Songwriting und schaffen es mit relativer Leichtigkeit, einen Vollzeitmetaller wie mich für ihr Debüt zu begeistern, was dann doch keine Selbstverständlichkeit ist. Hier und da hätte die Scheibe vielleicht ein wenig mehr Ecken und Kanten vertragen, doch im Großen und Ganzen gibt es sonst nichts auszusetzen. Ob der Lokalpatriotismus dabei eine Rolle spielt? Nun, vielleicht auch ein bisschen, aber in erster Linie sind es das überzeugende Songmaterial und die instrumental wie produktionstechnisch perfekte Umsetzung, die diese Scheibe zu etwas Besonderem machen, das sich auch POWERMETAL.de-Leser mal geben sollten, die bei etwas poppigeren Klängen und Radiokompatibilität nicht gleich Reißaus nehmen. Denn "Get Me To The World On Time" hat eigentlich alles, was ein gutes, modernes Rockalbum braucht, um auch kommerziell ziemlich erfolgreich zu sein.
Anspieltipps: Dinero, Get Me To The World On Time
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle