DOWN - NOLA
Mehr über Down
- Genre:
- Southern Metal
- Label:
- Elektra / Time Warner
- Release:
- 25.03.2002
- Temptation's Wings
- Lifer
- Pillars Of Eternity
- Rehab
- Hail The Leaf
- Underneath Everything
- Eyes Of The South
- Jail
- Losing All
- Stone The Crow
- Pray For The Locust
- Swan Song
- Bury Me In Smoke
Unholy Mother Of Fuck!
Da haben DOWN ein echtes Monster abgeliefert. Das soll schon über ein Jahrzehnt her sein? Der schiere Wahnsinn. "NOLA" ist ein Brocken Southern Metal, der so zäh und monumental klingt, als hätte Satan hochpersönlich einen Teerklumpen ausgekotzt, aus dem die Band dann im Sumpffieber von New Orleans, Louisiana ein zünftiges Stück Metal geformt hat. Blues und Whiskey und richtig fiese Kräuter scheinen hier die Hauptzutaten gewesen sein, und dazu noch die ein oder andere Psychose. Einen knusprigen Einstand gibt 'Temptation's Wings', ein schön langsamer, schwarzgebackener Rocksong, der zu lange auf dem Grill lag, dicht gefolgt von der psychisch unbalancierten Antihymne 'Lifer', wo einem die Riffs nur so um die Ohren schwirren; ebenso in 'Pillars of Eternity', welches einem psychedelisch zugerauchten Hummelflug gleicht - alle Songs fett mit Schlagzeugbutter bestrichen, versteht sich: Hohl tönend, elefantös, stampfend dampfend wie Kartoffelbreimatsche aus irgendeinem Redneck-Knast. Die räudig gegen den kratzbürstigen Strich der Gitarren gebürsteten Rhythmen tragen zur Atmosphäre des Albums mindestens so viel bei wie die kehlig dunkle Stimme von Phil Anselmo. Überhaupt ist hier All-Star (aus PANTERA, CORROSION OF CONFORMITY, EYEHATEGOD und CROWBAR) angesagt: Pepper Keenan, Kirk Windstein, Todd Strange klopfen die Saiten, Jim Bower vertrimmt die Ochsenfelle, und man fragt sich, wie verdammt nochmal die Jungs das hinkriegen aus so dumpfen Grooves das Maximum rauszuholen. "NOLA" ist eine echte Bauchplatte, aber eine, die sich einfach nicht tot hören lässt. Bumm, bumm, Schlag auf Schlag, verrauchte Rifforgie an verrauchte Rifforgie gereiht, fies grollende Lyrics auf fies grollende Basslinien gerollt, fruchtbare Blues-Metal-Schlamm-Soße kübelweise drübergegossen, dreimal mit dem dicken Holzlöffel umgerührt, mit dem Großvater den Alligator vertrimmt hat, und dann hocherhitzt, bis das Ganze blasen wirft. Mein CD-Player duftet nach verschmorten Schlingpflanzen und verdampftem Schwefel, Hitzeflimmern trübt die Sicht ins Booklet, aus den Schwarzweißphotos sprießen Pilze, und dabei nehme ich außer Schwarztee und Cola doch gar keine Drogen zu mir. Ab in die 'Rehab', stolpernden Pulses im wirren Takt der Drums, hinab in den Kohlenkeller, und dort erst mal chillen... Doch schon spielt 'Hail the Leaf' wieder das alte Streck-Dich-Spiel mit den Nerven, langgezogene Riffs und Vocals, und eine Bong, die dazu gluckert als wolle sie die Weltherrschaft übernehmen. 'Underneath Everything' bricht es hervor, das Übel, der Todestrieb, der Hang zur Zerstörung, Nihilismus pur, eingetaucht in wunderbar morbiden, überwältigend doomigen, dunkelwolkigen Brachialsound, fortgesetzt in 'Eyes Of The South'. Mit 'Jail' folgt ein sphärisches, impressionistisches Stimmungsgemälde: Grillenzirpennacht, fast schon schamanistisch, die Ruhe vor dem Sturm; danach geht es mit 'Losing All' überraschend quirlig zur Sache: Solider Aufbau, kräftig angeschobene Steigerung, dynamische Solokaskaden mit traditionell thrillenden Hardrockanleihen im Leadgitarrensound, doch im Background einfach nur dick. 'Stone The Crow' verfügt im Gegenzug über einige offen gehaltene Licks, das ist fast schon landstraßentaugliches Material - aber vom vorigen Höllengroove raucht einem ohnehin schon der Schädel; da kommt das nur einminütige und dennoch breitwandfilmartig ausgerollte Zwischenspiel 'Pray For The Locust' gerade recht, bevor mit dem 'Swan Song' noch eine psychedelisch bluesige Langsamzündergranate sondergleichen folgt; da halten allenfalls noch CORROSION OF CONFORMITY mit, so einen groovenden Trip durch Dantes Inferno mit einem zum Dämon beförderten Jimi Hendrix als Reiseführer zaubert keine andere Hexenmeistertruppe hin. Ganz langsam, dafür aber endgültig den Schädel vom Rumpf schraubt einem dann der Themensong des Albums, das finale Statement, das Vermächtnis: 'Bury Me In Smoke'. Und genau so klingt das auch...
Anspieltipps: Temptations Wings, Underneath Everything, Bury Me In Smoke
- Redakteur:
- Eike Schmitz