ABOVE AURORA - Myriad Woes
Mehr über Above Aurora
- Genre:
- Black Metal / Post Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- War Anthem Records
- Release:
- 29.03.2024
- Inner Whispers
- Spark
- Efforts To Fail
- Horns Of Dread
- No More Shall The Boulder Descend
Viele tolle Ansätze, aber gelegentlich nur Fragmente.
Ich bin mir noch nicht ganz sicher, warum die neue Scheibe von ABOVE AURORA einen unfertigen Eindruck hinterlässt. Es liegt sicherlich nicht an den dargebotenen Qualitäten des Duos aus Poznan, die extrem beklemmende Atmosphäre erzielt ebenfalls eine große Wirkung, und in Sachen Performance ist die polnische Combo ohnehin schon seit einiger Zeit über alle Zweifel erhaben. Doch was genau fehlt "Myriad Woes" am Ende?
Vielleicht ist es simpel betrachtet einfach die Spieldauer, nach der sich die Band schon wieder von ihrem aktuellen Release verabschiedet. Die fünf Songs überschreiten nur knapp die magische 30-Minuten-Marke, öffnen in dieser Zeit einige Türen, suchen Wege zu spannungsgeladenen, stimmungsvollen Black-Metal-Variationen und finden immer wieder auch Verknüpfungen zum Post-Metal-Genre, allerdings wird die Sache irgendwie nicht ganz rund, weil ein Teil der neuen Songs keinen konkreten Abschluss bekommt. Ein gutes Beispiel ist direkt der überlange Opener 'Inner Whispers', der in prallen elf Minuten sphärische Klangflächen erörtert, darüber einige Spoken-Word-Samples packt, sich aber nie so ganz sicher sein kann, ob er nun als überlange Einleitung in das vermeintlich apokalyptische Szenario herhalten soll, oder ob es ein kurzer Abstecher in die Welt des Filmscores ist, den ABOVE AURORA hier anstrengt. Die Nummer hat ihre Momente und ist durchaus interessant, kreiert gerade zu Beginn angenehme Spannungsbögen, doch wie auch im späteren Verlauf 'Spark' und 'Horns Of Dread' werden hier vermehrt Ideen angestoßen, die nur mit einem vagen logischen Ende versehen werden, und das ist angesichts der gebotenen Qualität irgendwie bedauerlich.
Andererseits kann man auch nicht behaupten, dass die Osteuropäer in irgendeiner Form in Hektik verfielen oder sich gar unter Zeitdruck befänden. Die beiden Musiker kosten ihre Arrangements relativ breit aus und zeigen erneut das Potenzial, die Zuhörer für einen Augenblick in eine andere Gedankenwelt zu entführen, aber es bleibt die kontinuierliche Frage nach dem 'Was bleibt danach?'. "Myriad Woes" stimmt nachdenklich, einerseits inhaltlich und bewusst, auf der anderen Seite aber auch wegen der schwer erkennbaren Konklusion des aktuellen Songwritings. Die Songs sind hörenswert und instrumental wie stimmungstechnisch stark, aber sie sind irgendwie nicht komplett!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes