ACHERONTAS - Amarta (Formulas of Reptilian Unification Part II)
Mehr über Acherontas
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- World Terror Committee
- Release:
- 31.05.2017
- Tablets Of Mercury
- Schism Of Worlds
- I-AM Ness - The Tradition Of EYE
- Sopdet Denudata
- Yesod Inversum
- Rosa Andromeda
- Savikalpa Samadhi
- Amarta
Ein harter Brocken, von dem man nur schwer ablassen kann.
Angesichts der Tatsache, dass die Musiker von ACHERONTAS im Laufe der vergangenen zehn Jahre an knapp 20 Alben aktiv beteiligt waren, muss man gleich mehrfach den Hut ziehen: einerseits scheint die Band nämlich eine gesunde Fanbase zu haben, die dem Veröffentlichungswahn der Griechen Support schenkt, andererseits ist der Fleiß der okkulten Black-Metal-Combo natürlich auch quantitativ bemerkenswert. Bei einem ambitionierten Werk wie "Amarta (Formulas Of Reptilian Unification Part II)" steht aber dennoch die Befürchtung im Raum, dass die Truppe in ihrem avantgardistischen Handeln einen Schnellschuss raushaut. Das Material will eine Fülle von unterschiedlichen düsteren Stimmungen abdecken und versteht sich als Gesamtkunstwerk, kann als solches aber nur funktionieren, wenn die Detailverliebtheit mehr darstellt als lediglich die Betonung des Effekts. Und genau das ist auf dem neuen Album der hellenischen Kapelle der schmale Grat, den die Band nur schwerlich souverän abschließen kann.
Glücklicherweise hat man sich ACHERONTAS dazu durchgerungen, den Auftakt von "Amarta (Formulas Of Reptilian Unification Part II)" nicht direkt so sperrig zu gestalten wie die übrigen Teile des Albums. Nummern wie 'Schism Of Worlds' und 'I-AM Ness - The Tradition OF EYE' mögen zwar mit flehenden Depri-Abschnitten gepaart werden, doch darüber hinaaus baut die Band einige melodische Anker ein, die den Wiedererkennungswert der Songs absichern. Im Anschluss beginnt dann jedoch das Ringen um den größtmöglichen Anspruch. Eigenwilliger Sprechgesang, vertrackte Wendungen, gelegentlich auch Züge aus dem ARCTURUS-Kosmos - alles scheint erlaubt, solange es nur eine Herausforderung ist. Doch gerade in Nummern wie 'Savikalpa Samadhi' und 'Amarta' schießt ACHERONTAS übers Ziel hinaus, überfordert zunächst das Publikum und anschließend auch sich selbst. Zwar bleibt das Material auch hier äußerst interessant, doch mangels fließender Übergänge kann die Spannung nicht gewahrt werden, was schließlich zu einem schwindenden Reiz bei anhaltender Spieldauer führt.
Dennoch will man sich irgendwie nicht damit zufriedengeben, Teile des Albums abzukanzeln, denn irgendwas führt einen immer wieder zu "Amarta (Formulas Of Reptilian Unification Part II)" zurück. ACHERONTAS weckt das Interesse, hält es auch aufrecht und schafft es irgendwie, die Auseinandersetzung weiter anzufeuern. Wirkliche Begeisterung oder gar Euphorie will man deshalb zwar nicht äußern, aber dass die Platte spurlos an einem vorüberzieht, wäre ebenfalls völliger Quark. Dass bei einer solchen Formation die Wahrheit in der Mitte liegt, scheint schwer vorstellbar, ist aber letztendlich Fakt. "Amarta (Formulas Of Reptilian Unification Part II)" ist ein harter Brocken, den man aber gerne in Kauf nimmt, sofern avantgardistischer Black Metal das bevorzugte Beschäftigungsfeld ist.
Anspieltipps: Schism Of Worlds, Yesod Inversum
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes