AEPHANEMER - Memento Mori
Mehr über Aephanemer
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Primeval Records
- Release:
- 16.09.2016
- Unstoppable
- Sisyphus' Bliss
- Hellebore
- The Oathsworn
- Ghosts
- Rage And Forgiveness
- The Call Of The Wild
- Crows
- Memento Mori
- Gilgamesh
Starker Einstand der Truppe aus Toulouse.
Es gibt immer wieder Alben, die das Interesse des Hörers schon alleine durch das Artwork wecken können. Ein solcher Fall ist auch das Debütalbum "Memento Mori" der Franzosen AEPHANEMER, das mit einem wunderschönen von Niklas Sundin (DARK TRANQUILLITY) gezeichneten Coverbild aufwartet. Optisch weckt die Platte damit Assoziationen zu vielen Retro-Rock-Releases der vergangenen Jahre, was sich allerdings bei genauerer Betrachtung als Fehleinschätzung offenbart, hat sich der Vierer doch seit der Gründung im Jahr 2013 voll und ganz dem melodischen Todesstahl nach schwedischem Vorbild verschrieben. Bereits mit der ersten EP "Know Thyself" konnte die Truppe aus Toulouse Kritiker und Fans in ihrem Heimatland überzeugen und setzte stattliche 400 Exemplare des Silberlings ab, was für eine Eigenproduktion ein ordentlicher Erfolg ist. Genau hier will das Quartett nun auch mit dem ersten Langspieler ansetzen und macht sich daran, drei Jahre nach Bandgründung endlich auch das restliche Europa zu erobern.
Dass dies durchaus gelingen könnte, das beweist dann auch direkt der Opener 'Unstoppable', der bereits im Vorfeld der Veröffentlichung als erste Single aus dem Album ausgekoppelt wurde. Angeführt von einem feinen Keyboard-Arrangement entwickelt sich der Track bald zu einem groovenden Melo-Death-Monster und überzeugt mit feinstem Riffing und tollen Melodien. Zusätzlich spielt sich hier auch direkt Fronterin Marion Bascoul in den Vordergrund, die mit ihren Growls stark an die ehemalige ARCH ENEMY-Sängerin Angela Gossow erinnert und hier von Beginn an mächtig Gas gibt. Den Schwung des Openers rettet der Vierer dann auch direkt rüber in die beiden folgenden Tracks 'Sisyphus' Bliss' und 'Hellebore', bei denen die Franzosen noch einmal deutlich stärker aufs Gaspedal treten und weiterhin ein geniales Riff nach dem anderen aus dem Ärmel zaubern. Untermalt wird das Ganze auch hier von einigen feinen Keyboards, die sich insbesondere in Sachen Atmosphäre als wahrer Glücksgriff erweisen.
Nach dem bärenstarken Beginn könnte man nun vielleicht denken, dass dem Quartett im weiteren Verlauf des insgesamt zehn Songs umfassenden Langspielers die Luft ausgeht. Doch weit gefehlt, denn Mastermind und Gitarrist Martin Hamiche und seine Mitstreiter halten das Niveau hoch und haben sich das wahre Highlight sogar für den Schluss aufgehoben, wo das weit über siebenminütige Instrumental 'Gilgamesh' das Album standesgemäß ausklingen lässt. Hier greift Martin dann auch noch einmal ganz tief in die Trickkiste, wildert zwischenzeitlich auch mal in YNGWIE MALMSTEENs Lick-Fundus und kreiert so einen spannenden Rausschmeißer, der mit tollen Melodien und grandiosem Riffing noch einmal sämtliche Stärken der Band in sich vereint.
So gut der Eindruck von "Memento Mori" auch bis hierhin war, einige kleinere Schwachpunkte dürfen schlussendlich nicht unerwähnt bleiben. Zum einen wäre da die Produktion des Langeisens, die durchaus etwas mehr Druck hätte vertragen können. Wenig hilfreich erweisen sich da auch die Keyboards, die zwar kompositorisch perfekt eingesetzt werden, deren Sound allerdings auf eher günstige Samples aus der Dose hindeutet und die damit nicht wirklich überzeugen können. Zu guter Letzt gibt es auch noch eine Kleinigkeit an der Leistung von Frontfrau Marion zu beanstanden. Während sich die Französin gerade im Bereich der Growls und Screams mehr als beachtlich schlägt, sind die vereinzelt eingesetzten Klargesänge hingegen recht dünn und fallen damit innerhalb der ansonsten makellosen technischen Performance des Vierers negativ auf.
All das führt aber am Ende nur zu geringfügigen Abzügen in der B-Note, denn trotz kleinerer Schwachstellen ist "Memento Mori" alles in allem ein starkes Debüt geworden, das sich nicht vor der Konkurrenz verstecken muss. Viel mehr schaffen es die Jungs und ihre Fronfrau sich eine Nische im reichlich überfrachteten Melo-Death-Sektor zu erkämpfen und haben für die Zukunft durchaus das Potential, zu einem der vielversprechendsten Neueinsteiger der Szene zu werden. Dementsprechend kann ich auch nur jedem Liebhaber von Bands wie DARK TRANQUILLITY oder INSOMNIUM nur dringend dazu raten, hier schleunigst ein Ohr zu riskieren. Es lohnt sich!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs