AESMA DAEVA - The Eros Of Frigid Beauty
Mehr über Aesma Daeva
- Genre:
- Neo Klassik/Gothic
- Label:
- Root Of All Evil Records
- Lysander
- Devotion
- In My Holy Time
- The Eros Of Frigid Beauty
- Overature To You
- The Minstrel Song
- Lysander II
Manchmal ist weniger mehr – dieser Spruch, mit Sicherheit einer Vielzahl von Menschen bekannt, könnte bzw. sollte zukünftig als Leitmotiv der Amerikaner AESMA DAEVA fungieren. Aber ich greife vor, also erst mal hübsch der Reihe nach:
Die Band, 1996 von einem Mainstream-Metal-müden Musiker namens John Prassas gegründet, hat sich seit ihrer Entstehung der Kreation vielschichtiger Musik verschrieben. Verschiedene Elemente aus Metal, Industrial, Gothic, Elektro und dazu eine Vielzahl an Samples sollten, kombiniert mit der hypnotischen Stimme von Sängerin Melissa Ferlaak, einen ganz eigenen Stil auf die Beine stellen – was 1999 mit der Aufnahme des ersten AESMA DAEVA-Albums „Here Lies One Whose Name Was Written In Water“ Gestalt annahm.
Und man blieb sich und seinen Idealen treu: Basierend auf der bandinternen Grundidee der musikalischen Weiterentwicklung setzte man Ende 1999 zur Komposition der neuen Platte „The Eros Of Frigid Beauty“ an, und diesmal sollten sich neben den bereits genannten Elementen auch noch klassische Töne hinzugesellen – somit fanden zusätzlich Instrumente wie Flöte, Trompete, Horn, Posaune, Geige und Klavier ihren Weg in die Arrangements.
Das Endergebnis zeugt zwar von musikalischem Können – interessante Melodien und Harmonien finden sich zuhauf – jedoch sind die sieben Songs derart mit verschiedenen Ideen überladen, dass ein Anhören der Scheibe zum anstrengenden Unterfangen wird: Ständige abrupte Wechsel innerhalb der Stücke erwecken den Eindruck, dass die Band sich nicht wirklich auf einen gemeinsamen Nenner festlegen kann; rockige Gitarren werden urplötzlich von psychedelischen Synthesizern abgelöst, barockes Spinettspiel verwandelt sich in elektronische Loops, klassische Geigen- oder Bläserparts weichen von einem Moment auf den anderen sirenenhaftem Frauengesang. Jeder Track erscheint in sich aus mehreren kleinen Songs zu bestehen, bis auf die mythischen Texte ist keine wirkliche Einheit des Ganzen zu erkennen, und gerade das macht „The Eros Of Frigid Beauty“ so schwierig.
Auf die Spitze der Vertracktheit treiben es hierbei eindeutig „In My Holy Time“ und „The Eros Of Frigid Beauty“: Deren stetige Umschwünge, überraschende Breaks und Variationen von einem Genre ins nächste, verteilt auf knapp 16 bzw. über 18 (!) Minuten Spielzeit, zehren gehörig an der Hörkondition; manche mögen das unkonventionell und avantgardistisch nennen, ich für meinen Teil empfinde es einfach nur als nervenaufreibend.
„The Eros Of Frigid Beauty“ hätte titelbezogen etwas mehr Frigidität den Schaffensdrang John Prassas’ betreffend sicherlich gut getan – der gebotene musikalische Overkill ist wirklich mehr, als man zuweilen ertragen kann. Bleibt zu hoffen, dass AESMA DAEVA auf ihrem nächsten Album die Ambitionen der persönlichen Weiterentwicklung gehörig zurückschrauben und die kompositorischen Experimente auf ein erträgliches Maß reduzieren.
Anspieltipps: Lysander, Devotion
- Redakteur:
- Kathy Schütte