AETERNUS - HeXaeon
Mehr über Aeternus
- Genre:
- Black / Death Metal
- Label:
- Dark Essence / Karisma / Twilight
- Release:
- 24.03.2006
- The Darkest Of Minds
- GodHead Charlatan
- The 9th Revolution
- In The 3rd Dwells Oblivion
- HeXaeon
- Punished
- Ageless Void
- Christbait
- What I Crave
Einen langen Weg haben die Norweger von AETERNUS um Mastermind Ronnie B. Hovland - besser bekannt unter seinem Pseudonym Ares - hinter sich. Als ich die Band mit ihrem 1994er Demo "Walk My Path" und der kurz darauf folgenden EP "Dark Sorcery" kennen lernte, waren die Jungs noch im Black Metal zu Hause, wobei Ares schon seinerzeit verhältnismäßig tief zu Growlen pflegte. In der Folgezeit bewahrten sie sich zwar die düstere Aura, doch musikalisch schlugen sie eine ähnliche Entwicklung wie etwa die polnischen Kollegen von BEHEMOTH ein: Nämlich in Richtung Death Metal mit prägnanten Thrash-Versatzstücken. Eben dort ist auch ihr mittlerweile sechstes vollständiges Studioalbum "Hexaeon" zu verorten, das jedoch mehr denn je auch von stilistischer Vielfalt lebt.
Dynamischer, technisch recht anspruchsvoller, aber dennoch straight aus den Boxen walzender Death Metal mit dunkler Atmosphäre und einigen deutlichen Anklängen an den epischen Viking Metal sind Trumpf. Diesen sehr schön harmonierenden Stilmix zelebrieren die Gründungsmitglieder Ares und Erik zusammen mit ihrem von HELHEIM her bekannten Mitstreiter V'gandr auf durchweg gefällige Weise, bringen es dabei aber leider nur auf eine gute halbe Stunde Spielzeit, was nun nicht gerade als üppig bezeichnet werden kann. Doch sei's drum... die neun Stücke wissen durchaus zu überzeugen, sind vielseitig und rundum gut ausgearbeitet.
Beim Opener 'The Darkest Of Minds' regiert die kompromisslose Death-Metal-Walze mit tiefen Growls und Riffs, die wie die Ketten eines Panzers über den Hörer hinwegrattern. Bemerkenswert und außergewöhnlich ist hierbei der schöne akustische Einschub im letzten Drittel. 'Godhead Charlatan' legt etwas mehr Wert auf den stampfenden Groove, schlägt aber ansonsten in eine ähnliche Kerbe. Einen deutlichen Kontrast bildet dazu dann das zumindest am Anfang mit recht epischem Viking-Anstrich versehene 'The 9th Revolution' mit dem beschwörend-rezitativen Sprechgesang in der Einleitung, der eher getragenen Grundstimmung und diversen knackigen Breaks. Scharfkantige Thrash-Riffs und ordentliches Geblaste prägen 'In The 3rd Dwells Oblivion', doch auch hier führt uns ein Break mit massiver Tempodrosselung vorübergehend in geradezu doomige Gefilde. Das folgende Titelstück ist dann gar angeschwärzter Doom in Reinkultur, der erneut mit ausgedehnten klaren Gitarrenpassagen arbeitet und dazu auch interessante Effekte aufbietet. Für mich das zweite und wahrscheinlich größte Highlight der Scheibe. 'Punished' wechselt im Anschluss schön zwischen erbarmungslosen Hochgeschwindigkeitsattacken und groovenden Passagen, hält aber auch einige schöne Melodien parat, ohne jedoch wirklich prägnant zu sein. Dafür kann 'Ageless Void' mit seinen BATHORY-Zitaten in Gestalt episch-dramatischer Chöre und eines schönen Gitarrensolos wieder voll punkten. 'Christbait' gibt sich hernach als gutklassiger Thrasher mit stimmungsvollen cleanen Einschüben, bevor der Rausschmeißer 'What I Crave' noch einmal stampfenden Death Metal mit doomigen Viking-Elementen kombiniert, die erneut auch dem Klargesang Raum lassen.
So bleibt festzuhalten, dass AETERNUS auf "Hexaeon" zwar nicht übermäßig viel Material abliefern, dieses aber deutlich abwechslungsreicher zu gestalten wissen als der Großteil der Konkurrenz aus dem Death/Thrash-Bereich. Die Scheibe ist demnach nicht nur kurz, sondern auch sehr kurzweilig und spannend, und lädt durchaus zur Betätigung der Repeat-Taste ein. Neue Maßstäbe setzen die Bergener vielleicht nicht, aber sie schaffen es mit Leichtigkeit, den Hörer immer wieder mal eine halbe Stunde lang blendend zu unterhalten.
Anspieltipps: The 9th Revolution, Hexaeon, Ageless Void, What I Crave
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle