AGRO - Ritual 6
Mehr über Agro
- Genre:
- Metal
- Label:
- Armageddon / Soulfood
- Release:
- 13.10.2006
- Thukutela
- Carpe Diem
- 10 x Over
- Time Heals Old Wounds
- B.D.F.P.
- C7511
- Whizzdel
- TR333
- The Crimson Sea
- Willowmore
- A Place Of Healing
Wie weit man es mit Eigeninitiative bringen kann, beweisen die Südafrikaner AGRO. Ohne dass in der Vergangenheit auch nur eine ihrer Platten außerhalb ihres Heimatlandes erschienen war, fuhren sie auf eigene Kosten zwei Deutschland-Tourneen und schafften es im Jahr 2000 sogar auf das Wacken-Billing. Mit Armageddon Music und ihrem sechsten Album "Ritual 6" im Rücken, will die Band nun auch an der deutschen Veröffentlichungsfront Präsenz zeigen und ähnliche Erfolge feiern wie in ihrer Heimat, wo sie zu den führenden Metal-Acts zählt. Und mit ihrem Sound, der sich aus düsterem Prog-Metal und Schwedentod-Elementen zusammensetzt, haben sie gar keine schlechten Karten, auch hierzulande Abnehmer zu finden, obwohl der Wettbewerb natürlich ungleich härter ist.
Großes Plus der Combo ist, dass sie nicht krampfhaft versucht, melodische Gesangspassagen in ihren Nummern unterzubringen und damit zu einem weiteren SOILWORK-Klon zu verkommen. Shouter Cliff Crabb verzichtet auf die überstrapazierten und mittlerweile total vorhersehbaren Brüll/Clean-Hoppereien und setzt stattdessen überwiegend auf raue, aber nicht allzu extreme Vocals. Und wenn er wie im treibenden 'C7511' oder dem stampfenden 'The Crimson Sea' doch mal von seiner Linie abweicht und zu einem klar gesungenen Refrain wechselt, freut man sich gleich umso mehr.
Im Mittelpunkt des Geschehens stehen jedoch klar die abwechslungsreichen Riffs und die (phasenweise etwas zu dominanten) Tastensounds. Und das reicht vollkommen aus, um eingängige, jederzeit druckvolle Metalsongs von der Leine zu lassen. So überzeugen sowohl die Uptempo-Nummern ('Carpe Diem', 'Whizzdel' (leider am Ende durch einen total flachen Keyboard-Part verschandelt) und '10 x Over') als auch epischere Tracks wie die Gothic-lastigen 'Time Heals Old Wounds' und 'Willowmore'. Das Highlight der Platte ist schließlich die über siebenminütige Abfahrt 'B.D.F.P.', wo die Herrschaften allerlei Parts zu einem logischen Ganzen zusammenfügen.
Selbstredend erfinden AGRO den Metal nicht neu, und es geht definitiv auch noch besser als auf vorliegender Scheibe. Aber "Ritual 6" hebt sich doch ein wenig von den ziemlich gleichgeschalteten Releases ab, die den Markt aus Richtung Skandinavien überfluten. Aus diesem Grund würde ich sagen, dass man den Herren mal ein Ohr leihen sollte, allerdings ist die Homepage momentan offline, so dass sich das schwierig gestalten könnte. Ergo: Bandnamen mal im Hinterkopf behalten.
Anspieltipps: Carpe Diem, 10 x Over, C7511
- Redakteur:
- Oliver Schneider