AHAB - The Call Of The Wretched Sea
Mehr über Ahab
- Genre:
- Funeral Doom
- Label:
- Napalm Records/SPV
- Release:
- 29.09.2006
- Below The Sun
- The Pacific
- Old Thunder
- Of The Monstrous Pictures Of Whales
- The Sermon
- The Hunt
- Ahab's Oath
Wie kann man sich eine metallische Vertonung des Literatur-Klassikers "Moby Dick" vorstllen? Finster, bedrohlich, dramatisch und tragisch, das ganz bestimmt, aber wo bleibt die Euphorie, die bei der Jagd nach dem riesigen Untier mitschwingt? Nun, es darf sie einfach nicht geben, dachten sich zumindest AHAB, als sie die Geschichte als Inspirationsquelle für ihren aktuellen Output "The Call Of The Wretched Sea" verwendeten. Das Nebenprojekt der beiden MIDNATTSOL-Musiker Daniel Droste und Christian Hector (verstärkt durch ENDZEIT-Bassist Stephan Adolph) hat den Klassiker von Herman Melville in ein finsteres, fast schon abscheuliches Doom-Gewand gepackt und damit eine sehr eigensinnige Interpretation des sogenannten Funeral-Doom-Stils kreiert. Die Vorstellung eines vollkommen ekelhaften Sounds, gepaart mit langsamen, beschwörenden Rhythmen und einer alles andere als lebensbejahenden Atmosphäre wird auf "The Call Of The Wretched Sea" wirklich sehr konsequent umgesetzt und ist demzufolge auch absolut nichts für schwache Nerven - eben ganz so wie der zugehörige Kinostreifen.
Doch was macht die Musik dieses Trios nun so besonders fies? Gute Frage, denn hinsichtlich der herangezogenen Elemente bleiben AHAB weitestgehend an der Basis und erfinden den Mix aus Todesblei und Lava-Riffs auch nicht neu. Es scheint vielmehr das konstante Beharren auf den psychedelisch angehauchten, einheitlichen Rhythmen zu sein, die einen derart herunterzieht, dass sich die angesprochene Hörerschaft vor Freude an der finsteren Ausstrahlung richtig laben wird. Vor allem die depressiven Synthie-Sounds, die sich sehr schön der feindseligen Stimmung anpassen, tragen dazu bei, dass "The Call Of The Wretched Sea" alleine atmosphärisch betrachtet ein echter Leckerbissen für die Doom-Gemeinde geworden ist.
An einer Sache mangelt es aber dennoch, und das ist die mehr als nötige Abwechslung. Die Band bemüht sich zwar, hier und dort mit den qualvollen Sounds vom Synthesizer neue Wege einzuschlagen, doch im Prinzip ist die Herangehensweise bei fast allen sieben überlangen Kompositionen gleich. Und das wirkt auf die Dauer ein wenig ermüdend - auch wenn nicht abzustreiten ist, dass die Tracks für sich gesehen allesamt sehr eindrucksvoll sind. Fans werden sich davon sicher nicht abschrecken lassen, sollten sie auch nicht, denn wenn eines auf jeden Fall haften geblieben ist, dann dass AHAB das tragische Flair der legendären lyrischen Vorlage auf den Punkt genau eingefangen haben. Aber wie gesagt: Leuten mit schwachen Nerven ist dieses brachiale Ungetüm nur bedingt zu empfehlen - allen anderen dafür umso mehr.
Anspieltipps: The Pacific, Old Thunder, The Sermon
- Redakteur:
- Björn Backes