ALIZARIN - The Last Semblance
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- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenvertrieb
- Release:
- 10.07.2020
- Elegy Simulacra
- Fathom
- A Wreath Of Temperance
- Velvet Margin
- Heirloom
- Zero Sum
- Attenuation
- The Ivory Silo
Gute Sounds, guter Vortrag, weniger gute Melodien.
"The Last Semblance" ist das zweite Album von ALIZARIN aus Los Angeles. Als Quartett mit Gitarre und Keyboards spielt die Band Prog Metal, der ein wenig an einschlägige Größen aus den 90ern erinnert. Ihr Erstling "Cast Zenith" (2018) war eine reine Instrumentalscheibe, und beim Anhören der neuen Veröffentlichung kann man sich vorstellen, warum das so war.
"The Last Semblance" fängt mit 'Elegy Simulacra' an, das als lockere Mid-Tempo-Nummer einsteigt, dann aber kraftvolle Prog-Metal-Attacken mit ruhigen, melodischen Passagen abwechselt. Auch das Leadbreak mit einem Dialog von Bass und Tasten sowie einem anschließenden Gitarrensolo punktet. Auf dem Rest des Albums spielt die Band jedoch deutlich mehr andante als allegro, und deshalb kann die Scheibe, wenn man sie nur nebenher hört, eintönig wirken.
Die Tatsache, dass Gitarrist und Sänger Josh Kay das gesamte Album allein geschrieben hat, mag eine Ursache dafür sein. Die meisten Stücke setzen mit einem ruhigen Intro, gerne mit akustischer Gitarre oder Klavier, ein und ziehen mit dem Einsatz der elektrischen Instrumente nur wenig das Tempo an. Ein deutlicher Schwachpunkt der bisherigen Instrumentalgruppe ALIZARIN sind die eher banalen Gesangsmelodien, aus denen nur diejenigen von 'Velvet Margin' und 'The Ivory Silo' leicht herausragen. Der Frontmann ist zudem stimmlich limitiert. Deutlich besser präsentiert sich die Band im instrumentalen Bereich. Die abwechslungsreichen Keyboardsounds sind gut eingesetzt, so lassen die Tasten im Zehnminüter 'Attenuation' teilweise an Neoprog und dann an DREAM THEATER in der Kevin-Moore-Phase denken. Brüche und Wendungen halten die Musik interessant, ohne willkürlich zu wirken. Vor allem sind gelungene Leadbreaks zu hören, hier kann etwa der Jazz-Rock-Mittelteil von 'A Wreath Of Temperance' genannt werden.
Handwerklich ist das Album auf jeden Fall gut gemacht. Es ist akkurat eingespielt und durchgängig gekonnt arrangiert. Doch wie gesagt, sind die Gesangsmelodien klar schwächer als die instrumentalen. Das mag der Grund sein, dass "The Last Semblance" an etlichen Stellen das Interesse eines aufmerksamen Hörers wecken kann, ihn jedoch emotional kalt lässt.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Stefan Kayser