AMBER ASYLUM - Sin Eater
Mehr über Amber Asylum
- Genre:
- Klassik / Post Rock / Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Prophecy Productions
- Release:
- 04.12.2015
- Prelude
- Perfect Calm
- Beast Star
- Tot
- Harvester
- Paean
- Executioner
- Sin Eater
Kunst für starke Nerven.
AMBER ASYLUM sucht bereits seit vielen Jahren die Brachen zwischen Doom, Posst Rock und moderner Klassik heim, mit Kompositionen, die an den Nerven zerren und gleichzeitig voller geisterhafter Schönheit sind. Das ist auch bei dem neusten Werk, "Sin Eater", der Fall, welches kurz vor Jahresende noch in die Läden kommt. Melancholische Streicher-Arrangements, tief dröhnendes Bassspiel und sparsam eingesetztes Schlagzeug, dazu verstörende Elektronik und immer wieder der schöne Gesang von Frontfrau Kris Force verschmelzen zu ausladenden Kompositionen, die durch das Bewusstsein wabern wie der Nebel über einer verlassenen Herbstlandschaft.
Die acht Kompositionen sind dabei größtenteils sehr lang ausgefallen und echte Strukturen sucht man, wie es das Genre so an sich hat, meist vergebens. Stattdessen gibt es wirre Geräuschkulissen, Melodiefetzen und hin und wieder Passagen, die nach herkömmlicher Musik klingen, getragen von Bass und Schlagzeug und mit melodischem Gesang. Doch bevor man sich daran gewöhnen kann, bricht alles in sich zusammen, geisterhafte Stimmen und das Zirpen, Kreischen und Heulen von Elektronik und verzerrten Instrumenten übernehmen wieder. Es ist schwer, die Musik von "Sin Eater" angemessen in Worte zu fassen, Freunde von moderner Klassik und abstrusen Klangkollagen dürften hier jedoch voll auf ihre Kosten kommen. Im Gegensatz zu vielen anderen ähnlich gelagerten Projekten schafft es AMBER ASYLUM jedoch, durchgehend eine fesselnde, bedrohliche Atmosphäre aufzubauen, die den Hörer unaufhaltsam in das Album saugt und ihn bis zu den letzten Klängen des Titelsongs nicht mehr loslässt.
Das ist faszinierend und sorgt dafür, dass ich mir "Sin Eater" immer wieder anhöre, auch wenn echte Freude bei dieser Art Musik eher nicht aufkommt. Die Arbeit, die das Anhören des Albums darstellt, lohnt sich jedoch mit jeder Runde mehr und so kann ich experimentierfreudigen Lesern einen Selbstversuch nur empfehlen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst