ANGAKOK - Angakok
Mehr über Angakok
- Genre:
- Sludge / Doom / Drone
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Satanath Records
- Release:
- 17.05.2015
- Perpaluktok Aitut
- Sacrifice
- Collapsing
- Aksarpok
- Samsara
- Avioyok
- Dead Birds
- Trust My Scorn
- Empty Cup
- Sivudlit Nertorpok
Schwer zugängliches Sludge-Mysterium.
Jammerschade, dass uns zur ersten LP des belgischen Trios ANGAKOK keine weiteren Informationen vorliegen als ein paar Zeilen zur Herkunft und Spielart der Formation. Band- und Albumname, soviel ist herauszufinden, ist die Bezeichnung der Inuit für einen Schamanen. Die rätselhaften Songtitel dürften teilweise ebenfalls der Sprache der nördlichen Urvölker entstammen. Zudem wird in anderen Artikeln die interessante Tatsache erwähnt, dass die Texte von ANGAKOK in Esperanto gehalten sind. Allein diese Fakten sprechen dafür, dass "Angakok" ein tieferes Konzept zu Grunde liegt. Herauszufinden ist im Vorfeld allerdings nichts darüber - und auch das musikalische Ergebnis fällt bei näherer Betrachtung etwas zwiespältig aus.
Nach dem mysteriösen Intro 'Perpaluktok Aitut', bei dem die Stimme eines Inuit zu hören ist, die nach kurzer Zeit von dröhnenden Gitarrenfeedbacks überlagert wird, bekennt die Band mit 'Sacrifice' im Anschluss Farbe: Harsch und rau wie eine alte CULT OF LUNA-Aufnahme, behäbig und getragen wie die Franzosen von DIRGE, bedrohlich und beschwörerisch wie NEUROSIS - ANGAKOK steht für doomig-trägen Sludge, eingebettet in einem psychedelischen Drone-Soundgewand. Im Gegensatz zu den Kompositionen ihrer Artgenossen bleiben die Songs auf "Angakok" allerdings großteils fragmentarisch und nur schwer nachvollziehbar.
Im Mittelpunkt steht eine bedrohliche, teils mystisch-okkulte Atmosphäre, die durch das garstige Gegrowle von Sänger Ben obendrauf noch einen schwarzmetallischen Einschlag erhält. Die Songs, die sich zwischen einer und elf Minuten Spielzeit bewegen, bleiben dabei abstraktes Stückwerk. Das ist sicherlich so gewollt, erschwert den Zugang zu "Angakok" allerdings massiv. Nur das überlange Post-Metal-Epic 'Samsara' weiß in sich anhaltende Spannung aufzubauen, zwischen der rockigen Einleitung, den ebenso aggressiv wie meditativ ausgebreiteten Riffwänden, einem akustischen Interlude und dem vertrackten Instrumentengehacke zum Abschluss. Ansonsten regiert auf "Angakok" in weiten Teilen aggressiv-psychedelische Eintönigkeit. Womöglich lohnt sich eine tiefergehende Beschäftigung mit dem Album aus inhaltlichen Gründen - das lässt sich an dieser Stelle aber nicht nachvollziehen.
Fans von abstrakten, getragenen Drone-Gewalttätigkeiten werden die Belgier womöglich schon länger auf dem Schirm haben und sich deren ersten Langspieler nun genüsslich zu Gemüte führen. Knapp 50 Minuten lärmige Gitarrenriffs, unmenschliches Geschrei und meditative Einsprengsel (so gibt es zum Abschluss bei 'Sivudlit Nertorpok' noch einmal beschwörerischen Schamanengesang, untermalt von hypnotischen Klangschalenklängen) dürften den meisten Post-Metal-Anhängern aber zu wenig sein. "Angakok" ist andererseits aber auch wieder so speziell und atmosphärisch mitunter so aufwühlend, dass aufgeschlossene Musikfans mit Interesse am Exotischen durchaus ein Ohr riskieren können.
Anspieltipps: Samsara, Trust My Scorn
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Timon Krause