ANTHENORA - The General´s Awakening
Mehr über Anthenora
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Planet Jail
- Dark Horizon
- The Savior
- Gemini
Zugegebenermaßen war ich schon etwas skeptisch, als ich das CD-Päckchen aus dem Briefkasten nahm und den italienischen Absender sah. Schließlich kamen und kommen aus dem Land von Pizza und Chianti in letzter Zeit überwiegend Bands, die sogenannten Epic Power Metal spielen und die sich somit an RHAPSODY, LABYRINTH oder auch DOMINE messen lassen müssen. Doch ANTHENORA haben mich eines Besseren belehrt und mir gezeigt, dass es in Italien auch noch Musiker gibt, die sich dem traditionellen Heavy Metal verschrieben haben und die von Bands wie JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN, BLACK SABBATH und SAXON beeinflusst sind. Vielleicht liegt das aber daran, dass sich ANTHENORA bereits 1990 gegründet haben, also deutlich vor diesem Bombast-Hype. Das Quintett aus Italien hat mit "Bring Me To Hell" (1992) und "Heretical Symphonies" (1993) auch zwei Demos veröffentlicht, die jedoch nicht den rechten Erfolg brachten. Von 1995 an fuhr die Band dann schließlich zweigleisig - sie spielte in dieser Zeit sehr viele Konzerte, wobei sie teilweise mit ihren eigenen Songs, teilweise aber auch als IRON MAIDEN-Tribute-Band auftraten. ANTHENORA erspielten sich damit eine ganz ansehnliche Fan-Gemeinde, und der Glaube an die Band führte schließlich dazu, dass die Jungs im April 2002 erneut ins Studio gingen, um die mir nun vorliegende EP "The General´s Awakening" einzuspielen...
Der Opener "Planet Jail" kommt zu Beginn schon ziemlich riff-lastig daher und ist ziemlich druckvoll ausgefallen. Dennoch vernachlässigen ANTHENORA auch den melodischen Aspekt keineswegs, und im Großen und Ganzen erinnern mich die Jungs ziemlich stark an IRON SAVIOR. Das liegt nicht zuletzt auch daran, dass die Stimme von Luigi Bonansea der von Piet Sielck nicht ganz unähnlich ist. "Dark Horizon" beginnt dann zunächst recht schleppend, doch schon rechtzeitig zum Chorus finden die Italiener ihren Schwung wieder. Bei "The Savior", das ziemlich geradlinig und druckvoll daherkommt, drängen sich dann erneut die IRON SAVIOR-Parallelen auf, und das liegt nicht unbedingt am Titel. ;-) Bei einem verhalteneren Zwischenteil wird die Power etwas herausgenommen, doch gerade in diesen langsamen Passagen offenbart der Sänger Luigi Bonansea ein paar Schwächen. Das abschließende "Gemini" ist dann eine ordentliche Metal-Hymne, die mit kraftvollen Gitarrenriffs aufwarten kann, die aber auch enorm eingängig daherkommt, so dass der Song schnell im Ohr hängenbleibt.
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ANTHENORA auf ihre EP "The General´s Awakening" vier ganz gut hörbare Songs gepresst haben. Innovation kommt zwar im Wortschatz der Italiener nicht wirklich vor, aber Spaß macht diese Mucke allemal. Außerdem schlägt noch der Italo-ohne-Trallala-Bonus zu Buche, so dass diese Band für Traditionalisten durchaus interessant sein könnte.
Anspieltipps: Planet Jail; The Savior; Gemini
- Redakteur:
- Martin Schaich